Fixiert auf nackte Füße - ein Erklärungsversuch (Hobby? Barfuß! 2)

Ingo (K) @, Tuesday, 23.05.2000, 21:44 (vor 8952 Tagen)

Hallo zusammen,
zunächst einmal zu meiner Person. In den letzten Wochen haben hier sowohl ein Ingo K. als auch ein Ingo Beiträge verfasst. Es handelt sich in beiden Fällen um mich. Ab nun soll Ingo (K) meine Kennung sein, denn ich bin aus Köln. Falls mal ein anderer Ingo in diesem Forum schreiben sollte, kann er ja das Kennzeichen seiner Stadt dazu nehmen.
Aufgrund der Diskussion der vergangenen Tage möchte ich ein wenig von meinem Leiden mit nackten Füßen erzählen. Vielleicht werden dadurch die Beiträge einiger Forumsteilnehmer nachvollziehbarer. Was nicht heißt, dass sie zu tolerieren oder zu entschuldigen sind.
Ich bin als Kind wenig barfuß gelaufen, höchstens bei uns im Garten oder am Strand. Auch wenn ich mich mit den Nachbarskindern traf, von denen einige barfuß liefen, behielt ich meist die Schuhe an. Meine Eltern hatte eben eine negative Einstellung zum Barfußlaufen. Höchstens wenn ich ein paar Tage bei meiner Oma zu Besuch war, ging ich auch schon mal etwas länger barfuß, z. B. zum Supermarkt. Ab dem 10. Lebensjahr war es für mich mit dem Barfußlaufen praktisch vorbei, denn meine Oma lebte nicht mehr.
Doch immer wenn ich Barfüßer sah, was ja in 95 % aller Fälle Frauen und Mädchen waren, fühlte ich mich davon angezogen. Ja, es hat mich erregt, viel mehr als Bilder von nackten Frauen. Aber nie im Schwimmbad oder am Strand, sondern nur auf der Straße und an ungewöhnlichen Orten. Und auch nur bei Frauen, bei Männer schaute ich kurz und dann war es auch schon vorbei. An warmen Tagen lief ich oft lange durch die Stadt in der Hoffnung, irgendwo ein barfüßiges Mädel zu sehen. Schwarze Sohlen fand ich besonders erregend und spürte immer den Drang, hinterherzugehen und zu schauen, wohin sie überall barfuß geht. Wenn ich nackte Frauenfüsse sah, konnte ich an nichts anderes mehr denken. Ich habe mich dabei aber immer sehr unwohl gefühlt.
Seit einiger Zeit bin ich in Psychotherapie. Wir haben viel über dieses Thema gesprochen und endlich weiß ich, was mich so faszinierte. Es ging nicht um die Füße an sich, sie waren nur ein Bild. Ich hatte große Kontaktschwierigkeiten. Mit nackten Füßen hat man Kontakt zum Boden. Sie drückten eine Sehnsucht aus, nach Kontakt und nach Gefühl. Alles erleben, nicht mehr dieses Gefühl der Wand zwischen mir und den Mitmenschen, symbolisiert durch die Schuhsohle.
Nackte Füße waren ein Bild der Befreiung von inneren Zwängen, aus denen ich nicht rauskonnte. Für diese Zwänge standen die Schuhe Symbol.
Je schwärzer die Fußsohlen sind, desto länger ist der- oder diejenige barfuß gelaufen, und zwar an ungewöhnlichen Orten. Leuten, die irgendwo barfuß mit sauberen Fußsohlen sitzen, haben sich nur mal gerade die Schuhe ausgezogen und werden sie wohl vor dem Weitergehen wieder anziehen. Schwaze Sohlen waren also ein Erkennungszeichen: diese Person hats getan, sich was getraut, was ich mich nicht traue, ist barfuß an einem ungewöhnlichen Ort gegangeng.
Bei der Fixierung auf bestimmte Köperteile ist oft Konfliktunfähigkeit vorhanden. Menschen können mir wehtun, Füße nicht.
Warum viele dann gerade so oft auf die Füße fixiert sind, hat seinen Grund darin, dass man an den Füßen empfindlich ist. Alle Nervenbahnen des Körperes enden an den Füßen. Die Füße sind also ein Abbild des Körpers. Wenn mir ganz nackt durch die Natur gingen, es wäre windstill, kein Duft in der Luft, die Hände würden in der Luft hängen, wären die Füße das einzige Organ, dass etwas spüren würde, nämich die Erde. Mit den Füssen ergeben sich also die meisten Möglichkeiten der Sinneserfahrung.
Für mich ist es zur Zeit, weniger wichtig, viel barfuß zu laufen, weil es nicht das eigentliche Problem ist. Höchstens, dass ich als Kind den Wunsch unterdrückt habe und er dadurch stärker wurde. Ich muss überhaupt erstmal lernen, sinnliche Erfahrungen, zu machen. Dazu gehört z. B. einmal die Waldluft nach einem Gewitter zu riechen, ein gutes Essen wirklich zu genießen, Freude an netten Gesprächen zu haben. Ich berühre jetzt oft mit den Händen Sachen am Wegesrand, sei es ein Baum, ein Laternenpfal oder ein Stromkasten. Die Füße können dann irgendwann dazu kommen.
Dass mich nur Frauenfüsse erregten, spricht für den Wunsch nach Kontakten mit dem anderen Geschlecht, was auch nur ein nettes Gespräch bedeuten kann. Also ist auch das Ziel der Therapie. Ungezwungen auf Frauen zugehen.
Als es kürzlich so warm war, aber ich in der Kölner Fußgängerzone einige Frauen und Mädchen barfuß gesehen. Ich habe schon hingeguckt, aber das zwanghafte war weg, ich musste nicht hinterhergehen und konnte mich dann wieder auf andere Dinge konzentrieren.
Für mich gilt jetzt einfach: das Leben mit allen Sinnen wahrnehmen.
Dies war ein Versuch, einige männliche Beitäge in diesem Forum zu erklären. Da Männer ihre Gefühle oft unterdrücken, ist bei ihnen einiges sehr stark ausgeprägt. Aber wie gesagt, das ist keine Entschuldigung für die Entgleisungen, die hier passiert sind. Man darf sich freuen, wenn jemand was erzählt. Einige Beiträge haben mir persönlich weitergeholfen. Aber hier darf niemand zu etwas gedrängt werden.
Ich hoffe, dass bald wieder eine sachliche aber zugleich gefühlvolle Diskussion geführt werden kann.
Schöne Grüße

Ingo

Guter Beitrag (o.T.)

Marco N., Tuesday, 23.05.2000, 22:02 (vor 8952 Tagen) @ Ingo (K)

- kein Text -

Danke für den konstruktiven Beitrag!

Lorenz ⌂, Tuesday, 23.05.2000, 22:52 (vor 8952 Tagen) @ Ingo (K)

Hallo Ingo

Vielleicht kann Dein wirklich sehr behutsam formulierter ehrlicher Beitrag eine Brücke schlagen zwischen den Leuten, die alle Vorbehalte überwunden haben und frohgemut barfuß voranschreiten, und denen, die das nur mit sehnsüchtiger Glut wünschen, weil ihnen ihre Erziehung den Weg dahin nicht geebnet hat. Doch ist dieser Weg in kleine Schritten einfach zu erschließen!

Für mich gilt jetzt einfach: das Leben mit allen Sinnen wahrnehmen.

Ja!!!! Und in den Fußsohlen steckt immerhin ein Viertel des Tastsinns. Aber Augen, Ohren, Mund und Nase sind als Wahrnehmungszentren auch nicht zu verachten!

Ich hoffe, dass bald wieder eine sachliche aber zugleich gefühlvolle Diskussion geführt werden kann.

Ich schreibe in diesem Forum nur deshalb so viel, weil ich mir genau diese Kombination wünsche!

Herzliche Füße, Lorenz

[image] Mein Homepage-Kapitel zum Genießen

Fixiert auf nackte Füße - ein Erklärungsversuch

Stefan, Wednesday, 24.05.2000, 00:33 (vor 8952 Tagen) @ Ingo (K)

Ehrlich und genial!

Viel Glück, dass du die Therapie erfolgreich umsetzen kannst. Und viel Spaß weiterhin beim barfußlaufen und Barfüßern-"Nachschauen"

Grüße, Stefan

vieles nur einbildung!

gustl, Wednesday, 24.05.2000, 08:25 (vor 8951 Tagen) @ Ingo (K)

bin nur zufällig über ein anderes forum hier her gerutscht und wollte nur sagen, daß ihr alle, welche sogenannte "probleme" mit ihrer vorliebe zum barfußlaufen haben nur glauben, daß das ein problem ist, weil sie eben einen besondere emptionale bindung zu dieser thematik haben.
für mich z.B. ist es überhaupt kein problem barfuß durch die innenstadt oder ein shoppingcenter zu laufen, da ich überhaupt nichts dabei empfinde (außer die sicherlich interessanten gefühle an den füßen natürlich), aber eben nichts emotionales.
habe es auch schon gemacht, als es regnete und ich teure halbschuhe anhatte, welche mir zu schade waren.
blicke und vielleicht negative gedanken anderer bildet man sich oft ein, obwohl nicht vorhanden.
viel glück weiterhin!

Dank, Respekt und Hoffnung

Georg @, Wednesday, 24.05.2000, 20:35 (vor 8951 Tagen) @ Ingo (K)

Hallo Ingo,

Dank für einen der interessantesten und aufschlussreichsten Beiträge, die ich seit langem im Forum gelesen habe;
Respekt für Deinen Mut, hier so offen und direkt über ein Dich selbst betreffendes und von Dir selbst erkanntes Problem zu berichten; und schließlich die
Hoffnung, dass nicht nur Dein Wunsch in Erfüllung geht ....

Ich hoffe, dass bald wieder eine sachliche aber zugleich gefühlvolle Diskussion geführt werden kann.

... sondern auch der ein oder andere Mitleser hier im Forum, den ähnliche Probleme betreffen, wie Du den Mut aufbringt und professionelle Hilfe in Anspruch nimmt, statt das Internet zum Ausleben der Symptome zu benutzen.

Für mich gilt jetzt einfach: das Leben mit allen Sinnen wahrnehmen.

Eigenes Barfußlaufen passt super dazu !

Nach einem Nachmittag auf bloßen Sohlen unterwegs
grüßt Dich ganz herzlich
Georg

Dank, Respekt und Hoffnung

alex b, Wednesday, 24.05.2000, 21:51 (vor 8951 Tagen) @ Georg

Hallo Ingo,
Dank für einen der interessantesten und aufschlussreichsten Beiträge, die ich seit langem im Forum gelesen habe;

normalerweise schliesse ich mit der meinung anderer nicht so einfach an, aber auch hier: ein bewunderung fuer deinen ausfuerhlichen und guten beitrag!

Fixiert auf nackte Füße - ein Erklärungsversuch

Plattfuß @, Wednesday, 24.05.2000, 21:02 (vor 8951 Tagen) @ Ingo (K)

Klingt alles sehr konstruktiv und informativ.
Auch von mir aus vielen Dank an Ingo und Erfolgswünsche für ihn.
Allerdings, und das ist mir sehr wichtig zu erwähnen, heißt das nun nicht das alle Leute, die irgendwann irgendwie in beliebiger Häufigkeit barfuß laufen irgendwelche Psychischen Defekte haben müssen. Es gibt ja immer wieder Leser die solche Beiträge fix verallgemeinern.

Dankeschön!

MarkusII, Wednesday, 24.05.2000, 21:19 (vor 8951 Tagen) @ Ingo (K)

Hallo Ingo!

Auch von meiner Seite meinen Respekt und meine Anerkennung für Deinen so aufschlußreichen Beitrag!

Wenn alle so ehrlich sich selbst und anderen gegenüber wären wie Du, sähe es auf dieser Welt sehr viel besser aus!

Alles Gute und letztenendes die Erfüllung Deiner tatsächlichen Wünsche und Träume (z.B. Liebe und Partnerschaft) wünscht Dir

MarkusII

Fixiert auf nackte Füße - ein Erklärungsversuch

Michael(AL), Thursday, 25.05.2000, 11:57 (vor 8950 Tagen) @ Ingo (K)

Hallo Ingo,

herzlichen Dank für Deine Darstellung. Es ist schon mutig, sich so offen über die eigenen persönlichen Dinge zu äußern. Ich gratuliere Dir dazu und freue mich, denn es zeigt, daß Du bereits weitaus kommunikativer bist, als viele andere...
Viel Spaß bei allem was Du tust wünscht Dir: Michael

Fixiert auf nackte Füße - eine Antwort

Mathias, Thursday, 25.05.2000, 14:13 (vor 8950 Tagen) @ Ingo (K)

Hallo Ingo!

Zuerst möchte ich Dir meinen Respekt bekunden, so offen über Deine Probleme zu berichten.
Ich möchte zu einigen Aspekten, die Du hier angesprochen hast, etwas aus meiner Sicht sagen.

Doch immer wenn ich Barfüßer sah, was ja in 95 % aller Fälle Frauen und Mädchen waren, fühlte ich mich davon angezogen. Ja, es hat mich erregt, viel mehr als Bilder von nackten Frauen. Aber nie im Schwimmbad oder am Strand, sondern nur auf der Straße und an ungewöhnlichen Orten. Und auch nur bei Frauen, bei Männer schaute ich kurz und dann war es auch schon vorbei. An warmen Tagen lief ich oft lange durch die Stadt in der Hoffnung, irgendwo ein barfüßiges Mädel zu sehen. Schwarze Sohlen fand ich besonders erregend und spürte immer den Drang, hinterherzugehen und zu schauen, wohin sie überall barfuß geht. Wenn ich nackte Frauenfüsse sah, konnte ich an nichts anderes mehr denken. Ich habe mich dabei aber immer sehr unwohl gefühlt.

Ich finde es einfach sexy, wenn ein Mädchen an sog. "ungewöhnlichen Orten", also eben nicht im Schwimmbad oder am Strand barfuß läuft, sondern z.B. auf der Straße. Natürlicherweise bekommt man bzw. frau beim Barfußlaufen in der Stadt entsprechend schwarze Sohlen, aber auch das finde ich sexy und es gehört sowieso dazu. Meine Freundin und ich laufen bei schönem Wetter auch barfuß durch die Stadt, und da freue ich mich immer, das sie nicht so ist wie meine Ex, die da schon mal gesagt hat, "aber das ist doch unhygienisch".
Natürlich ist es unhygenisch, aber der Mensch wurde auch nicht mit Schuhen geboren und außerdem gehe ich ja mit meinen schwarzen Füßen nicht ins Bett!
Nackte Frauenfüße waren und sind für (sehr viele) Männer, auch mich, schon immer ein Zeichen für Weiblichkeit und unterstreichen das Aussehen und die Wirkung jeder Frau. Wobei ich das auch auf Sandalen und hochhackige Schuhe beziehe, in denen ein gepflegter Frauenfuß förmlich signalisiert, daß diese Frau gut aussieht und ihre ganz speziellen Reize hat.
Und genau, weil nun einmal viele Männer auf diese typisch weiblichen Reize reagieren, ziehen auch so viele Frauen und Mädchen mit Vorliebe entsprechend hochhackige Schuhe oder, wie meine Freundin sagt, "luftige Sandalen" an, die es in unendlichen Variationen gibt.

WEIL ES EBEN SO UNGEHEUER SEXY AUSSIEHT!!!!

Seit einiger Zeit bin ich in Psychotherapie. Wir haben viel über dieses Thema gesprochen und endlich weiß ich, was mich so faszinierte. Es ging nicht um die Füße an sich, sie waren nur ein Bild. Ich hatte große Kontaktschwierigkeiten. Mit nackten Füßen hat man Kontakt zum Boden. Sie drückten eine Sehnsucht aus, nach Kontakt und nach Gefühl. Alles erleben, nicht mehr dieses Gefühl der Wand zwischen mir und den Mitmenschen, symbolisiert durch die Schuhsohle.
Nackte Füße waren ein Bild der Befreiung von inneren Zwängen, aus denen ich nicht rauskonnte. Für diese Zwänge standen die Schuhe Symbol.
Je schwärzer die Fußsohlen sind, desto länger ist der- oder diejenige barfuß gelaufen, und zwar an ungewöhnlichen Orten. Leuten, die irgendwo barfuß mit sauberen Fußsohlen sitzen, haben sich nur mal gerade die Schuhe ausgezogen und werden sie wohl vor dem Weitergehen wieder anziehen. Schwaze Sohlen waren also ein Erkennungszeichen: diese Person hats getan, sich was getraut, was ich mich nicht traue, ist barfuß an einem ungewöhnlichen Ort gegangeng.

Dieses Argument verstehe ich, da es - immer wieder - ein wenig Selbstbewußtsein voraussetzt, manchen blöden Kommentaren irgendwelcher Spiesser entgegenzutreten oder zu ignorieren.

Überraschender Weise kann ich vieles von Deiner Schilderung nachvollziehen. Auf eine gewisse Art und Weise bin ich auch auf , ausschließlich weibliche, Füße fixiert. Meine Freundin (und auch die Ex-Freundinnen) wissen das aber und es gab, bis auf eine Ausnahme, mit keiner dieser Frauen deswegen ein Problem. Ich glaube, der grundsätzliche Unterschied ist der, ob man nur darauf fixiert ist, oder ob es ein Punkt von vielen ist, die an einer Frau erotisch sind. Auf jeden Fall muß es in dem letzteren Fall kein Problem bedeuten, zumindest habe ich es meiner Freundin nicht verheimlicht, daß ich es erotisch finde, manchmal an den Zehen ihres wirklich sexy geformten Fußes zu knabbern. Allerdings ist dies eine absolut intime Angelegenheit zwischen uns und mir würde es nicht im Traum einfallen, ein Mädchen danach a la Burghard auszufragen, weil dann könnte ich sie auch direkt fragen: Willst Du mit mir fic....? Aber das ist - Gott sei Dank - eben nicht mein Niveau!

Ich glaube, Ingo, Dein Problem ist in der Tat der Wunsch nach Kontakt zu dem anderen Geschlecht und auch deshalb warst Du auf diesen Körperteil fixiert, aber generell denke ich, das es keine Schande ist, wenn man die Füße einer Frau erotisch findet. Zumindest habe ich den Mut gehabt, dazu zu stehen, aber es beschränkt sich eben nicht darauf, weshalb ich mich nicht als Fußfetishisten bezeichnen würde, aber letztendlich ist mir das auch wurschtegal. Der Unterschied ist eben der, daß ich mich nicht wie so ein Burghard verhalte.

Ich wünsche Dir auf jeden Fall viel Erfolg, dieses Problem "unter Kontrolle" zu bringen und hoffe, das es Dir ein wenig hilft, wenn Du liest, daß andere Männer ganz ähnliche Empfindungen haben.

Viele Grüße, Mathias.

interessanter Ansatz, gilt aber nicht für alle"Fuß-Fixierten"

bernd, Thursday, 25.05.2000, 21:06 (vor 8950 Tagen) @ Ingo (K)

Lieber Ingo,
ich habe Deinen Beitrag mit größtem Interesse gelesen. Ich bin Fußfetischist und habe keine Schwierigkeiten mit diesem Wort. Auch ich finde den Anblick barfüßiger Frauen sehr erregend, aber meine Erfahrungen unterscheiden sich doch erheblich von Deinen.
Ich habe schon als Kind mit leuchtenden Augen zugeschaut, wenn Mädchen barfuß Gummihüpfen gemacht haben und später als Schüler viel Freude gehabt-lang lebe der Koedukative Sportunterricht. Dabei habe ich mich nie, wie Du schreibst, "unwohl" gefühlt, abgesehen von einer kurzen Phase mit etwa 18 Jahren. Wenn man merkt, daß man ein bißchen anders tickt als die vermutlich überwiegende Mehrheit um einen herum, zweifelt man schon etwas an sich. Aber das war sehr bald wieder vorbei. Ich wäre niemals auf die Idee gekommen, mich in Therapie zu begeben, dazu macht mir meine Abweichung viel zu viel Spaß. Das einzige Problem ist die Suche nach einer passenden Partnerin-selbstverständlich NICHT in diesem Forum.
In der durchaus lesenswerten Novelle "Barfuß" von Michael Kleeberg wird eine brauchbare Erklärung für die erotische Faszination nackter Füße gegeben. In Kürze: nackte Füße-Schutzlosigkeit, Wehrlosigkeit, in gewisser Hinsicht Ausgeliefertsein. Das kann ich -für mich- bestätigen. Ich finde, daß nackte Füße eine Frau femininer erscheinen lassen. Ein guter Freund von mir-er ist schwul- sagte, er würde im Sommer zwar Sandalen tragen, aber nicht barfuß laufen-"da käme ich mir vor wie Brgitte Bardot". Das Buch wurde in diesem Forum schon mehrfach besprochen, und nicht eben positiv. Mir selbst gefiel es auch nicht besonders. Abgesehen davon, daß ich eine weibliche Hauptfigur vorgezogen hätte, ist eine echte Beziehung zwischen dem barfuß Leidenden und seinem "Sado-Meister" nicht erkennbar. Der Meister ist schwul, der Sklave nicht. Dadurch geht eine Menge Spannung verloren.
Falls es Dich interessiert, Prominente Fußerotiker waren u.a. der Dichter Charles Baudelaire, F.Scott Fitzgerald und der Hollywoodveteran Cecil B. deMille.

Meine besten Wünsche
bernd

Nachholen, was wir in der Kindheit versäumt haben

Harald, Friday, 26.05.2000, 22:09 (vor 8949 Tagen) @ Ingo (K)

Ich bin als Kind wenig barfuß gelaufen, höchstens bei uns im Garten oder am Strand. Auch wenn ich mich mit den Nachbarskindern traf, von denen einige barfuß liefen, behielt ich meist die Schuhe an. Meine Eltern hatte eben eine negative Einstellung zum Barfußlaufen. Höchstens wenn ich ein paar Tage bei meiner Oma zu Besuch war, ging ich auch schon mal etwas länger barfuß, z. B. zum Supermarkt. Ab dem 10. Lebensjahr war es für mich mit dem Barfußlaufen praktisch vorbei, denn meine Oma lebte nicht mehr.

Doch immer wenn ich Barfüßer sah, was ja in 95 % aller Fälle Frauen und Mädchen waren, fühlte ich mich davon angezogen. (...)>Seit einiger Zeit bin ich in Psychotherapie. Wir haben viel über dieses Thema gesprochen und endlich weiß ich, was mich so faszinierte. Es ging nicht um die Füße an sich, sie waren nur ein Bild. Ich hatte große Kontaktschwierigkeiten. Mit nackten Füßen hat man Kontakt zum Boden. Sie drückten eine Sehnsucht aus, nach Kontakt und nach Gefühl. Alles erleben, nicht mehr dieses Gefühl der Wand zwischen mir und den Mitmenschen, symbolisiert durch die Schuhsohle. (...)
Nackte Füße waren ein Bild der Befreiung von inneren Zwängen, aus denen ich nicht rauskonnte. Für diese Zwänge standen die Schuhe Symbol.

Ingo

Lieber Ingo!
Vielen Dank für Deinen ehrlichen Bericht! Nach so manchen Dingen, die ich eher mit Verwunderung gelesen habe, hat mir Dein Text dieses Forum wieder so richtig sympathisch gemacht.
Ich möcte versuchen, auf einen Aspekt noch ein bisschen näher einzugehen, der mir von mir irgendwie bekannt vorkommt:
Ich denke, meine Begeisterung für's Barfußgehen ist auch irgendwie ein Versuch, etwas nachzuholen, das ich als Kind versäumt habe. Ich war wohl ein wenig überbehütet und hab einfach zu wenig Platz gehabt für spontanes Handeln und Erleben. Aber heute bin ich glücklich darüber, dass ich nicht nur etwas nachtrauere, sondern es gelernt habe, mir eben meine Freiheiten zu nehmen. Mit meiner Leidenschaft für Wanderungen und Reisen, beides immer wieder auch allein und ziemlich oft barfuß, schaffe ich es, die Sehnsüchte meiner Kindheit eben heute zu leben. Ich glaube schon, daß ich es dennoch geschafft habe, erwachsen zu werden. Diese Sehnsüchte sind eben Teil meiner Persönlichkeit, sie sind da, ich habe ein Recht, über mich zu bestimmen, und deshalb lebe ich sie.
Deshalb wünsche ich auch Dir, lieber Ingo, noch ganz viel Spaß im barfüssigen Teil Deines Lebens!
Harald

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