Es stand im Herbst in der Zeitung (5) (Hobby? Barfuß! 2)

Georg @, Sunday, 21.11.1999, 12:57 (vor 9135 Tagen)

Hallo Forum,

PAPERBALL bringt immer noch täglich einige Suchergebnisse - aber der Anteil von Personen, die mit Nachnamen Barfuß heißen oder beim Wohnungsbrand nachts ohne Schuhe auf die Straße rennen, steigt kontinuierlich, und auch Metaphern wie "als ob man barfuß auf eine glühende Herdplatte springen würde" haben - so scheint es - gerade besonders Saison. Trotzdem hier einige - wie ich finde - nicht uninteressante Beiträge aus den letzten Tagen :

[...] Fragen, die KURIER - Leser der Experten-Runde stellten.
Zehennägel
Martina M. (45) aus Mitte: Bei meinem 15-jährigen Sohn waren schon mehrmals die Zehennägel eingewachsen. Weshalb passiert das bei ihm so häufig?
Der Gesundheits-Experte Dr. Hans-Georg Fritz (55), Internist:
Es könnte sein, dass bei Ihrem Sohn die Haut durch das häufige Tragen von engen und luftundurchlässigen Turnschuhen aufgequollen ist. Die Zehen werden darin eingeengt, und die Nägel wachsen in die weiche Haut hinein. Er sollte täglich die Schuhe wechseln und zu Hause oft barfuß laufen. Medizinische Fußbäder mit Gerbstoffen stärken die Haut zusätzlich.
[Berliner Kurier, 9. 11. 1999]

Und hier exklusiv noch unser Tip für Martina M., ihren 15jährigen Sohn und Internist Dr. F.: die Haut des Jungen würde erst recht gekräftigt, wenn er auch sonst viel barfuß liefe ... und Spaß macht es auch noch !

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Wie fair vorgehen kann
GTZ präsentiert beispielhafte Kooperationen im Handel
fen ESCHBORN. So billig, so bunt und so exotisch. Ein Blumenstrauß aus Ecuador schmückt die Wohnung ungemein und harmoniert womöglich noch mit dem Perserteppich. Den Preis für solche Schnäppchen zahlen andere: [...] Frauen versprühen in Gewächshäusern hochgiftiges Pflanzenschutzmittel, barfuß, ohne Schutzmaske und ohne Arbeitsvertrag. Jahrelang kritisierte die Menschenrechtsorganisation FIAN die Ignoranz der deutschen Händler gegenüber den Verhältnissen in Zulieferbetrieben der Entwicklungsländer. Inzwischen sitzen die einstigen Gegner an einem Tisch. Ergebnis: 45 Gewächshäuser in Kenia, Ecuador und Simbabwe, unterstützt und überprüft von der Menschenrechtsorganisation, liefern derzeit Schnittblumen mit "Flower-Label". Gütesiegel dieser Art sind ganz im Sinne der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ). Sie entwickelt neuerdings Kriterien für soziale Standards, die Unternehmen in Entwicklungs- und Schwellenländern verbindlich erfüllen müssen, um ein Zertifikat nach dem Vorbild des Umweltlabels "Der blaue Engel" zu erhalten [...]
[Frankfurter Rundschau, 11. 11. 1999]

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Weiteres Musterbeispiel für Uferrenaturierung
Radolfzell wird bald die meisten renaturierten Ufer am gesamten Bodensee haben [...]
Radolfzell (aca) "Kies ist Leben", lautet die simple Erklärung des Experten von der Gewässerdirektion Rottweil, die mit der Betreuung sämtlicher Gewässer im Land beauftragt ist. Deshalb sollen in diesem Winter, so der Wasserstand es erlaubt, weitere Uferbereiche renaturiert werden. Das bedeutet für den Bereich des Strandbades, dass von bisher sechs betonierten Zugängen zum See künftig nur noch zwei übrig bleiben [...] Weitere Einbauten und Treppen sollen im Kurbereich abgerissen und dafür eine flachgeneigte Uferböschung angelegt werden [...] Zentrale Motivation für diesen Schritt sei die ökologische Aufwertung des Uferbereichs, verbunden mit einer erheblichen Verbesserung der Wasser-Qualität, denn wie gesagt: der Kies lebt. Allerdings bereite er insbesondere älteren Menschen Schwierigkeiten beim Barfuß-Gehen. Walter Back stellte daher den Antrag, statt nur einem vier betonierte Zugänge zu schaffen [...] Ein Kompromiss mit zwei betonierten Stegen in den See erhielt [...] die deutliche Zustimmung des Rats [...]
[Südkurier, 12. 11. 1999]

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Die im Herzen barfuß sind
Von Nicola van Bebber Limburg. Auch als Poet der leisen Töne kommt man [...] um eine Standortbestimmung in Sachen Vergangenheitsbewältigung nicht herum. Der international hochangesehene Lyriker Reiner Kunze [...] ist einer, der spätestens nach seiner "Entlassung aus der DDR-Staatsbürgerschaft" 1977 nicht mehr geprägt sein braucht vom allbeherrschenden Widerstreit zwischen Privatem und Politischem, welcher diese Klaviatur dennoch nicht verlässt. Wohl weil die Kunst, zwischen den Zeilen zu reden, Bände sprechen kann [...] Kunze berührt in seinen Texten Grundfragen inneren Anstands, ist dem zutiefst Menschlichen auf der Spur. Leise, zurückhaltend und ohne jedes Pathos. Nur hörbar für diejenigen, die "im Herzen barfuß sind", wie der von Kunze verehrte tschechische Dichter Jan Skácel sein Klientel umschrieben hat. Dies vermittelt absolute Integrität [...] Aufrüttelnd vor allem auch der Schlusspunkt: "Wir haben immer eine Wahl. Und sei es, uns denen nicht zu beugen, die sie uns nahmen." - Kunzes Vers zur Jahrtausendwende. Oder ein Appell an alle, die im Herzen barfuß sind...
[Frankfurter Neue Presse, 13. 11. 1999]

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Fun & Ferien: Gratis - Fußmassage für Messebesucher
Friedrichshafen (sz) - Kälte & Nebel empfängt einen derzeit vor der Haustür. "Fun & Ferien" erwarten hingegen diejenigen, die den Weg in die Messehallen finden [...] Der Luftkurort Dornstetten hat sich etwas Besonderes einfallen lassen: Bürgermeister Hans Jürgen Pütsch und sein Team stellen den Barfuß - Park im Miniaturformat vor. Der Parcour aus Kiesel, Sand und Holzspänen liefert einen Vorgeschmack auf die 2,5 Kilometer lange Fußmassage in dem Schwarzwald - Ort [...]
[Schwäbische Zeitung, 13. 11. 1999]

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Umwelt als Erlebnis Expo - Schule Marienau bereitet sich auf Weltausstellung vor
ulv Marienau. Johannes Schröder schüttet schwungvoll Tannenzapfen auf den Waldweg, der in mehrere Segmente unterteilt ist. "In die weiteren Abschnitte kommen Moos, Sägespäne und Rindenmulch", erklärt der Elftklässler. Die Materialien sollen mit nackten Füßen erfühlt werden; im Sommer 2000, jetzt ist es zu kalt.
Der Barfußpfad ist eines der zahlreichen Vorhaben, die in der Expo-Projektwoche der Schule Marienau vorangetrieben werden. Die Einrichtung, seit 1997 als Expo-Schule anerkannt, bereitet sich mit dem Thema "Ökologischer Humanismus als Schulkonzept im internationalen Kontext" auf die Expo vor.
Am Barfußpfad überwacht Lehrerin Susanne Freimann die Arbeiten der gemischten Gruppe, die sich aus Schülerinnnen und Schülern vom 6. bis zum 13. Jahrgang zusammensetzt. "Die Mischung ist so gewollt", erklärt ihre Kollegin Susanne Rehder, die das Gesamtvorhaben koordiniert. "Alle nehmen teil und müssen einen langen Atem haben." Der pädagogische Nutzeffekt ist beträchtlich, zumal die Projekte über die Expo hinaus weiter verfolgt und ausgebaut werden sollen. Die schuleigene Umgebung mit Wiesen, Bach, Teich und Wald bietet die besten Voraussetzungen für die Umwelterlebnispfade [...]
[Landesztg. Lüneburger Heide, 15. 11. 1999]

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Philomena Kern aus Überachen [...] feiert heute bei guter Gesundheit und körperlicher Frische ihren 75. Geburtstag. Die in Nordrach geborene ist dort in der elterlichen Landwirtschaft mit drei Schwestern aufgewachsen. Eine Stunde Fußmarsch musste sie täglich zur Schule zurücklegen - und das bei jeder Witterung. "In den Sommermonaten sind wir barfuß gelaufen", so die Jubilarin [...]
[Südkurier, 15. 11. 1999 ]

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Premiere für "'s Elädrische"
Gelungener und amüsanter Theaterabend in Haidlfing
Haidlfing (loi). Einen weiteren Erfolg in ihrer Theatergeschichte können die Spieler der Theatergruppe des Freizeitclubs wieder verbuchen [...] Mit dem Stück "'s Elädrische" haben sie eine gute Wahl getroffen [...] Das Volksstück in drei Akten aus der Feder von Peter Landstorfer versetzt die Zuschauer zurück ins Jahr 1921 auf einen Bauernhof irgendwo in Bayern, wo der viel gelobte Fortschritt Einzug hält. Mit Haindling-Musik und einer originalen Bauernstube auf der Bühne wurde das Publikum eingestimmt auf "Herbstmilch-Romantik" und sogar der Duft von frisch gekochtem Sauerkraut zog vom Holzofen her durch den Saal [...] Alle Rollen waren gut besetzt. So das Gesinde mit der Magd Mirl [...] und ihrem Liebsten, dem Rossknecht Wast [...], die beiden Knechte Korbinian [...] und Ignaz [...] und auch der Stalldirn Vroni [...], alle in originaler Kleidung mit Holzschuhen oder barfuß [...]
[Passauer Neue Presse, 16. 11. 1999]

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Die tibetische Medizin - Mythos oder nur Mode?
[...] Was ist dran an der tibetischen Kräutermedizin? [...] Der Ulmer Professor Jürgen Aschoff versucht dem Mythos der fernöstlichen Heilkunst auf den Grund zu gehen. Von Annegert Bock "Ich kann jedem Migränepatienten helfen, aber ich kann keinen heilen", erklärt der Ulmer Professor. Einigen hat Jürgen Aschoff mit bunten Kügelchen aus Tibet geholfen [...] Von den 22 Patienten, die Aschoff sechs bis zwölf Monate lang mit der Kräuterpille aus Tibet behandelt hat, ging es 18 deutlich besser [...] Seit zehn Jahren ist Tibet Forschungs-, Urlaubsfoto- und Reiseland für den Neurologen. Er hat Seminare besucht, mit tibetischen Ärzten, Mönchen und Schamanen gesprochen und den Kollegen in den Krankenhäusern über die Schulter geschaut. Er hat die zum Teil barfuß laufenden Pflanzensammler im Himalaja fotografiert, hat die Lager besucht, wo die Kräuter gesammelt und gemischt werden [...]
[Stuttgarter Zeitung, 17. 11. 1999]
Das habe ich doch richtig verstanden, daß die Kräuter so wirksam sind, weil sie barfuß gesammelt wurden ? Da sieht man es doch mal wieder !

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Gruppe 80: "Der Untergang der Titanic" von Enzensberger
Theaterschiff mit Kurs auf die Apokalypse
Von Hilde Haider-Pregler "Der Anfang vom Ende ist immer diskret", heißt einer der Schlüsselsätze in Hans Magnus Enzensbergers Versepos "Der Untergang der Titanic". Klaus Fischer nimmt als Bühnengestalter und Regisseur den gerade 70 Jahre alt gewordenen Dichter mit liebevoller Ironie beim Wort [...] Drei Männer und zwei Frauen, alle barfüßig, aber in altmodischer Gesellschaftskleidung, erzählen und zeigen, wie unmerklich sich Katastrophen zusammenballen, erst allmählich ins Bewusstsein zu dringen, Erstarrung, dann Panik und letztendlich fatalistisches Sichdreinfügen auslösen. So müssen wohl die 2.208 Menschen [...] 1912 das Absaufen des als unsinkbar geltenden Ozeandampfers nach der Kollision mit einem Eisberg erlebt haben [...] Klaus Fischer bietet gerade diese Dimension die Möglichkeit, in seiner Collage die Darsteller augenzwinkernd Millenniums-Hysterie antizipieren und bewältigen zu lassen [...]
[Wiener Zeitung, 17. 11. 1999]

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Kampfansage an "Kopfjäger"
Spieler-Vermittlern ist das Schicksal afrikanischer Talente egal
Sie spielen in den staubigen Gassen von Kumasi, Accra, Lagos, Monrovia oder Yaounde täglich Fußball. Barfuß, mit einem Ball aus Papier, einer Orange oder irgendeinem anderen halbwegs runden Gegenstand. Sie sind acht, zwölf oder 14 Jahre alt und haben alle einen großen Traum: Fußballspielen in Europa. Ein Star werden. Endlich raus aus den ärmlichen Verhältnissen ihrer afrikanischen Heimat. Und der Fußball ist ihre einzige Chance. So wie bei ihren großen Vorbildern [...] Sie kamen aus Afrika nach Europa [...] und verdienen heute Millionen [...] Besonders unter den Spieler-Vermittlern, die vom Fußball-Weltverband Fifa keine Lizenz besitzen, grassiert das Goldgräberfieber. Im Zeitalter, in dem für einen Top-Spieler schon mal 50 oder 60 Millionen Mark gezahlt werden, lockt die Spekulanten die schnelle Mark. Da bleibt das Gewissen auf der Strecke [...] Der Markt ist schnelllebig und unerbittlich. "Im Sommer bot uns ein dubioser Spieler-Vermittler drei afrikanische Talente an", nennt Benno Möhlmann, Trainer des Zweitligisten Greuther Fürth ein Beispiel. "Als er nach zwei Tagen merkte, dass es nichts mit einem Vertrag wird, ist er einfach abgehauen. Seine Jungs hat er bei uns sitzen lassen. Ohne Geld, Wohnung oder Rückflugticket." Nur wer einen Vertrag erhält, wird von den unseriösen Beratern weiter betreut. Der Rest wird fallengelassen. [...]
[Saarbrücker Zeitung, 18. 11. 1999]

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Percussion zwischen Fest und Folterkammer
NEUMARKT - Was Evelyn Glennie auf der Reitstadelbühne aufgebaut hatte, konnte man für die "eiserne Jungfrau" halten, für einen SM-Salon, für eine Altölhandlung. Jedenfalls: Jeder, der zu diesem Konzert kam mit der Percussion-Queen aus Aberdeen, rannte erst Mal zum Podium, um Congas, Bongos, Marimbafon, Maracas und Steelbandfässer zu bestaunen, den altehrwürdigen, aber elektroakustisch verstärkten Steinway mittendrin [...] In Neumarkt musste man bei den "Konzertfreunden" höchstens die Pein eines Stehplatzes auf sich nehmen, um die taube Weltklassepercussionistin zu erleben. Vor den dichtbesetzten Parkettreihen (auch die Nürnberger Ochestercréme gab sich die Ehre) und mit einer hilfreichen Jungmännerschaft legt die Glennie los - ein schmales, schlankes Persönchen mit Pferdeschwanz und tatsächlich nackten Füßen. Denn was sie nicht hört, das spürt sie vibrierend an ihren Sohlen. Und vibriert hat im Reitstadel einiges [...]
[Neumarkter Nachrichten, 17. 11. 1999]
Belesene Füße
Georg

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