Zum Thema Pinguine .... (Hobby? Barfuß! 2)

unci @, Monday, 10.01.2000, 20:35 (vor 9020 Tagen)

Da ich zur zeit im tiefsten Österreich einem fulltimejob nachgehe, kann ich mich leider nicht barfuß mit münchner pinguinen im neuschnee filmen lassen (ich hoffe doch sehr, dass es genug aus der region gibt, die sich das nicht entgehen lassen!)

Schon im november habe ich auf die anfrage folgende privatantwort geschickt, die mich Georg jetzt bat, hier zu veröffentlichen:

Hallo zusammen,

zunächst glückwunsch, dass ihr uns gefunden habt :)

tja, so wie ich das sehe .... kommt es ja vor allem darauf an, sich keine erfrierungen zu holen, also die körpertemperatur auch an exponierten stellen (fingern, zehen) über dem gefrierpunkt zu halten. Da hat die natur zwei methoden parat: isolieren oder dagegenheizen.

Manchen arten wachsen dichte fellpolster an den pfoten (die aber schon aus gründen des kraftschlusses die sohlenballen meist nicht bedecken). Der mensch als tropenbewohner und angeborenes weichei schafft sich meist seine künstliche isolierschicht mit warmen handschuhen und stiefeln.

Die andere methode ist die eigenheizung - der blutkreislauf in den beinen und armen wirkt ja als gegenstrom-wärmeüberträger, wobei das runterfließende blut das zurückfließende wieder aufwärmt, dabei nimmt die temperatur zu den extremitäten hin immer mehr ab. Dass auch die zehen dabei noch genug wärme abkriegen, hängt von einem ausreichenden nachschub an wärme ab - das ist ein komplexer prozess, der vom willen her nur schwer zu beeinflussen ist. Es gibt es geschichten aus dem fernen osten, die anderes berichten - von mönchen, die bei minusgraden unbekleidet draußen übernachtet haben, ohne jeglichen schaden davonzutragen .... Autogenes training ist ein versuch, diese direkte einflussnahme auf den körper zu nutzen.

Aber der blutkreislauf kann vom kältereiz stimuliert werden, und wer sich in bewegung hält, produziert genug abwärme, dass auch die zehen noch ausreichend davon abkriegen, um sich trotz minusgraden warmzuhalten. Wie viel wärme über die haut an die luft (über konvektion) bzw. an den boden (über wärmeübergang) abgegeben wird, hängt neben oberfläche und temperaturunterschied wesentlich vom wärmeübergangskoeffizienten ab - und der ist wiederum von windgeschwindigkeit und beschaffenheit des untergrundes abhängig. Pulverschnee enthält viel luft und isoliert daher relativ gut, nassschnee hingegen entzieht die wärme stärker. Ist der schnee festgetreten und entspricht etwa einer gut befahrenen skipiste, dann sinken die füße kaum ein, die kontaktfläche ist verringert und die oberseite kommt nicht mit schnee in berührung - damit wird recht wenig wärme verloren. Wenn die sonne scheint, wird neben dem wärmeverlust auch wärme über die einstrahlung aufgenommen.

Nun kann die "eigenheizung" zu einem gewissen maß trainiert werden - der körper scheint zu "lernen", dass es das beste ist, sich bei starker abkühlung selbst warmzuhalten. Nur übertrieben werden sollte es halt nicht - wenn das gefühl weggeht, die nerven absterben und die haut an den zehen zuerst wassergefüllte blasen bildet, sich dann in fetzen ablöst, ist das eher unangenehm. Dann merken wir, dass wir doch keine pinguine sind.. Aber ein paar minuten barfuß im schnee reichen oft schon für ein paar stunden warme füße danach :)

Zurück zum film: hier wäre es, wenn die problematik angeschnitten wird, natürlich sehr effektvoll, ein paar barfußwanderer im schnee zu zeigen - sicherlich werdet ihr dafür freiwillige finden, und die richtige jahreszeit dafür ist ja gerade :)

Erzählt ihr uns, wann der film im fernsehen kommt oder wie er sonst zu kriegen ist, wenn er dann mal fertig wird?


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