Jetzt wird’s auch in der Zeitung dünner (1) (Hobby? Barfuß! 2)

Georg @, Wednesday, 01.12.1999, 20:19 (vor 9060 Tagen)

... ist wohl die zutreffende Feststellung zur beigefügten Presseschau der letzten neun Tage. Aber wen wundert’s ?

"Zum ersten Mal nahm die vierjährige Annika an der Turnstunde für Kinder teil - nur mal so, zur Probe. Als ihre Mutter sie eine Stunde später abholte, schwärmte das Mädchen vom Herumtollen mit Gleichaltrigen, der netten Kursleiterin und machte eines unmissverständlich klar: "Mami, barfuß Turnen ist nix, für das nächste Mal brauche ich unbedingt Gymnastikschläppchen wie die anderen Mädchen auch." Na, dass sei ja ein prima Wunsch, den ihr der Nikolaus erfüllen könnte, antwortete die Mutter. Annika schaute sie ganz entsetzt an: "Aber das geht doch nicht. Der Nikolaus weiß doch gar nicht, was ich für eine Schuhgröße habe."
[Frankfurter Neue Presse, 22. 11. 1999]

Der Nikolaus ist ein weiser alter Mann. Als solcher kennt er wahrscheinlich die übliche Schuhgröße von vierjährigen Mädchen - aber vielleicht kennt er ja auch den Trick, damit Annika barfuß turnt - selbst wenn die anderen Kinder Schläppchen tragen ... wenn er die Schläppchen der anderen einfach mitnimmt

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Atmen und sich wohlfühlen
Vortrag am Benkner «Fraue - Zmorge»
«Wohlbefinden im Alltag»: Am Benkner «Fraue-Zmorge» vom vergangenen Freitag referierte die Kaltbrunner Psychologin Romana Hartmann-Kostruha vor einer interessierten Zuhörerschaft. Wer sich Zeit nimmt, hin und wieder innezuhalten und sich etwas Gutes zu gönnen, so die Referentin, kann ein entspanntes Leben führen. VON RENATE SCHIENDORFER [...] Nach dem Studium von Psychologie, Psychopathologie und der Kleinkinderpause hatte Romana Hartmann eine zusätzliche Ausbildung am IKP (Institut für körperzentrierte Psychotherapie) absolviert. Wie sie selber sagte, war es immer ihr Wunsch, etwas «Praktisches» zu machen. Am IKP lerne man, den Körper ganzheitlich in die Therapie einzubeziehen.
[...] Mit praktischen Übungen ging die Referentin auf die einzelnen Probleme ein, wobei immer das richtige, bewusste Atmen die zentrale Rolle spielt. Zum Beispiel atmen im Sitzen, die Füsse (auf dem Boden) werden beim Einatmen auf die Ferse gestützt, beim Ausatmen auf die Zehenspitzen. Mit geschlossenen Augen während zwei bis fünf Minuten die Gefühle einfach kommen und gehen lassen. Diese einfache Übung, die auch im Büro ausgeführt werden kann, bringe eine spürbare Erfrischung. Positive Botschaften
Bei Stress, der eventuell mit Angst und Anspannung gepaart ist, atme der Mensch nur im obern Teil der Lunge. Es helfe, wenn man sich hinsetzt, während vier Sekunden Tief einatmet, drei Sekunden dem Stress entgegen zu wirken, sei, sich barfuss fest auf den Boden zu stellen und in sich hinein zu horchen, daran zu denken, dass der Boden uns trägt, immer da ist, dass wir, einem Baum gleich, fest verwurzelt sind. Mit dieser urtümlichen Sicherheit gehe man ruhiger an schwierige Situationen heran. [...] Wer ständig übermüdet ist, sich überfordert fühlt, soll sich kleine Inseln schaffen, um wieder aufzutanken. Fünf Minuten Atemübungen, das Anzünden einer Kerze, eine Massage der Fussballen und Zehen (wodurch im Hirn Endophine ausgeschüttet werden), erfrischen sofort [...]
[Südostschweiz Online, 22. 11. 1999]

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Sie ist jung und frech. Liesamarie Schulte -Kietzing wollte ihre Models bei ihrer ersten grossen Modenschau im Lessing-Gymnasium in Zündorf nicht nur barfuß, sondern einige auch oben ohne auf den Laufsteg schicken. "Aber das wollte die Direktorin nicht", bedauert die 14-Jährige Designerin. Kunst-Zensur in der Schule. Selbstbewußt ist Liesamarie nach ihrem Erfolg. "Jetzt suche ich prominente Frauen, die ich einkleiden kann."
[EXPRESS, 22. 11. 1999]
Immerhin war barfuß dank künstlerischen Freiheit machbar ...

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Tanzoratorium: Ein heiliges Spiel vom inneren Leben
Limburg. Ein stiller, ernster Ort ist das Haus Gottes. Denn obwohl Musik und Tanz tiefere, unmittelbarere Ausdrucksformen sein können als die menschliche Sprache, sind sie heute weitgehend verbannt aus sakralen Bauten. Das Haus Gottes als Bühne für ein Theater, als Raum für Tanz, Musik und Schauspiel, die eine besondere Art des Gottes - Dienstes darstellen, das folgt Vorbildern aus der antiken Tragödie, die im Mittelalter unter anderem auch von Hildegard von Bingen wieder entdeckt wurden. Das Feuerwerker Theater der katholischen Kirchengemeinde St. Hildegard hat den mutigen Schritt gewagt, ein Tanzoratorium aufzuführen, ein "Schauspiel vom Tanz menschlicher und göttlicher Kräfte und der Sehnsucht eines Menschen, der sich und sein Leben, seinen Glauben und Gott sucht", wie Karl Wolf, Pfarrer [...] es beschreibt. [...] Zu Orgelimprovisationen von Peter Reulein zeigten die Tänzerinnen (zum Teil barfuß auf dem eisigen Steinboden) die Bewegung eines Menschen, der sich öffnen muss, wie eine Zwiebel Schale um Schale entfernen muss, um sein Innerstes, sich selbst, das Himmelreich zu finden [...]
[Frankfurter Neue Presse, 23. 11. 1999]

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Burkina Faso gehört zu den ganz armen Ländern Afrikas. Den Lebensunterhalt zu verdienen ist mühsam und die Freizeit knapp, aber für alle Altersgruppen gibt es einen großen Nationalsport: den Fußball.
Auch die kleinsten Dörfer haben eine eigene Mannschaft. In jeder freien Minute geht es auf den Platz: Aus Holzstämmen werden Tore zusammengezimmert, und mangels Fahnen schwenken die Linienrichter Zweige, wenn der Ball ins Aus gegangen ist.
"Gespielt wird barfuß und mit bunten Bändern am Arm, damit sich die Mannschaften unterscheiden können", erzählt die Erfurtshäuserin Maria Schick, deren Tochter Petra seit vier Jahren an einem Entwicklungshilfe-Projekt in der Region Bougouriba mitarbeitet.
Bei einem ihrer Heimatbesuche fragte Petra Schick in dem Erfurtshäuser Fußballverein und im benachbarten Mardorf nach alten Trikots. Bereitwillig spendeten die Fußballer - und machten damit Dorfmannschaften in Burkina Faso eine riesige Freude. Stolz präsentieren sich die Fußballer in blau-gelber Kleidung vor der Kamera. Auch die Mädchenmannschaften spielen begeistert in der neuen Kluft. Sich in Hosen fotografieren zu lassen, finden sie allerdings ganz unmöglich. Oben blau - gelbe Trikots, unten bunte Wickelröcke - die Fotos der Mädchenmannschaften haben einen eigenen Charme [...]
Mit den Trikots fühlen sich viele Fußballspieler in Bougouriba ihrem Traum näher: professionell bei den "ganz Großen" mitzuspielen. Völlig unrealistisch ist dieser Traum nicht. "Burkina Faso war früher eine französische Kolonie, und von Frankreich aus fliegen noch heute Vereine dort hin, um sich begabte Kinder rauszupicken", erzählt Maria Schick.
Über mangelnden Ehrgeiz im Sport kann sich in Burkina Faso zumindest niemand beschweren: "Neulich wurde im Fernsehen gezeigt, wie die Fußballer nach einem verlorenen Spiel zur Strafe Glatzen rasiert bekamen", erzählt Maria Schick.
[Oberhessische Presse Sport 26.11.1999]

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Zwei Frauen barfuß im Sand
"Savannah Bay" von Marguerite Duras auf der Studiobühne der Universität
Die äußere Handlung bleibt nahezu ausgespart, sieht man davon ab, dass eine junge Frau eine alte besucht. "Savannah Bay" von Marguerite Duras ist dagegen eher eine rätselhafte Abfolge von Spiegelungen der beiden Hauptpersonen.
Theater Die beiden Frauen, die sich im Rund der Bühne barfuß begegnen, versuchen, Auskunft über ihr Leben zu erhalten. Madelaine, die alte, deren Gedanken um Tod und Liebe kreisen, wird der jungen zum Alter Ego. Ist sie Enkelin? Das Kind der toten Tochter? Die junge Frau sucht entschieden nach Antworten, die alte Dame scheint damit arrangiert zu haben, zentrale Lebensfragen als solche stehen zu lassen. Melancholisch und gleichzeitig merkwürdig leicht ist der Grundton des Stückes, das elementare Befindlichkeiten in Erinnerungssequenzen einarbeitet, die wie ein Rätsel vorgeführt werden [...] Die Inszenierung [...] setzt bewusst auf unaufdringlich feine Requisiten, die farblich den Sand aufnehmen, der den Bühnenboden deckt. Die zarten Stoffe der Gewänder, in die sich die beiden Frauen für wechselnde Momente hüllen, unterstreichen den Eindruck des sanft Fließenden, des leichten Spieles im Schweren [...]
[Südkurier, 27. 11. 1999]

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Evelyn Glennie mit Northern Sinfonia of England
Barfuß am Schlagzeug
Von Johannes Schwermer Köln [...] Weniger jagen musste man dann nach freien Plätzen im Konzertsaal, wo die Northern Sinfonia of England, ein 36-köpfiges Kammerorchester, schon vor dem Konzert auf der Bühne so unbefangen lärmte, als seien es ihrer neun mal neunzig Schotten. [...] Bloßfüßig aber kam dann das nächste Werk des schottischen Komponisten James MacMillan daher: "Veni Veni Emmanuel" (O komm, o komm, Emanuel), ein Konzert für Schlagzeug und Orchester. Die "First Lady des Schlagzeugs" Evelyn Glennie, wieselte ohne Strumpf und Schuh von einer Ecke des Podiums zur anderen und bediente über 20 Schlagwerke auf weißen Hautsohlen.
Solistin stahl dem Orchester die Schau Eingehüllt in Glitzerglamour, transparentem Tüllschwarz und wellenwallender Haarpracht, ist sie die höchst attraktive Erfolgsträgerin dieses Werkes, das seit 1992 mehr als hundert Aufführungen erlebte und einen Preis gewann. Wie sie auf Holz, Metall, Fell und Röhren präzise, energisch und vigilant einschlug, sogar von einigen Geigen mitrasselnd unterstützt, stahl sie dem Orchester und auch der Komposition die Schau. Vielleicht wird man der religiösen Tendenz dieser Musik - Befreiung von Angst, Schmerz und Joch - erst wirklich gewahr, wenn man die Augen schließt [...] Das Publikum war enthusiasmiert und wurde mit einer Zugabe belohnt.
[Kölnische Rundschau, 29. 11. 1999 ]

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Das Wintermärchen der Funny Girls
Traum-Training. Kanaren statt Kälte.
Die Beachvolleyball - Asse Danja & Maike: "Wir haben den schönsten Sport der Welt" Von ULRIKE KRIEGER [...] brrr, kalt. Aber die beiden haben den Platz an der Sonne immer sicher: Danja Müsch, 28, und Maike Friedrichsen, 29, aus Köln sind Deutschlands erfolgreichstes Damen - Sand-Duo. BZ traf das kleinste Nationalteam. Auf der Straße rennen alle mit Pudelmütze rum. Was machen Sie im Winter? Urlaub? Maike: "Schön wärs. Gerade hatten wir noch ein Turnier in Brasilien. Nach 2 kurzen Wochen Pause steht jetzt zu Hause die Vorbereitung für die neue Saison an."
Barfuß am Rhein, ist das nicht etwas kalt?
Danja: "Nee, das tun wir uns nicht an. Wir haben in Köln eine Halle mit Sand, in der wir täglich 'baggern'. Dazu kommt viel Kraft-, Lauft und Techniktraining."
Maike: "Außerdem gibts ja die Trainingslager. Unser spezielles Wintermärchen. Wir fahren der Sonne hinterher. Im Januar ist Fuerteventura dran." [...]
Und wie siehts mit dem Sonnenbrand aus? Bekommen Sie überhaupt noch welchen?
Maike: "Wir hatten schon Jahre keinen mehr, cremen wie wild mit Lichtschutzfaktor 28. Man gewöhnt sich daran, dass man aussieht wie ein paniertes Schnitzel - bei jeder Landung im Sand." [...]
Worauf freuen Sie sich in der neuen Saison?
Maike: "Endlich gibts auch ein World Tour Turnier in Deutschland."
Danja: "Nämlich vom 12. bis 16. Juli in Berlin. Mitten in der Hauptstadt zu spielen, das wird neben Sydney ein echtes Highlight." [...]
Die beiden Sand-Profis raten allen Kids, die auch Beachvolleyball spielen wollen: "Fangt gleich im Sand an. Ein Hallen - Verein ist nicht notwendig, um Erfolg zu haben."
[B.Z. (Berlin), 29. 11. 1999]

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Barfuß im Wasser für Balance am Brett
Snowboard. Siegreicher Österreich-Start in Tignes soll ab Freitag beim Kaprun-Weltcup prolongiert werden. Unkonventionelle Vorbereitung.
KAPRUN [...] Den Anfang in Kaprun aber machen die Boarder-Crosser, die sich inzwischen zur Attraktion stilisiert haben. [...] Boarder-Cross ist quasi die Snowboard-Abfahrt mit Massenstart, jeweils ein Quartett im Rennen, wo jede(r) versucht, sich möglichst schnell die beste Ausgangsposition zu sichern. Da kommt's auch zum "Nahkampf" a la Roller-Derby. Oder, wie Höller meint: "Es ist wie Motocross!" Vor allem der waghalsigen Sprünge wegen, die Snowboarder über Wellen katapultieren. Die Strecke ist nur eine Minute lang, Höhendifferenz um 125 m. Klingt kurz, bedeutet aber für alle, die um den Sieg mitreden, hohen Kraftverschleiß. [...]
Seit man auch im FIS-Zirkus auf Boarder-Cross setzt, präparieren sich die Österreicher im Sommer auf spezielle Weise. [...] Wie die Ski-Akrobaten, so gingen auch die Snowboarder auf einen Baggersee - nicht aber, um Salti zu üben, vielmehr zum Wasserskifahren. Nicht auf zwei Brettln, nicht mit dem Mono-Ski, sondern - barfuß. "Wichtig fürs Gleichgewicht", wie Höller betont. Als Lehrmeister wurde ein 12facher Staatsmeister engagiert, der die Neulinge in die Geheimnisse des Barfuß-Wasserski einweihte. Auf Schnee allerdings haben sie Bretter angeschnallt [...]
[Die Presse (Wien), 1. 12. 1999]
Belesene - und warme - Füße
Georg

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