Hallo Ingo und Bernd,
Ich komme zwar nicht aus Köln
Ich schon.
aber ich hatte vor einigen Jahren das gleiche Problem: barfuß in aller Öffentlichkeit? Man ist doch schließlich kein Teenie mehr, was wohl die Leute denken und Kollegen, falls sie einem zufällig begegnen?
Meine Erfahrung: gerade weil wir etwas älter sind, bleiben die blöden Kommentare aus! [...] Also: trau Dich! Und nutze dieses Forum, mir hat es über manche Komplexe hinweggeholfen, zu sehen, daß es noch viele Menschen gibt, die dieses Faible teilen.
Ich (Jahrgang 1955) kann das im Grunde nur bestätigen !
Großstädische Räume, wie auch der Kölner, sind ja groß genug, um Arbeitskollegen etc. nur selten zu begegnen - und um auf das, was "die Leute" so denken (falls sie es überhaupt tun), nicht mehr allzuviel zu geben, sind wir doch selbstbewusst genug !?
Nachbarn und Bekannte wundern sich dann bald schon, wenn sie einen bei (in ihren Augen) barfußtauglichem Wetter in Schuhen antreffen ...
Köln ist nach meiner Erfahrung kein Barfußparadies - es ist schlicht eher unüblich. Aber die Mentalität der Rheinländer, die ja in der Regel recht offen und toelerant sind, kommt einem Barfüßer recht entgegen. In der City - wo ich selten und auch nicht so gerne barfuß bin - laufen dank des Touristenaufkommens ohnehin hinreichend viele "Typen" herum - da fällt man noch weniger auf als in den Außenbezirken.
Um erste Versuche in "unverfänglicher" Umgebung zu machen, bieten sich wie überall die Grünanlagen an, so z. B. die rheinparallelen Anlagen an (Rodenkirchen, Poller Wiesen, Rheinpark, Merkenich) oder auch der Grüngürtel etc., wo bei gutem Wetter auch andere Leute barfuß sind - dass die zwar nur einen Umkreis von höchstens hundert Metern vom Stellplatz ihrer Schuhe barfuß durchlaufen, man selbst aber gar keine bei sich hat, fällt ja nicht auf ...
Bei solchen Versuchen stellt man dann nach meiner Erfahrung schnell fest, dass die meisten Bedenken nur in der eigenen Phantasie existieren, so dass eigenes Barfußgehen recht bald ganz "normal" werden kann (was es ja auch ist !).
Im übrigen stelle ich immer wieder mal amüsiert fest, dass Restkenntnisse des eher im Rückgang begriffenen Dialekts mobilisiert werden, etwa so :
Luur ens, dä es op bläcke Fööss !
Falls dies allerdings etwas unfreundlicher verpackt sein sollte (Frauenstimme)...
Luur ens, dä es op bläcke Fööss. Su ene Kääl wullt isch nit jeschenk han !
... empfiehlt es sich,Einhalt zu gebieten, z. B. wie folgt :
Un su ene zerressene Katechesmus met nix als esu bellije Schon vum Deischmann an de Fööss däät isch suwiesu nit nämme !
Serfuß
Georg
PS : Wirklich blöde Sprüche höre ich allerdings immer wieder mal von vorzugsweise männlichen Jugendlichen, die - sofern in Gruppen auftretend - Gelegenheiten suchen, ihr Imponiergehabe zur Schau zu stellen. Und da viele von ihnen Füße offenbar nur als Befestigungsmöglichkeiten für jene Schuhe, die sie gerade als trendy betrachten, kennen, ist der Kontrast zu barfuß wohl groß genug für blöde Bemerkungen.
Mein Tipp : einfach überhören und ihnen innerlich als Strafe für die Zukunft reichlich Rücken- und Gelenkprobleme wünschen (und dieser Wunsch geht auch ganz bestimmt in Erfüllung).