Fußpilz - Beitrag in SPIEGEL 1/2000 (Hobby? Barfuß! 2)

Jörg (2) @, Tuesday, 04.01.2000, 20:57 (vor 9091 Tagen)

Zusammenfassung aus: Der SPIEGEL Nr. 1, 3.1.2000, ab Seite 142.

Medizin
Das verpilzte Volk

Fußpilz ist im Kommen.
Jeder 5. Deutsche ist vom Erreger "trichophyton rubrum" befallen. Die Verbreitung ist rasant. Hauptinfektionsort ist - die Fußdesinfektionsanlage der Schwimmbäder. Die Wirkung der Chemikalien ist umstritten und erst ab einer Einwirkzeit von 5 Minuten nachzuweisen. Die Benutzer der Anlagen wiegen sich in vermeintliche Gewißheit und achten danach nicht auf Infektionsrisiken. Noch schimmer sind Fußdesinfektionsbecken (z.B. in Fabrikanlagen u.a.) Sie sind Dreh- und Angelpunkt der Seuche. Der Schaden sei wesentlich größer als der Nutzen. Viele Anlagen seien deshalb schon stillgelegt worden.

Niemals ohne Badelatschen...
Infiziert, die barfuß laufen, verlieren Hautschuppen, von denen starke Ansteckungsgefahr ausgehe. Fußpilzforscher Tietz rät, die Badelatschen niemals auszuziehen, auch nicht in der Sauna.

Füße trocken und warm halten
Das Geheimnis der Gesunden bestehe darin, die Fuße immer gleich zu trocknen.

Erreger hat sich gewandelt
Frühere Formen des Pilzes seien ungefährlicher gewesen. Der Erreger "trichophyton rubrum" sei jedoch extrem hartnäckig und gefährlich. Dennoch lebe der Erreger "auf schmalem Grad", da er bei Temperaturen über 35 Grad absterbe. Allerdings hinterläßt er Sporen, aus denen die Krankheit wieder entstehen kann.
Wer von Natur aus eine gute Durchblutung und warme Haut hat, sei gegen Fußpilz gefeit. Kühlere Körpertemperatur mache empfänglich für die Krankheit.

Studie: Rußland führend, Deutschland an 5. Stelle in Europa
Vor wenigen Wochen legten die Dermatologen eine Studie ("Achilles-Projekt") vor. Derzufolge (Angaben in Prozent)ist Rußland in der Erkrankung führend (82), gefolgt von Ungarn (46), Tschechien (41), Polen (32), Deutschland (22). Am geringsten betroffen sind Griechenland (16), Belgien uund Großbritannien (15), das Schlußlicht bildet Spanien (5).

Schuhwerk ausschlaggebend
Die starke Verseuchung der Russen sei auf die Schuhe zurückzuführen. Auffällig in Deutschland sei die Verseuchung bei der Bundeswehr. Nach Aufhebung der Stiefeltauschpflicht sei auch die Plizverseuchung zurückgegangen. Dennoch steige der Schweregrad der Erkrankung mit Dienstgrad und Dienstjahren.

Risikogruppen
Hierzu zählen Bergleute, Sportler, Berufs-Skifahrer, Marathonläufer, Fußballspieler.

Moscheebesucher stark gefährdet
Der moslemischen Sitte folgend sind Moscheen barfuß zu betreten. 85 % aller Moscheebesucher in Durban seien so infiziert worden.

Therapie teuer, langwierig und unsicher
Eine Kur gegen Nagelpilz (5 Behandlungszyklen) koste rund 1000 DM. Diese Behandlung werde nun von den Arznei-Budgets voll erfaßt und von vielen Ärzten kaum noch verschrieben. Viele Ärzte seien auch zu bequem, Hautschuppen unter dem Mikroskop zu betrachten. So habe ein infzizerter Berliner sich 15 Jahre erfolglos gegen Schuppenflechte behandeln lassen. Schließlich habe sich ergeben, daß der Fußpilz den gesamten Körper befallen hatte.

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Na dann: schöne Füße
Jörg (2)

Fußpilz - Typisches Schuhträger-Leiden

Lorenz, Tuesday, 04.01.2000, 22:52 (vor 9091 Tagen) @ Jörg (2)

Danke Jörg, für diese Info!

Fußpilz ist im Kommen.

Was auf das Barfußgehen leider nicht so recht zutrifft.

Jeder 5. Deutsche ist vom Erreger "trichophyton rubrum" befallen. Die Verbreitung ist rasant. Hauptinfektionsort ist - die Fußdesinfektionsanlage der Schwimmbäder.

Gut, daß ich sie nie benutze! In der medizinischen Fachliteratur wird schon seit langem davor gewarnt. Das Mittel ist wirkungslos, aber die Füße werden kurz vor dem Anziehen der Schuhe nochmals naß gemacht. Und vor allem Feuchtigkeit ist das schädigende Prinzip (d.h. Schuhe anziehen mit nicht richtig trockenen Füßen).

Niemals ohne Badelatschen...
Infizierte, die barfuß laufen, verlieren Hautschuppen, von denen starke Ansteckungsgefahr ausgehe. Fußpilzforscher Tietz rät, die Badelatschen niemals auszuziehen, auch nicht in der Sauna.

Die Badeschlappen sind feucht wie ein Schwamm, so daß sich die Pilzsporen munter darin tummeln können!!

Füße trocken und warm halten
Das Geheimnis der Gesunden bestehe darin, die Fuße immer gleich zu trocknen.

Das ist es!!!! (und nicht die versifften Badeschlappen) Trocken halten geht aber in geschlossenen Schuhen nicht auf Dauer.

Allerdings hinterläßt er Sporen, aus denen die Krankheit wieder entstehen kann.

Die, wie gesagt, in den Badeschlappen sitzen. Die müßte man dann immer auskochen.

Wer von Natur aus eine gute Durchblutung und warme Haut hat, sei gegen Fußpilz gefeit. Kühlere Körpertemperatur mache empfänglich für die Krankheit.

Wer viel und regelmäßig barfuß läuft, hat die gute Durchblutung und die trockene warme Haut.

Schuhwerk ausschlaggebend

Wir haben's immer geahnt und gern verzichtet!

Risikogruppen
Hierzu zählen Bergleute, Sportler, Berufs-Skifahrer, Marathonläufer, Fußballspieler.

Also NICHT die Barfußläufer. Hurra, wir haben gewonnen!

Ich bin ja hauptsächlich durch eine schlimme Fußpilzinfektion mit 15 Jahren zum Barfußlaufen gekommen -- der Hautarzt hat dringend empfohlen, Luft an die Füße zu lassen, wenn immer das möglich ist. Und es war fast immer möglich, so daß ich seitdem meine Ruhe vor dem ungebetenen Gast hatte.

Herzliche Füße, Lorenz

Fußpilzabwehr : Man sieht, wir machen es richtig !

Georg @, Thursday, 06.01.2000, 12:31 (vor 9089 Tagen) @ Lorenz

Man soll also im Schwimmbad die sinnlosen Fußspray - Anlagen meiden (was wirklich keine besonders neue Nachricht ist) und die Füße gut abtrocknen.
Und wenn man dann - wie wir - noch barfuß nach Hause geht, die Durchblutung der Füße dadurch anregt ûnd sie gleichzeitig trocken hält, weil man dem feuchtwarme Schuhmilieu dadurch keine Chance gibt - dann macht man es richtig (und nicht etwa, indem man in Plastikschlappen frische Pilzkulturen anlegt).

Fazit 1 : Konsequente Barfüßer müssen den Fußpilz eben gerade nicht fürchten (obwohl das in den Kopf des nicht- bzw. fehlinformierten Durchschnittsbürgers kaum hineinpassen wird).
Fazit 2 : Alle passionierten Schuhträger sind ansteckungsgefährdet, wenn sie in einem der letzten Barfußreservate dieser Republik, dem Schwimmbad, ausnahmsweise mal barfuß gehen. Die psychologische Wirkung dieses Umstands ist allerdings leider ziemlich katastrophal ...

Serfuß
Georg

Fußpilz - Beitrag in SPIEGEL 1/2000

Marco N., Wednesday, 05.01.2000, 00:09 (vor 9091 Tagen) @ Jörg (2)

Es ist wohl richtig, daß man vom Barfußlaufen trockene Füße hat und deswegen Fußpilz keine Chance hat. Andererseits bekommt holt man sich die Infektion mit den Pilzsporen wohl auch beim Barfußlaufen (in Schwimmbädern etc.)
Dumm gelaufen ;-)

Fußpilz - Beitrag in SPIEGEL 1/2000

Martin (KS) @, Wednesday, 05.01.2000, 09:32 (vor 9090 Tagen) @ Marco N.

Es ist wohl richtig, daß man vom Barfußlaufen trockene Füße hat und deswegen Fußpilz keine Chance hat. Andererseits bekommt holt man sich die Infektion mit den Pilzsporen wohl auch beim Barfußlaufen (in Schwimmbädern etc.)

Das stimmt schon, aber auch Pilzsporen brauchen eine Weile, bis sie sich dahin vorgearbeitet haben, wo sie Schaden anrichten können. Und letzteres können sie nur im feuchtwarmen Klima in Schuhen, das man frühestens nach dem Heimweg um die Füße hat. Bei Barfüßern gibt's das bekanntlich nicht...

Dumm gelaufen ;-)

*g*

Gruß Martin

Fußpilz - Beitrag in SPIEGEL 1/2000

Martin (KS) @, Wednesday, 05.01.2000, 09:28 (vor 9090 Tagen) @ Jörg (2)

Auffällig in Deutschland sei die Verseuchung bei der Bundeswehr. Nach Aufhebung der Stiefeltauschpflicht sei auch die Plizverseuchung zurückgegangen. Dennoch steige der Schweregrad der Erkrankung mit Dienstgrad und Dienstjahren.

Ist auch kein Wunder - in meiner Wehrpflicht-Zeit ('95/'96) gab es
- Zwei Paar Kampfstiefel
- ein Paar Hallenturnschuhe
- ein Paar "Outdoor"-Sport-/Laufschuhe
- drei Paar Wollsocken
- zwei Paar Sportsocken
- zwei Paar dicke Wollsocken

Wenn man bedenkt, daß die Wäscherei ca. eine Woche brauchte, um die Klamotten zu waschen, dürfte es keine große Überraschung sein, daß Soldaten diese Probleme haben...

Mein Tip: Im "normalen" Kasernendienst versuchen, provate Socken zu tragen. Meistens klappt das.

Gruß Martin

Vonwegen Fusspilz

Roland Schorno @, Wednesday, 05.01.2000, 21:55 (vor 9090 Tagen) @ Jörg (2)

Ich schreibe hier nur selten, aus Gründen, die ich bereits früher erwähnt habe. Aber zum Thema Fusspilz muss ich etwas erklären:
Ich bin mehrere Jahre in einem Kinderheim aufgewachsen. Von Ende April bis Mitte September liefen wir unter der Woche barfuss in die Schule, selbst wenn die Wiesen weiss vor Rauhreif waren. Mit uns kamen alle Buben aus dem Dorf und die meisten Mädchen auch barfuss in die Schule.
Die Böden im Schulhaus waren aus Holz, die Treppen aus Stein, der Schulhof war gekiest, womit ich recht Mühe hatte. Die Wege vom Kinderheim zum Schulhaus waren nicht geteert, und meine Füsse haben nie Hornhaut angesetzt, sodass ich echt litt.
Aber Fusspilz war im ganzen Dorf völlig unbekannt! Nicht ein Einziger von uns hat je darunter gelitten.
Hingegen ist meine Frau auf einer geschenkten Karibikreise mit einem schrecklichen Fusspilz angesteckt worden, der sie immer wieder plagt. Sie läuft nicht barfuss, wahrscheinlich deshalb. Längst hätte ja auch ich angesteckt werden sollen, denn ich lebe ja mit ihr zusammen, schlafe im gleichen Bett etc. Aber ich denke nicht daran, habe nicht die geringste Angst!
Ich bin seit meinem Herzinfarkt im November nicht mehr barfuss gelaufen,da der Arzt meinte, bei der Kälte sei das zusätzlicher Stress für mein Herz. Lust dazu habe ich dauernd. Aber ich denke auch, dass Leute, die mich barfuss bei Null Grad asuf der Strasse sehen würden und die wissen, was mir widerfahren ist, dass die denken würden, ich sei jetzt völlig übergeschnappt.
Mein Herz spinnt immer noch, so dass ich keine Therapie beginnen konnte. Wahrscheinlich werde ich erst dann wieder gesund, wenn ich wieder meine barfüssigen Heldentaten vollbringen kann. Ich hoffe nur, dass bis dann meine Füsse nicht so verweichlicht sein werden, dass ich doch noch Fusspilz bekomme!

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