Hallo Andrea,
ich muss sagen, dass ich selbst sehr erstaunt über die Reaktionen auf meinen "Hilferuf" vom Montag bin. Damit hätte ich nie gerechnet. Euch allen vielen Dank für Eure Mühen.
Ich habe mich auch sehr gefreut, daß sich die Fraktion der wirklich am "natürlichen Gehen" Interessierten so stark präsentiert hat!!
Ich möchte Euch mal erzählen, wie es bei mir angefangen hat. Ich bin aktive Pfadfinderin, und als solche ist man ja sehr naturverbunden. So haben wir in einem Sommerlager mal einen Barfußspaziergang durch die Natur gemacht, um diese mal wirklich wahrzunehmen. Dadurch bin auf den Geschmack gekommen. Ich war damals 15. Auch den Rest des Ferienlagers bin ich viel barfuß gelaufen. Ich wollte einfach wahrnehmen, worüber ich laufe. Das hat sich dann auch zu Hause fortgesetzt. Als das Ferienende nahte, konnte ich mir einfach nicht vorstellen, wieder Schuhe anzuziehen und bin barfuß zur Schule gegangen.
Ich habe auch Erinnerungen an Zeltlager, bei denen die Schuhe kaum benutzt worden. Ich erinnere mich noch ganz genau, wie ein Gleichaltriger (14-jähriger) sagte: "Ich laufe für mein Leben gern barfuß". Damit konnte ich mich auf Anhieb identifizieren.
Mein Sport war das Rudern, und wenn wir Wanderfahrten machten, hatten wir keinen Bootsteg zum Anlegen. Da mußte man in Ufernähe ins Wasser steigen, um die empfindlichen Boote nicht an den Steinbrocken der Uferbefestigung zu beschädigen. Es gab tatsächlich Leute, die das mit Turnschuhen machten -- ich gehörte nicht dazu! Dabei stellte ich auch fest, daß man ohne Weiteres barfuß in die Gaststätten der Weindörfer am Main gehen konnte (derentwegen die Anlegemanöver ja ausgeführt wurden *grins*).
Ich stelle mich schon darauf ein, dass ich später an der Schule nicht unbedingt barfuß unterrichten kann. An meiner Schule gab es keine Lehrerin, die dies tat.
Vielleicht geht es doch?! Und gelegentlich im Unterricht aus den Schuhen schlüpfen ist sicher drin, das macht meine Frau (Gymnasiallehrerin Latein/Deutsch), zumindest im Sommer. Was Du außerdem pro barfuß tun kannst, ist das Angebot von Fühlpfaden als Aufhänger für Ökologie- oder Fußgesundheitsprojekte. Ich bereite gerade so etwas mit der Klasse eines befreundeten Kollegen meiner Frau vor.
Ich habe noch eine witzige Idee, die Dich als künftige Religionspädagogin ansprechen könnte:
Einen Gottesdienst zum Thema "Gottes Erdboden" mit Fühlpfad in der Kirche auszuarbeiten. Dabei ginge es um den Boden als Lebensgrundlage der Menschheit, drohende Folgen durch kurzfristige Ausbeutung intensiv genutzter Ackerflächen, nachhaltiges Wirtschaften im Respekt vor Gottes Schöpfung. Am liebsten würde ich die Leute über den Fühlpfad barfuß zur Kommunion gehen lassen......
Falls Du an dieser Idee mitdiskutieren willst: hier interessiert es wahrscheinlich nicht viele, aber ich habe ein Forum für Spezialthemen in meiner eigenen HP eingerichtet. Dieses erscheint in keiner Forenliste und wird normalerweise nicht besucht. Ich habe es vor ein paar Tagen gegründet, um mit interessanten Menschen Themen außerhalb des allgemeinen Interesses diskutieren zu können, ohne ihre Mail- oder sonstige Adresse herausfinden zu müssen. Ich bitte aber darum, weiterhin die allgemein interessierenden Dinge in Hobby-Barfuß einzubringen!!!
Herzliche Füße, Lorenz
Barfußlaufen in der Natur