Barfuß durch den Winter (Hobby? Barfuß! 2)
...unter diesem Titel erschien heute in der taz (Die Tageszeitung) folgender Artikel (die taz gibt's auch online unter www.taz.de):
Am besten barfuß durch den Winter
Die Nase läuft, der Husten plagt? Eine kräftige Rindsbouillon soll helfen, auch gegen eine scharfe Peperoni ist nichts einzuwenden. Chinesische Ärzte empfehlen einen Sud aus frischem Ingwer, Kamille und Pfefferminze. Alle Zutaten 20 Minuten köcheln lassen, abseihen, zwei Tassen schlückenweise trinken. Ron Eccles schwört auf indische Speisen: "Ein Currygericht wirkt Wunder", sagt der Chef des britischen Grippe-zentrums an der Uniklinik Cardiff. "Je schärfer, desto besser." Ob Tee oder gewürzte Kichererbsen: Scharfes, heiß zubereitet, regt die Schleimproduktion an und wäscht so die Bakterien aus dem Körper. Diese Hausmittel sind nur bei einer einfachen Erkältung zu empfehlen. Allerdings müssen auch Grippekranke ihre Abwehr stärken.
Medikamente für die Virusbehandlung selbst gibt es kaum. Das in Deutschland zugelassene Präparat Amantadine blockiert den Aufbau der Virushülle - wenn es vor dem dritten Tag der Erkrankung eingenomen wird. Pünktlich zur diesjährigen Grippesaison liegt das Mittel Relenza in den Apotheken. Das Inhalationspulver soll, die Vermehrung des Erregers im Körper stoppen. Allerdings sind in England schon drei Patienten gestorben, obwohl sie Relenza eingenommen hatten. Haben sich die Viren erst millionenfach vermehrt, dann helfen Pille und Pulver nur noch den Pharmaunternehmen, die ein Umsatzplus von jeweils einer Milliarde Mark anpeilen.
Was aber tun, damit die Viren erst gar nicht im Körper andocken können? Die einfachste Vorsorge: Händewaschen nie vergessen. Mutige Männer begießen sich am Myojin-Tempel in Tokio gerne öffentlich mit eisigem Wasser. Lautes Schreien erleichtert das Durchhalten. Auch O-Saft trinken oder barfuß durch den Winter laufen härtet ab. Für zarte Typen kann die einfache Impfung eine Alternative sein. Das Serum soll "achtzigprozentig" schützen, beteuert Johannes Löwer, Leiter des Paul-Ehrlich-Instituts. Für Risikopersonen übernehmen die Kassen die Kosten. Das sind ältere und chronisch Kranke, aber auch Leute, die viel mit andern Menschen zusammenkommen. Allergiker, die auf Hühnereiweiß reagieren, dürfen sich nicht impfen lassen. Obwohl das Virus bereits präsent ist: Manche Fachleute raten auch jetzt noch zur Impfung. Der volle Schutz baut sich allerdings erst nach zwei Wochen auf. Für viele zu spät.
roga
taz Nr. 6042 vom 15.1.2000 Seite 3 Tagesthema 91 Zeilen
TAZ-Bericht roga
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