Barfuß-Ausflüge und neue Erfahrungen (Hobby? Barfuß! 2)

Lorenz ⌂ @, Saturday, 28.08.1999, 23:38 (vor 9155 Tagen)

Hallo miteinander,

Die Erfahrungen des heutigen Tages waren sehr erfreulich - auch wenn das Wetter nicht hielt, was der schöne Vormittag versprochen hatte. Den hatte ich leider schon mit Fahrradreparaturen verbracht. Aber radelte die Familie ca. eine halbe Stunde zu einer Bauernwirtschaft mit schönem Bergblick. Bemerkenswerterweise schwangen sich auch meine Frau und meine größere Tochter unbeschuht aufs Fahrrad - ohne daß ich das irgendwie angeregt hätte. Die Kleine hatte Sandalen an, was bei ihrer noch unsicheren Fahrweise auch etwas für sich hat. Meine Frau, die früher alles andere als barfußbegeistert war, wird eben allmählich von der Selbstverständlichkeit meiner Barfüßerei angesteckt. Als zufällig zwei Schülerinnen von ihr dort auftauchten, rief sie sie völlig unbefangen zu sich her - kein "megapeinlicher" Gedanke kam ihr dabei in den Sinn (sie hätte ja auch unauffällig wegschauen können). Und die Schülerinnen beachteten ihre Füße in keiner Weise, sie waren zu sehr mit dem Verkauf von Programmheften für ein Reiterfest beschäftigt.

Doch dann zogen Wolken und Gewitterschauer heran, und meine Damen entschlossen sich zu einem ausgiebigen Mittagsschlaf. Aber mir war das Wetter dazu nicht schlecht genug. So probierte ich alleine etwas Neues aus: barfuß auf einen Berg gehen, ohne überhaupt Schuhe dabei zu haben. Das hatte ich mir in Hinblick auf den Abstieg bislang nicht zugetraut. Ich wählte mir ein einfaches Ziel, einen Berg unmittelbar am Alpenrand, der etwa 600 m Anstieg durch den Wald erfordert. Es war inzwischen bewölkt und hatte schon einmal ein wenig geregnet. So war der Boden eher kühl und feucht, stellenweise recht steinig, stellenweise Waldboden mit vielen Wurzeln. Und einige schlammige Passagen fehlten auch nicht. Trotzdem hatte ich beim Aufstieg keine Probleme mit der Trittsicherheit, auf Steinen und Wurzeln fand ich mit den Zehen wesentlich besser Halt, als sonst mit Schuhen. Da meine Fußmuskulatur schon seit Jahren keine Untätigkeit kennt, war sie dieser Herausforderung gewachsen. Es war überhaupt keine Quälerei, sondern ein Barfußgenuß ganz nach meinem Geschmack. Leichtfüßig bewältigte ich den Anstieg in einer Stunde - mit Schuhen hatte ich die letzten Male viel länger gebraucht!

Doch als ich kaum oben war, fing es an zu regnen. Einen Regenumhang hatte ich dabei, aber der Boden wurde verteufelt glatt! Ich wollte mich auf gar keinen Fall verletzen, und so dauerte der Abstieg wesentlich länger als der Aufstieg. Dabei konnte ich reichlich experimentieren, wie man bergab am besten Halt findet. Es funktioniert überhaupt nicht wie in Bergstiefeln, wo man die Ferse kräftig aufsetzen und so mit dem Profil Halt finden kann, denn der Fuß hat sein Profil nur vorne in Form der Zehen und Ballen! Und nur durch ganz bewußten Einsatz dieser Partie findet man beim Bergabgehen Halt. Andererseits ist es von Vorteil, daß man barfuß unmittelbar fühlt, ob man Halt findet oder wegzurutschen droht. So bin ich auch kein einziges Mal auf dem Hosenboden gelandet. An einer lehmigen Stelle kam ich allerdings einmal ins Rutschen wie auf Glatteis und hatte alle Mühe, den sicheren Waldboden neben dem Weg zu erreichen.

Und jetzt sind meine Füße wunderbar warm, fühlen sich richtig kräftig an und sind völlig unbeschädigt. Und ich bin um ein schönes Erlebnis reicher!

Herzlich Füße, Lorenz

[image] Barfußlaufen in der Natur


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