Das 1. Mai-Wochenende verbrachte ich - wie bereits im Forum angekündigt - in Stuttgart, aus meiner rheinischen Perspektive (Bezirk Köln) also "im Süden". Aus einem Treffen mit anderen Forumsteilnehmern wurde zwar leider nichts (mein posting kam wohl etwas zu kurzfristig), aber trotzdem waren es drei abwechslungsreiche Tage mit viel Barfuss-Fun!
Schuhe hatte ich keine eingepackt, und ich habe diese Entscheidung nicht bereut: Das Wetter war recht angenehm - nachmittags wurde es sogar fast sommerlich warm - und Stuttgart ist meiner Meinung nach sehr Barfuss-freundlich! Ob beim Einchecken / Frühstück im Hotel, in der Fussgängerzone, in der Staatsgallerie, im Alten Schloss oder beim U-Bahnfahren - nirgends gab es auch nur die geringsten Probleme! Natürlich gab es (wie immer) einige Kommentare, aber neugierigen Zeitgenossen zu erklären das ich mit Glasscherben noch keine grösseren Probleme hatte, das es mir nichts ausmacht, wenn meine Sohlen schmutzig werden und das ich eine lederartige Hornhaut habe die mich weitgehend unempfindlich macht ist ja schliesslich auch spassig! Im Landesmuseum sprach mich eine Aufseherin auf mein Barfussgehen an, und nach einigen Erläuterungen meinerseits sagte sie "Barfussgehen ist gut - ich bin aus Indien, da geht man viel barfuss - aber in Deutschland nicht." (konnte ich leider nur bestätigen!). Ein sehr schönes Erlebnis hatte ich am Sonntag. Während ich die Dali-Sonderausstellung besuchte (in der Expressguthalle des Hauptbahnhofes - da holt man sich ziemlich schwarze Sohlen!) sah ich ein Mädel mit ihrem Freund: Er mit Halbschuhen und sogar Strümpfen, sie barfuss mit einem Zehenring und einem silbernen Kettchen mit vielen kleinen Glöckchen um den Knöchel. Ich sprach sie an, und auf dem Rückweg in die Innenstadt unterhielten wir uns ausführlich über unseren Barfuss-Lebensstil. Sie geht seit ihrer Kindheit regelmässig barfuss, seit letztem Jahr auch im Winter. Schnee war für sie zunächst ein grosses Problem, dann entdeckte sie aber das es nur auf die Einstellung ankommt - toll! Inzwischen empfindet sie sogar körperliches Unbehagen, wenn sie mal gezwungen ist, Schuhe zu tragen. Blöde Kommentare nerven sie schon lange nicht mehr. Ihre Philosophie: "Wenn sich jemand aufregt, das ich barfuss gehe hat er ein Problem damit, nicht ich". Am Abend begegnete ich dann noch einem Barfüsser, der aber in Eile war, weswegen nur ein kurzer Wortwechsel zustande kam (er geht den ganzen Sommer - naja, gemeint war wohl die warme Jahreszeit - barfuss).
Ich finde es immer wieder toll, wenn ich mich mit anderen Barfüssern über meinen Lebensstil, meine Gefühle etc. unterhalten kann. Noch besser sind natürlich gemeinsame Erlebnisse! Ich war schon öfter mit anderen Barfüssern unterwegs. Im Winter kann das eine ganz besondere Erfahrung sein: Letzten November z.B. war ich mit einem englischen Barfüsser in Brüssel. Es war toll: Zwei Tage völlig ohne Schuhe bei Temperaturen knapp über 0°C und leichtem Frost. Wir konnten beide nur bestätigen, wie anpassungsfähig die Füsse sind: Nach ca. 30 Minuten war das Kältegefühl verschwunden, und die Füsse angenehm durchblutet - bis in die Zehenspitzen.
Wer von euch mal Lust auf ein gemeinsames Barfuss-Wochenende hat, kann mir ja eine Mail schicken. Wäre auch toll, wenn jemand Interesse an längeren Barfuss-Trips (siehe mein Bericht über meine Indien-Reise) hätte. Mit anderen Barfüssern zu reisen ist einfach genial!
Ciao, Jens

Hallo Jens,
diese Frau habe ich in Stuttgart auch getroffen. Sie hat erzählt das Sie zu ihrer Arbeit nur ca. 5 Min zu laufen hat. (Dann wirds im Winter schon einfacher). In der Schule ist sie früher nur im Sommer so gelaufen. (Ich glaube das würde Ärger geben, oder? Im Winter bin ich auch noch nie Barfuss in die Schule gegangen).
Weiss eigentlich jemand wo die Grenzen für das immer barfusslaufen sind. Wie lange maximal? (Soll man sich auf sein Körpergefühl verlassen)?
Tschüss Dominik