Gehirnjogging mit Händen und Füßen (Hobby? Barfuß! 2)

Lorenz, Saturday, 18.12.1999, 15:43 (vor 9043 Tagen)

Hallo miteinander,

Obwohl es jede Menge Argumente für das Barfußlaufen gibt, es reizt mich immer wieder, noch weitere zu finden. Was haltet ihr von folgender Überlegung?

Betätigung der Hände fördert bekanntlich die Intelligenz, und es heißt, daß ein starkes Einbeziehen der linken Hand die in der rechten Gehirnhälfte schlummernden Fähigkeiten weckt (beim Linkshänder umgekehrt). Also wird immer wieder empfohlen, den Kindern möglichst viele Fertigkeiten beidhändig zu vermitteln.

Zumindest uns Barfußläufern ist bewußt, daß wir auch noch zwei "Hände am Bein" haben: die Füße verfügen über einen ähnlich ausgeprägten Tastsinn wie die Hände und sind ebenso mit feinmotorischen Fähigkeiten ausgestattet, die sie in ihrem Schuhgefängnis nur nicht zur Geltung bringen können. Auch mit den Füßen sind spezielle Bereiche des Gehirns verknüpft - und ich vermute auch, daß spezielle geistige Fähigkeiten durch Betätigung der Füße gefördert werden können (z.B. Verständnis ökologischer Zusammenhänge, die ja meist etwas mit dem Boden zu tun haben).

Lehrer und Erzieher, die z.B. Fußspiele und Fühlpfade für Kinder anbieten, scheinen das zumindest zu ahnen. Konkrete Hinweise oder gar gesicherte Erkenntnisse über entwicklungsfördernde Fuß-Aktivitäten sind mir allerdings nicht bekannt -ich habe mich auch noch nicht damit beschäftigt. Aber ich hoffe jetzt einfach auf eine Diskussion, aus der ich etwas darüber lernen kann!

Macht's gut und unbeschuht!
Lorenz

Gehirnjogging mit Händen und Füßen

Georg @, Sunday, 19.12.1999, 11:04 (vor 9042 Tagen) @ Lorenz

Hallo Lorenz,

vielen Dank für den anregenden Gedankengang !

Konkrete Hinweise oder gar gesicherte Erkenntnisse über entwicklungsfördernde Fuß-Aktivitäten sind mir allerdings nicht bekannt -ich habe mich auch noch nicht damit beschäftigt. Aber ich hoffe jetzt einfach auf eine Diskussion, aus der ich etwas darüber lernen kann!

Leider kann ich mangels eigener Studien (das wäre sicher eine dankbare Aufgabe für sportwissenschaftliche, entwicklungsbiologische /-medizinische und vermutlich auch heilpädagogische Institute - aber wer macht das denen klar ?) auch nur einige Vermutungen und Überlegungen anfügen.

Auch mit den Füßen sind spezielle Bereiche des Gehirns verknüpft - und ich vermute auch, daß spezielle geistige Fähigkeiten durch Betätigung der Füße gefördert werden können (z.B. Verständnis ökologischer Zusammenhänge, die ja meist etwas mit dem Boden zu tun haben).

Sicher ist das für mich im gesamten Kontext von Koordination und Körperbeherrschung, der seinerseits auch viel mit dem Funktionieren von Nervenbahnen, dem Gleichgewichtssinn usw. usf. zu tun hat. Es wird auch in der einschlägigen Literatur - in der ich gelegentlich blättere - nicht bezweifelt, daß sich die diesbezüglichen Fähigkeiten der jetzigen Kinder- und Jugendgeneration negativ entwickeln; allerdings ist das nicht so einfach nur auf das Tragen von Schuhen zurückzuführen, sondern vor allem auch auf Bewegungsmangel und den vielen Stadtkindern fehlende Spielgelegenheiten in der Natur.
Ich sehe allerdings zwischen alledem einen größeren Zusammenhang insofern, als das früher viel üblichere barfüßige Herumtollen im Freien sicher auch, aber eben längst nicht nur durch Sparsamkeit der Eltern (die an den im Vergleich zu heute viel teureren Schuhen sparten) bedingt war, sondern auch einem Lebensgefühl uneingeschränkter Bewegungsfreude entsprach - und die uns wohlbekannten, über die Fußsohlen aufgenommenen Sinnesempfindungen dies unterstrichen.
Das ist es dann m. E. auch, was Erzieher, Lehrer und Eltern im Sinne haben :

Lehrer und Erzieher, die z.B. Fußspiele und Fühlpfade für Kinder anbieten, scheinen das zumindest zu ahnen

Leider stehen diese Aktivitäten - und auch die Besuche der offenbar gut angenommenen Barfußpfade - ziemlich isoliert da - und sind allenthalben wenig integriert in ein umfassenderes Konzept, das ja konsequenterweise eine Vielzahl von Barfußgelegenheiten entdecken und nutzen müßte (wie geeignete sportliche Aktivitäten im Freien und der Halle, Wanderungen, Theaterspiel, musische Aktivitäten ... - mit dem Fernziel, Schuhe nur anzuziehen, wenn wirklich nötig).

Im gesamten "Erziehungsbereich" wird nach meiner Beobachtung derzeit der Gedanke des "Exemplarischen" viel zu hoch gehandelt; da wird Jugendlichen einmal ein Abenteuerparcours angeboten - und schon sind sie angeblich "stark" und selbstsicher und deshalb nicht mehr anfällig für Drogen; es wird einmal ein Kondom gezeigt - und schon ist die AIDS - Seuche im Griff; und einmal auf den Barfußpfad erledigt im Dreierpack alle Fußschwächen, die fehlende Verbindung mit der Natur und die komplette Entwicklungsförderung !

Ehe das Ausgangsthema jetzt ganz abhanden kommt, mache ich lieber Schluß und warte ebenfalls gespannt auf die Ideen der anderen Forumteilnehmer.

Gespannte Füße
Georg

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