Barfuß in Bremen (Hobby? Barfuß! 2)

Andreas S., Friday, 24.09.1999, 19:24 (vor 9193 Tagen)

Hallo,
wie angekündigt fuhr ich am 22.09. nach Bremen, um dort ein paar Besorgungen zu machen.
Obwohl es ziemlich bewölkt war, ließ ich meine Schuhe im Auto. (So kommt man nicht in Versuchung, sie doch unterwegs wieder anzuziehen).
Als ich aus dem Parkhaus trat, wurde ich natürlich gleich von ein paar Passanten aus den Augenwinkeln gemustert. Wahrscheinlich konnten sie es nicht fassen, daß man bei bewölktem Himmel und einer Temperatur von 18° Celsius barfuß läuft.
Auf dem Weg ins nächste Kaufhaus kam ich an einen Friseursalon vorbei. Der Friseur hatte keine Kundschaft und schaute aus dem Fenster.
Ich bemerkte, daß er mir nachsah, als ich vorbei ging.
Ich drehte kurzentschlossen um und ging in den Friseursalon (ich brauchte noch Shampoo). Damit hatte der Friseur wohl nicht gerechnet. Ich verwickelte ihn gleich in ein Gespräch über eine bestimmte Shampoosorte). Daraufhin taute mein Gegenüber sichtlich auf. Wir unterhielte uns noch ein paar Minuten und er überhäufte mich mit Gratisproben. Ich muß wohl einen guten Eindruck auf ihn gemacht haben.
Nachdem ich den Salon verlassen hatte, machte mir meine Barfüßigkeit überhaupt nichts aus. Im Gegenteil. Ich war doppelt motiviert. Ich machte in Ruhe meine Runden, ohne, wie vorher immer, mich nach allen Seiten umzudrehen, ob irgendwo irgendwelche Bekannten auftauchen würden.
Selbstbewußt maschierte ich durch die Lloyd-Passage ( eine überdachte Einkaufspassage mit vielen Gelegenheiten zu draußen sitzen ). Natürlich waren alle Stühle der Kneipen und Bistros besetzt und eine Hundertschaft erstaunter Bremer musterte mich als ich vorüberschritt.
In der nächsten Straße, der Sögestrasse musterten mich ebenfalls alle Leute, die draußen in den Cafés saßen. Ich drehte den Spieß um, und fragte ein junge Frau, ob sie mich wohl auf einem der Bronzeschweine (Wahrzeichen und Treffpunkt in der Sögestraße) fotografieren würde. Also setzte ich mich auf eines der Schweine und ließ mich fotografiere, wohl wissend, daß mich ca. 100 Augenpaare beobachteten.
Nach dem Photoshooting ging ich triumphierend weiter. Mir kamen drei alte Damen entgegen. Als ich vorbei war, drehte sich eine der Damen um und sagte zu ihren Begleiterinnen:"Habt ihr gesehen ? Der trägt ja Ringe an den Zehen". Ich grinste mir einen und ging mit gestärktem Selbstbewußtsein zurück zu meinem Auto.
Wieder ein erfolgreicher Tag für alle die, die barfuß laufen.
Mein nächstes Ziel ist es, barfuß meine Weihnachtseinkäufe zu machen.

Bis dann

Andreas S.


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