Barfußwandern im TV (Hobby? Barfuß! 2)
Heute um 18.50 gabs für die Baden-Württemberger einen 5-minütigen Kontakt mit dem Barfußwandern. In der SWR-Sendung "Treffpunkt" war als Thema Wandern angesagt. Als exotische bzw. jugendlichere Wanderform wurde dabei das Barfußwandern vorgestellt. Im Bild gezeigt wurde Rainer Ungermann vom Schwäbischen Albverein, der bereits im letzten Jahr zwei Barfußwanderungen auf der Schwäbischen Alb angeboten hatte (ich warb dafür letztes Frühjahr hier im Forum).
Rainer hatte eine 10-köpfige Gruppe zusammengestellt im Alter von ca. 9-40 Jahren, überwiegend Frauen. Der TV-Beitrag zeigte dann wie die Gruppe über verschiedene Untergründe (Wiese, Waldboden, Schlammweg, Forststraße) entlangwandert, natürlich überwiegend aus der Bodenperspektive mit viel Fußblick.
Die Teilnehmer/innen berichteten dann kurz wie ihnen das Barfußlaufen so gefällt, es gab dabei nur positive Statements. Nur der Boden war noch etwas kühl gewesen, ansonsten genossen sie es, wie Kinder durch den Schlamm zu gehen (bzw. was sie als Kinder nicht durften) und den Boden unter den Füßen zu spüren. Der Barfußspaziergang war dann noch mit recht flotter Musik unterlegt (I'm walking...), so dass insgesamt eine recht schöne Stimmung vermittelt wurde.
Zum Schluss gab es dann das obligate Fußbad im kalten Bach. Auch der Moderator der Sendung lief im Bild barfuß mit.
Alles in allem, fand ich es eine schöne Werbung fürs Barfußlaufen.
Aus Rainers Sicht sah die ganze Aktion so aus (aus einer eMail von ihm an mich, etwas gekürzt):
Hallo Kai, Du hattest mir neulich den Anruf einer Frau Grünewald vom SWR beschert, die eine Fernsehsendung über's Wandern vorbereitet. Ich will Dir kurz über den Fortgang dieser Geschichte berichten:
Insgesamt drei Telefonate, in denen Sie mir berichtet, daß sie in der Sendung am 20.4.00 u. a. auf Wanderformen aufmerksam machen möchte, die von den Klassikern (Kniebundhose, rote Strümpfe, über 50-jährige) etwas abweichen. Wir hatten uns ausführlich über Theorie und Praxis, Erfahrungen und Reaktionen Unbeteiligter sowie allgemein den Nackten Fuß im Alltag und als Event unterhalten. Ihre Vorstellung, Barfußlaufen habe etwas mit Ideologie oder Religion zu tun, mußte ich gründlich enttäuschen. Einen Termin für die nächste Aktion, an der sie dann teilnehmen wollte, konnte ich ihr nicht nennen, erklärte mich jedoch bereit eine spezielle Wanderung für die Sendung (kameragerecht) zu organisieren. Meinen Bedenken zur Witterung und den damit verbunden Schwierigkeiten, genügend Barfüßer zu motivieren, begegnete sie recht gelassen: Sie habe einen guten Draht zum Wetteramt und würde immer bestens über das Wetter informiert
werden. Sie erläuterte mir den geplanten Ablauf der Dreharbeiten und worauf es ihr besonders ankomme: Möglichst viel Licht, möglichst grüne Kulisse (haha!), die Mitwanderer sollten möglichst glaubwürdig den Spaß am Barfußlaufen transportieren. Christof, der durch die Sendung führt, komme nur kurz, um beim Start der Wanderung - möglichst auf einer Wiese - und evtl. nochmals im Wald vor laufender Kamera zu moderieren.
Unter diesen Aspekten sowie mit Blick auf die Barfußtauglichkeit der Wege hatte ich mich in der vergangenen Woche mit dem Areal vertraut gemacht. Am Samstag um 13:00 Uhr waren wir verabredet, glücklicherweise nicht in der freien Natur, sondern zur Vorbesprechung in einer Kneipe. Zu zehnt - zwei Männer, drei Frauen, zwei Mädchen und drei weibliche Jugendliche, die meisten
männlichen Barfußianer waren wohl lieber in München, um die 0:4-Niederlage des SSV Ulm gegen den FC Bayern hautnah miterleben zu können - warteten wir also auf die Fernsehleute, die uns mehrfach telefonisch auf "in 10 Minuten, einer viertel Stunde ." vertrösteten. Bei wunderbarem Wanderwetter waren die wanderlustigen Fußnudisten zum Teil erheblich genervt. Kurz vor drei traf das Team dann ein, mußte aber zuerst essen und trinken. Halb vier ging's dann endlich los. Der Moderator war entweder tierisch müde oder nicht besonders vorbereitet, alles ging irgendwie recht zäh vonstatten. Die Stimmung wurde erst besser, als wir so richtig losmarschieren konnten. Das Kamerateam machte sich in der Zwischenzeit mit den Autos auf den Weg zu unserem Zielpunkt, wo zum Abschluß noch einige Aufnahmen gemacht wurden. Die Sonne war schon fast verschwunden aus dem Taubental, dennoch war das abschließende Füßewaschen im eiskalten Bach eine Riesengaudi, vorallem als Inge bis über die Knie im treibsandartigen Bachuntergrund einsank und sich nach ihrer "Rettung" auch noch unfreiwillig und in voller Montur in's Wasser setzte.
Resümmee: Für die meisten war der Tag mit dem SWR eine witzige Erfahrung. Alle waren ganz begeistert von der sinnlichen Erfahrung mit nackten Füssen in der Wiese, im Wald, im Matsch und im Bach. Sobald es etwas wärmer ist, wollen wir uns wieder aufmachen und unseren Füssen freien Lauf lassen: im wahrsten Sinne des Wortes! Gruß Rainer