Kindergruppe (Hobby? Barfuß! 2)
Hallo Verena,
Seit 2 Monaten trainiere ich eine Kindergruppe im Alter zwischen 6 und 10 Jahren, in der gleichen Halle in der ich selbst Schulsport habe. Vielleicht habe ihr in der Vergangenheit meine Berichte darüber gelesen.
Klar doch, das war die Halle mit dem beeindruckend fußunfreundlichen Boden.
Als wir Stangenklettern gemacht haben war es die beste Gelegenheit die Kleinen an barfüßig sein heranzuführen.
Zu Vorführen habe ich mir selbst die Schuhe ausgezogen und siehe da 7 von 10 Kindern hatten sich Schuhe und Socken auch ausgezogen. Danach hatte ich ihnen vorgeschlagen die Schuhe gleich auszulassen .
Dieser Vorschlag kommt bei Kindern fast immer gut an.
Tomi er ist 8 Jahre alt hat sich noch in der ersten Stunde ein Splitter eingerißen, der Splitter war etwas tiefer drin, so dass ich ihn erst gar nicht sah beim anschauen des Fußes, also drückte ich vorsichtig darauf rum und fragte wo es denn weh tuhe. Ich holte eine Nadel wo er fast anfing zuheulen,aber ein paar Worte können da Wunder wirken.
Wenn ich jemanden wegen so etwas verarzte, muß ich immer zwei Brillen übereinander ziehen, weil ich so stark weitsichtig bin. Die zweite Brille (Sportbrille mit Gummiband) dient dabei als Lupe. Für die Kinder ist das natürlich der absolute Klamauk und lenkt perfekt von den kleinen Wehwehchen ab.
Aber zu meiner Überraschung schlüpfte er nicht wieder in seine Schuhe sonder machte sorfort barfuß weiter.
Jungens stellen sich etwas zimplicher an als Mädchen.
Denn am Ende der Stunde kam Katrin(9 Jahre) zu mir und fragte ob ich ein Pflaster für sie hätte. Sie hatte sich eine dicke Brandblase beim Stangen klettern geholt, aber keinen davon etwas gesagt, wie sich später herausstellte aus Scharm, sie dachte das es jemand merken würde als sie lief weil sie die Stelle nicht richtig aufgesetzt hat.
Ich fragte ob sie nächtes mal wieder barfuß dabei sei, was sie bejahte.
Es sind meist die Erwachsenen, welche Bagatellverletzungen an den Füßen geradezu hysterisch überbewerten. Kinder akzeptieren das genauso wie Schrammen an den Händen oder aufgeschürfte Knie. Im Laufe des Heranwachsens schaffen es jedoch viele Eltern, den Kindern zu vermitteln, daß man die hochempfindlichen Füße permanent in Schuhe stecken muß wie der Einsiedlerkrebs sein empfindliches Hinterteil ins Schneckenhaus. Bei den Händen ist man heutzutage noch recht cool (wie lange noch?), keine Hausfrau kocht mit Handschuhen, obwohl sich jede schon des öfteren geschnitten hat (dabei sind Handverletzungen bei unserer Lebensweise viel folgenschwerer als Fußverletzungen). Wenn Katrin sich da wegen ihrer Blase zierte, hat das vielleicht den Hintergrund, daß ihre Eltern sich wegen so etwas regelmäßig aufregen.
Jedenfalls finde ich super, daß Dein Sportprogramm auch den Kinderfüßen zugutekommt!
Serfuß, Lorenz