Presse im Februar - nicht gerade umwerfend ertragreich (Hobby? Barfuß! 2)
... doch überzeugt Euch selbst !
Zahnärzte liefen über glühende Kohlen
Etliche Zahnärzte aus dem Raum Erlangen und Nürnberg stellten in Möhrendorf unter Beweis, dass sie nicht nur Patienten auf den Zahn fühlen, sondern auch selbst die Zähne zusammenbeißen können. Zum Abschluss eines Tagesseminars in Oberndorf liefen sie abends barfuß über glühende Kohlen.
Die Idee dazu stammte von dem in Möhrendorf aufgewachsenen Erwin H. Schütz, der in Nürnberg ein Dentallabor betreibt. Er hatte als Tagungsgestalter nicht nur ein Fachseminar [...], sondern zusätzlich auch ein Motivationstraining für den privaten Lebensbereich der Teilnehmer aufs Programm gesetzt. Für diesen zweiten Veranstaltungsteil war der am Chiemsee lebende Motivationstrainer Reimar Klemm engagiert worden, ein auch manchen Fernsehzuschauern bekannter Feuerlauf-Experte.
Nach Konzentrationsübungen und einem Aufmunterungsritual sprinteten dann auch zwei Dutzend Personen, Zahnärzte und Partner nebst Organisator, über einen 700 Grad heißen, zirka 3,50 Meter langen Holzkohlen-Glutteppich. Nur einer humpelte anschließend kurzfristig; aber niemand klagte über erkennbare Blessuren. hg
[Erlanger Nachrichten, 13. 02. 2000]
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Über tote Bären und die suggestive Anziehungskraft von Verliebten Ulla Meinecke erzählt in Greifswald vom Leben und Träumen
[...] Greifswald. Ein restlos ausverkauftes Haus am Wochenende im Greifswalder Theater und ein enthusiastisches Publikum - Ulla Meinecke konnte es nicht besser treffen. Erst nach mehreren Zugaben "durften" die Sängerin und ihr musikalischer Begleiter, der Pianist Reinmar Henschke, von der Bühne.
Mit dem Motto des Abends "Kurz nach 8 - Live" knüpfte die 46-Jährige aus dem Taunus stammende und seit rund 20 Jahren in Berlin lebende Künstlerin an ihr früher erschienenes Album "Kurz vor 8" an (eins von etwa zehn Alben). Wiederum hat Ulla Meinecke, die bereits als Gymnasiastin Gedichte und Songtexte geschrieben hatte, ihrem Stil vertraut, der allgemein als "gefühlvolle Balladen, gemischt mit rockigem Sound", gewertet wird.
In schlichtem Schwarz Ulla Meinecke kommt ohne große theatralische Gesten aus, steht einfach da in ihrem schlichten schwarzen Hosenanzug, singt und lässt die dunkle, voll tönende Stimme wirken. [...]
Barfüßiger Abschied. Die nahezu schmucklose Bühne beherbergt als Requisiten nur einen Stuhl und ein Tischchen. Die Meinecke nutzt beides, um kurz da zu sitzen und lasziv mit einer Zigarette zu spielen. Kleine Momente eines Programms, das von Anfang bis Ende so fesselt, dass man fast übersehen hätte: Zum Schluss steht die Meinecke barfuß da. Lächelnd und ihre Schuhe schwenkend, sagt sie nach rund zweieinhalb Stunden Adieu. Hoffentlich nicht für lange.
[Nordkurier-Online, 14.02.2000
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Deutsches Kino auf der Berlinale: Neues [...]
Rudolf Thome hat mit "Paradiso" einen deutschen Film gedreht, der französisches Flair hat. [...] Adam und Eva leben im Paradies. Das ist in diesem Fall Mecklenburg-Vorpommern, wo Komponist Adam (Hanns Zischler) barfuß im Morgenmantel zum See vor seinem Hause läuft, um mit den Bäumen zu reden. Zu seinem 60. Geburtstag hat Adam alle Frauen eingeladen, die ihm je wichtig waren, Gattin Eva (Cora Frost) trägt’s mit Fassung. Es erscheinen eine Ordensschwester, eine Opernsängerin, eine Filmschauspielerin, eine tätowierte Studentin, eine Heilpraktikerin auf dem Motorrad und eine frustrierte Alte. Außerdem: ein Bankier und Adams Sohn aus erster Ehe, ein Friedensaktivist, mit Frau und Sohn. [...] Die ARD hat den Film mit produziert, der gut in die Reihe "Wilde Herzen" passen würde - für eines der großen Filmfestivals Europas ist’s jedoch ein wenig flau. Thome sieht im Berlinale-Wettbewerb ziemlich alt aus. [...]
[Darmstädter Echo, 16. 02. 2000]
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"Ich will sagen können: Ja, ich habe es gemacht!"
The Million Dollar Hotel - Interview mit Milla Jovovich
Milla Jovovich hat als Model, Schauspielerin und Sängerin Karriere gemacht. [...] Wir sprachen in Berlin mit der schönen Wahlamerikanerin, die zuletzt im neuen Wim Wenders Film "The Million Dollar Hotel" zu sehen war. [...]
Das "Million Dollar Hotel" hat inzwischen einen neuen Namen, ist aber ein real existierender, sehr gewalttätiger Ort. Hatten Sie Kontakt zu den echten Bewohnern? Ja, natürlich. Es ist auch gar nicht anders möglich. Diese Leute - viele von ihnen sind ständig high - laufen umher, manche nackt, manche silbern oder golden bemalt. Es gibt nichts, was wir dort nicht gesehen haben. Ich weiß nicht - es gab viele Kontakte zu den Bewohnern. [...] Aber in der Tat habe ich sehr viel Zeit in diesem Hotel zugebracht, war auch an den Wochenenden dort. [...] Und es hat auch gefährliche Situationen gegeben. Aber wie Sie sehen, ist alles gut gegangen. Ich war ja immer barfuß. Das hat sie ziemlich besorgt. Die Leute dort würden niemals barfuß gehen, denn alles ist derartig schmutzig: Kanülen von Spritzen liegen herum und dreckige Sachen, man muss sehr vorsichtig sein. Ich musste mich aber barfuß völlig wohl fühlen. Das hat eine merkwürdige Situation geschaffen. Sie waren um mich besorgt, nicht ich habe gesagt: Ach, ihr armen Menschen! Sie haben mir ihre Schuhe angeboten! [...] Ich habe noch nie eine Rolle gespielt, die mit meinem eigenen Charakter vergleichbar gewesen wäre. Sehr gern würde ich einmal eine romantische Komödie spielen - so einen Meg Ryan Film, das wäre toll. Nicht barfuß, ohne Waffen, ohne Kämpfe! [...]
[Nordkurier, 17. 02. 2000]
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Der Tod eines Reiseleiters
Die Geschichte des 23-jährigen Russen Dmitri Babenko
Vergangenen September verschwand in den Bergen ob Elm unter ungeklärten Umständen ein junger Russe. Der Tote kannte sich im Gebirge aus. Weshalb er schlecht ausgerüstet weit hinaufstieg, bleibt ein Rätsel.
loo.- Der junge russische Reiseleiter Dmitri Babenko, der vergangenen September barfuss und nur mit Shorts bekleidet die Berge ob Elm erkletterte und im Gebiet Falzüber/Diggenwald den Tod fand, war durchaus bergerfahren. Warum er seine Gruppe ohne Nachricht verlassen hatte und er trotz eines knappen Zeitplans so weit hinaufgestiegen ist, bleibt ungewiss. [...] Am Tag seines Verschwindens hatte er ins Hotel-Gästebuch in Glarus eingetragen, er habe im Glarnerland die Märchen seiner Kindheit wiedergefunden. [...] Die weissrussische Journalistin Nina Burowa [...] hat die Geschichte von Dmitris Tod rekonstruiert und damit einen anrührenden Nachruf geschrieben.
«Das verlorene Märchen gefunden»
Die Hintergründe zum Bergtod eines russischen Reiseleiters vergangenen September in Elm Er habe im Glarnerland die Märchen seiner Kindheit wiedergefunden, schrieb der 21-jährige Brester Reiseleiter Dmitri Babenko ins Gästebuch seines Hotels, bevor er spurlos in den Bergen von Elm verschwand. Ein russischer Nachruf. VON NINA [...] Dmitri Babenko hatte mit seinen 23 Jahren vieles erreicht: Ausgezeichnet absolvierte er die Moskauer Wirtschaftsuniversität und erhielt den Abschluss «Bakalaureus für Ökonomie» [...] Dmitri arbeitete an seiner Dissertation, und wenn der schreckliche Unfall im Herbst vorigen Jahres in den Glarner Bergen nicht passiert wäre, hätte er heute schon den Doktor der Ökonomie. [...] Die ausgezeichneten Englisch-Kenntnisse ermöglichten dem begabten Jungen Reisen in fremde Länder. Er liebte es, das Leben der Menschen in aller Welt kennenzulernen und zu erforschen. Die Schweiz, in die er vergangenen September als Leiter und Dolmetscher einer Gruppe von russischen Militärs mit dem sinnigen Namen «Menschenliebe als Grund der Militärstrategie» reiste, sollte das 15. Land sein, das Dmitri für sich entdeckte. [...] Erst am Sonntagnachmittag, 24. Oktober, bekam die Polizei des Kantons Glarus eine Meldung, dass ein toter Berggänger entdeckt worden war [...] Der Fundort befand sich unterhalb einer rund 70 Meter hohen Felswand [...] » Die «Schule der Abhärtung» [...] hatte einst seine Mutter Helene ersonnen: Am Wochenende - sie wohnten damals auf der Halbinsel Sachalin - machte die ganze Familie oft Wanderungen ins Gebirge, sehr oft badeten sie im Meer, sogar im Herbst und bei kaltem Wetter.
Warum ging Dmitri barfuss in die Berge? [...] In einer anderen Zeitungsmeldung war mir aufgefallen, dass Dmitri barfuss ins Gebirge gegangen war. «Ganz richtig, so geht nur ins Gebirge, wer schon oft dort war», erklärte mir Dmitris Mutter Helene, als ich sie darauf ansprach. Mehr als einmal war Dmitri im Kaukasus gewesen, zusammen mit den Eltern hatte er Ausfluge ins Gebirge auf dem Halbinsel Sachalin gemacht und wusste sehr wohl, dass beim Bergsteigen einfache Schuhe nutzlos sind; barfuss ist es leichter, weil man die kleinste Bewegung der Steine sofort spürt [...]
[Südostschweiz Online, 19. 02. 2000]
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Mensch Meier
In drei Wochen muss die Regierung den Hut nehmen, falls der Souverän Gerold Meiers Abberufungsbegehren zustimmt.
VON MARTIN SCHWEIZER Grossvater, die ganze Klasse steht hinter dir! Der Enkel ist begeistert. Und Gerold Meier, 77, Grossvater, Jurist, Kantonsrat, freut sich: Die jungen Kantonsschüler haben, wie man sieht, durchaus ein Rechtsempfinden, der Kampf für Gesetz und Gerechtigkeit lohnt sich also doch. [...] Hier, in Dörflingen, wohnt Gerold Meier seit 1966, zusammen mit seiner Frau [...] Rund um das Haus mäandert ein wilder Garten mit einem gewaltigen Komposthaufen, der Gastgeber, man ahnt es, wirtschaftet biologisch-dynamisch. Stilsicher empfängt er seine Gäste denn auch barfuss; so, beteuert er gegenüber dem verblüfften Fotografen, fühle er sich zu Hause am wohlsten. Sein unorthodoxer Aufzug erinnert an den Grossen Rat, dem Gerold Meier seit 35 Jahren angehört. Während dieser Zeit sass er in nicht weniger als 70 Kommissionen. Unzählbar sind seine Vorstösse. Irgendwie hat er schon jedes Thema irgendwann mal beackert. [...]
[Schaffhauser Nachrichten, 19. 02. 2000]
Ein aufrechter Schweizer ... und barfuß !
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Anschließend barfuß über Glasscherben Kölner Motivationstrainer spornt Suchende an [...]
Köln. Das 21. Jahrhundert wird laut Expertenmeinung Veränderungen bringen, wie es sie in dieser Schnelligkeit und Konsequenz nie zuvor gegeben hat. Wer Sorge hat, nicht mithalten zu können, der sei beruhigt: Es gibt Menschen, die die Pulsschläge der Zeit früh erkennen und ihre Erkenntnisse motivierend weitergeben. Dazu zählt auch der Kölner Jürgen Höller. Er spornt schüchterne Zweifler zu Höchstleistungen an [...] Nach einem Motivationstraining "Marke Höller" läuft er zusammen mit seinen Kunden sogar barfuß durch die Glasscherben: "Alles ist möglich", sagt der 36-jährige Arbeitersohn, der heute dank geschickter Marketingstrategie Millionen auf dem Konto hat. [...] Nach eigenen Angaben machen seine Klienten nach der Beratung Umsatzsprünge bis zu 30 Prozent [...]
[Nordkurier Lokales, 18. 02. 2000 ]
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Lauter Leisetreter
Möglichst schlicht oder schlicht unmöglich: Modemacher okkupieren die Zenschlarpe
«Schlarp, schlarp. Schlarp, schlarp. Schlarp-schlarp, schlarp-schlarp. Schlarp, schlarp. Schlarp-schlarp-schlarp-schlarp.» Wenn diese Person noch einmal an mir vorbei und mitten in mein wohlverdientes Teestündchen schlurft - ich schwöre, dass ich ihr die Treter von den Füssen reisse, in ein Couvert stecke und mit einem geharnischten Brief an den Urheber zurückschicke - Kopie ans Amt für Bevölkerungsschutz. Für sensible Gehörgänge ist das Schlampengeschlurfe eine Zumutung - schon bei zwei lausigen Schlarpen. Gar nicht auszudenken, was unsere Ohren erst ertragen müssen, wenn demnächst, mit den ersten warmen Sommertagen, eine gigantische Schlurf-Lawine ungebremst auf uns zulatscht. Modemacher, selbst jene, von denen wir so etwas nie erwartet hätten, haben den Schuh der Zenmönche okkupiert, in den wildesten Farben und Formen interpretiert und zum salonfähigen Treter erklärt [...] Böse Zungen behaupten ja schon lange, dass Modeschöpfern ein Hang zum Sadismus eigen sei. Nicht nur, weil sie Klamotten entwerfen, in denen wir uns automatisch der Lächerlichkeit preisgeben [...] Sie plagen uns auch mit immer neuen, garstigen Accessoires. [...] Nun also die Zenschlarpe. Selbst Klassefüsse sehen darin aus wie nach drei Wochen Barfusstraining auf dem Nagelbett. Aufgeschürfte Haut zwischen den Zehen und überall dort, wo das arme Füsschen verzweifelt versucht hat, an den Lederriemen Halt zu finden. Schichten von Hornhaut wuchern an den einst so zarten Fersen. Die Zehen haben zwar Luft und Bewegungsfreiheit, sind aber auch allen lauernden Gefahren schutzlos ausgeliefert: stolpernden Schlarpengenossen, fallenden Rucksäcken.
Kommt hinzu: Selbst Menschen mit dem schönsten und graziösesten Gang beginnen in diesen Tretern schon nach kurzer Zeit zu watscheln wie eine an Arthrose erkrankte Ente. In einem Zenkloster freilich machen solche Pantinen Sinn. Der Zenmönch und seine Schüler bewegen sich leise fort und so oft wie möglich barfuss, so dass ihre Schuhe mehr Attrappe sind denn ernst zu nehmende Fussbekleidung. Meistens wachen die leichten Basttreter mit den Samtbändern fusslos vor der Kammer [...] Karin Oehmigen [Sonntags Zeitung, 20. 02. 2000]
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Eine kleine Grand Prix-Skandalgeschichte
[...] Unglaublich! Ein nackter Fuß! Das hatte die Grand-Prix-Welt noch nicht gesehen. 1967 tritt die Engländerin Sandie Shaw barfüßig auf - und gewinnt. Der Grand Prix Eurovision de la Chanson hatte einen seiner ersten Skandale. Pikantes und Skandalöses folgte. [...] 2000 - Knorkator grunzen, Stefan Raab sabbelt. Aber: Wer wird sich in einigen Jahren darüber noch aufregen? Sandie Shaws nackte Füsse reichen heute ja auch nicht mehr zum Skandal.
[Berliner Zeitung, 20. 02. 2000]
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»Ihr wart wie Dynamit«
V.B. Kühl und Fruit beim Waschtag im Jukuz
[...] Die Klänge der Popband Fruit aus Frankfurt zwingen nahezu zum Tanzen. Sängerin Catenia Quentin fesselt mit ihrer eindringlichen Stimme die Fans. Momentaufnahmen von zu Tode betrübt sein und absoluter Glückseligkeit vermittelt sie gekonnt. Barfuß auf einem Teppich stehend wechselt die Stimme von sanften in aggressive Tonlagen. Exravaganz scheint ein Muss für die sechsköpfige Truppe zu sein: Catenia steht ganz in schwarz barfuß auf einem Teppich - arrogant und anziehend zugleich. [...] In ihrem eigenen kleinen Studio in Frankfurt verarbeiten sie ihre musikalischen Ideen und fügen sie zusammen. Daraus ist nicht nur atemberaubende Musik entstanden, sondern auch im letzten Jahr ein eigenes ein Album. [...]
[Main-Echo, 20. 02. 2000]
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Zwiespältig: Der Chansonnier Sascha Merlin im Kleinen Haus des Staatstheaters
[...] Von Jens Hinrichsen. Zuerst ist da nur ein Gesicht, das sich aus dem Bühnendunkel dem Scheinwerfer zeigt. [...] im streng schwarzen Outfit steckt der mal melancholische, mal grimmige Stolz der Barden, die das französische Chanson geprägt haben, vor allem Jacques Brel und Edith Piaf. Ihre Lieder bilden das Rückgrat des ersten Chanson-Abends von Sascha Merlin, einem Programm, das er gemeinsam mit seinem Klavierbegleiter Kersten Kenan im Januar in Hamburg uraufgeführt hat. Liebesflirren. Dass Sascha Merlin barfuß auf der Bühne des Kleinen Hauses steht: ein wenig zuviel der Kargheitspose. Aber vom eigentlichen künstlerischen Zwiespalt des Abends soll weiter unten die Rede sein. Zunächst: Merlin trifft das französische Idiom gut [...] Mit Merlin steht ein Sänger am Mikrophon - einer, der sein Material aus dem Klang heraus gestalten kann. [...] Merkwürdig aber, dass das Publikum im ausverkauften Kleinen Haus so unempfindlich - und so brav klatschend - auf die neueren Lieder reagiert, die zum größten Teil aus der Feder Merlins selbst stammen. [...] Merlins Texte sind so betroffenheitsschwanger, dass man sich bös an Blütezeiten von Intellektuellenkitsch à la "Sind so kleine Hände" erinnert fühlt. [...] Den totalen Bauchklatscher landet Merlin aber mit seiner Hamburg-Hommage. "Die Alster wie ein stilles Meer": ein lachhaftes Bild. [...] Merlin macht an diesem Abend mehr als deutlich, dass seine Qualitäten in der Interpretation liegen, nicht in der Eigenschöpfung.
[newsclick, 21. 02. 2000]
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"Heute singe ich um mein Leben"
Hannes Wader begeistert [...] Eine schwarz ausgekleidete Bühne, drei Gitarren, ein Mikrophon und ein Mann mit einer immer noch unverwechselbar vollen und warmen Stimme: Das waren am Freitagabend in der Osterwicker Sporthalle die Zutaten für ein Liedermacher-Menü, an dem sich über 1000 begeisterte Zuhörer labten. Hannes Wader (57), längst eine Legende, bewies vor fast ausverkauftem Haus, dass er auch nach über 30 Jahren nichts eingebüßt hat von seiner Fähigkeit, mit virtuosem Fingerpicking und "mächtigen Liedern" (H. D. Hüsch) Grenzen zwischen Traum und Wirklichkeit zu überschreiten, sein Publikum bis ins Tiefste anzurühren und für die Mächtigen unbequeme Wahrheiten klar und deutlich auszusprechen.
[...] Nicht nur aus der Gemeinde, sondern aus der gesamten Region waren sie herbeigeströmt, um den einmal oder wieder "live" zu erleben, der das Lebensgefühl und die Grundhaltung von vielen Menschen in Deutschland stark mit beeinflusst hat - von Friedens-, Arbeiter-bewegten, Menschenrechtlern bis hin zu Umwelt-Kämpfern. Die politische Ecke ist es allerdings längst nicht mehr, die Wader vorzugsweise bedient: Im wahrsten Sinne des Wortes ist er auch ein Heimat-Dichter, der ganz ohne Deutschtümelei altes Volksliedgut (nicht nur deutscher Herkunft) pflegt. [...] Gern hört das Publikum, dass er sich zum "Landei"-Dasein bekennt: "Ich kann in der Stadt nicht leben." So mancher denkt wohl, als er von dem Gefühl singt, Erde unter bloßen Füßen zu spüren, dass es genau das ist, was ihn hier in dieser Region hält. [...]
[AZ Online, 21. 02. 2000 ]
Der Text des Liedes wäre bestimmt etwas für unsere literarische Ecke - hat ihn jemand ?
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Schuhwerk ist im neuen Volkshaus ein Problem
Anklam (EB/dl). Beim Sporttreiben in der neuen Mehrzweckhalle dürfen Lappen und Reinigungsmittel nicht fehlen. Nachdem gestern erstmals der Sportunterricht im millionenschweren Objekt stattfand, wurde eine Schwachstelle deutlich: Die Schüler hinterließen auf dem neuen Hallenbelag unübersichtbar schwarze Striemen, die nur nach kräftiger Handarbeit verschwanden.
Dabei hatten die Verantwortlichen bereits im Vorfeld besonderes Augenmerk auf das Schuhwerk gelegt: Im November vergangenen Jahres wurden beispielsweise die Eltern der Gymnasiumsschüler über die Hallenordnung informiert. Hingewiesen wurde in einem Schreiben, dass nur Schuhe mit weißer beziehungsweise abriebsfester Sohle zu nutzen sind. Doch selbst empfohlene Treter vom Typ "No Making" hinterließen mächtige Spuren, so dass die Sportlehrer ihre Schützlinge auffordern mussten, am weiteren Unterricht barfuss teilzunehmen.
[Nordkurier-Online, 23. 02. 2000]
Vielleicht entdecken sie ja auf diese Weise das schönen Seiten des Barfußsports ...
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STEIERMARK Sehbehinderte erleben die Natur Barfuß über Wiesen gehen, Bäume und Pflanzen betasten, den Duft von Kräutern und Blumen einatmen, Musikklänge an den Pyramiden genießen und kleine Hügel im Berggarten erklimmen - all das können Sehbehinderte und Blinde bei speziellen Führungen auf der Internationalen Gartenschau 2000 (13.4. bis 15.10.) in Unterpremstätten erleben. Behindertengerecht wurde natürlich auch das gesamte Gelände gestaltet, es gibt genügend Behindertenparkplätze und selbst die Zubringer-Busse vom Grazer Zentrum zur IGS sind auf Rollstuhlfahrer eingestellt. (lei)
[Der Standard, 24. 02. 2000]
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Gericht
Keine Milde mehr für Trinker
Ein Alkoholiker setzte sich erneut ans Steuer, verunfallte und verweigerte die Blutprobe. Jetzt muss der mehrfach vorbestrafte Mann gut sieben Monate absitzen. GERT BRUDERER ALTSTÄTTEN. [...]
Betrunken verunfallt. Der Verteidiger hätte sich ohnehin einen Freispruch gewünscht. Denn sein Mandant sei nur Beifahrer und daher nicht verpflichtet gewesen, sich einer Blutprobe zu unterziehen. Das Gericht erachtet es dagegen als erwiesen, dass der Mann auch selbst gefahren war. Nach der Kollision mit einem Holzzaun landete das Auto in einer abfallenden Wiese. Als die Polizei eintraf, sass der Angeklagte barfuss auf dem Beifahrersitz. Seine Holzzoggeli lagen auf der Fahrerseite. Ausserdem hatten zwei Zeugen den Mann vor der Kollision am Steuer gesehen. [...]
[St. Galler Tagblatt, 25. 02. 2000]
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Papst steht vor Kraftakt
Kairo (dpa) - Mit seiner zweistündigen Pilgerreise zum Berg Sinai und dem weltbekannten Katharinen - Kloster geht für Papst Johannes Paul II. ein Lebenstraum in Erfüllung. Zugleich steht dem unter der Parkinsonschen Krankheit leidenden 79-Jährigen am Samstag ein Kraftakt bevor.
[...] In St. Kathrin wird gleich die Eingangspforte zum Problemfall. Die hölzerne Tür aus dem Jahr 1862 - zuvor konnte man sich nur mit einem Korb auf die Festung ziehen lassen oder durch den Geheimtunnel vom Garten aus krabbeln - ist klein und lässt gerade genug Platz für eine Person. Über das Steinpflaster geht der Papst dann rund 15 Meter bis zur so genannten Jakobus-Treppe. Deren 15 Stufen führen steil nach unten zur Basilika, die 548 erbaut wurde.
Morgens von 04.00 Uhr an, mittags und nachmittags treffen sich hier die 25 griechisch-orthodoxen Mönche zu ihren mehrstündigen Gottesdiensten in altgriechischer Sprache. «Die Gottesdienste sind seit über 1 000 Jahren mehr oder minder gleich geblieben. Was du heute siehst, ist exakt das, was du vor 1 000 Jahren gesehen hättest», sagt Bruder Justin [...] In Anlehnung an die biblische Gestalt Simson, die ihre Kraft aus dem Haarwuchs bezog, schneiden sich die Mönche weder die Haare noch rasieren sie sich.
In der Basilika steht Johannes Paul vor einer Premiere: Nie zuvor hat ein Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche den «heiligsten Ort» betreten - die «Kapelle des brennenden Dornbusches». Der biblischen Überlieferung nach soll hier Gott im brennenden Dornbusch erschienen sein und Moses geheißen haben, auf heiligem Boden die Schuhe auszuziehen. Wie die Mönche des Klosters, die auch nur jeden Samstag in der Kapelle beten dürfen, wird sich der 79-Jährige die Schuhe ausziehen müssen, bevor er den roten Plüschteppich barfuß betritt. [...] Anschließend wird der Papst aus dem Hubschrauber noch einen Blick auf den Berg Sinai werfen, wo Gott der Überlieferung nach Moses die Zehn Gebote übergeben hat. Der Aufstieg wäre für den 79-Jährigen viel zu steil.
[u. a. in : Remscheider GA, 25. 02. 2000]
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Der Mann, der mit Geparden lebte
Matto Barfuss hielt einen faszinierenden Foto-Vortrag im BayKomm
Jan Lehmann. Dass der Mann, der sich Matto Barfuss nennt, im gelben, schwarz gepunkteten Hemd und mit schwarzlackierten Fußnägeln auftrat, war nur folgerichtig. Nach seiner Diashow im BayKomm hätte es wohl auch niemanden mehr verwundert, wenn ihm ein echtes Gepardenfell gewachsen wäre. Zu einer ganz und gar ungewöhnlichen Reise in die afrikanische Steppe nahm der Fotograf und Künstler seine gespannte Zuschauerschaft mit. Barfuss, der dort eigentlich Zebra- und Hyänenwanderungen dokumentieren wollte, hat stattdessen ein noch viel aufregenderes Abenteuer bestanden: Er lebte siebzehn Wochen lang mit einer Geparden-Familie in der Serengeti. [...] Das Resultat der folgenden Wochen ist das intime Portrait einer Geparden-Familie: Teils atemberaubende Aufnahmen zeigen das Leben der geschmeidigen Steppenjäger aus nächster Nähe. [...] Zu diesen Momentaufnahmen erzählt Barfuss, wie er von den Tieren in die Pflicht genommen wurde. So musste er ihnen den Tau vom Fell saugen und für die Geparden-Mama auf die Kleinen aufpassen, während sie sich schlafen legte. Schließlich akzeptierten ihn sogar Giraffen und Elefanten als "echten" Geparden. Wer ein solches Verhältnis zu Tieren hat, dem liegt ihr Überleben natürlich besonders am Herzen. So hat Barfuss die Initiative "Leben für Geparden" gegründet, um die noch knapp 5000 in freier Wildbahn lebenden Tiere zu schützen. [...]
[Kölner Stadt - Anzeiger, Ausgabe für Leverkusen, 25. 02. 2000]
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Machern erlebte seinen Grand Prix der Volksmusik
"Volkstümliche Starparade 2000" lockte Hunderte [...]
Barfuß, damit man ihnen nichts in die Schuhe schieben könne, treten die Schäfer mit Musik und Schwoof seit zehn Jahren erfolgreich ins Rampenlicht. Ihr "Schäferstündchen" schlug mit Hits wie "Ich lebe gern in diesem Land", "Ein Zigeunerkind" oder mit einem zünftigen Volkslied-Medley. Die Truppe erwies sich einmal mehr als eine der erfolgreichsten Folklore-Formationen hierzulande, die jährlich 120 000 Konzertkilometer schrubbt und 160 Hotelübernachtungen registriert. [...]
[Leipziger Volkszeitung Online, 28. 02. 2000]
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Toggenburg - ein reichhaltiges Biotop
An der Hauptversammlung des Naturschutzvereines Wattwil [...] Aktivitäten in freier Natur. In seinem Jahresbericht erinnerte Präsident Toni Bruhin an die vielfältigen Aktivitäten des vergangenen Jahres. [...] Vielen Kindern und Jugendlichen der heutigen Zeit fehlt eine echte Beziehung zur Natur. Das reichhaltige Freizeitangebot hält sie von selbständigen Naturbeobachtungen fern. Deshalb ist die Jugendgruppe des Naturschutzvereins von grosser Wichtigkeit. Peter Dörig [...] organisiert [...] Veranstaltungen, in denen Natur hautnah erlebt werden kann. Barfuss durch ein Moor zu gehen oder einmal eine kleine Kröte in der Hand zu halten, waren Beispiele davon. [...]
[St. Galler Tagblatt, 29. 02. 2000]
Serfuß Georg