Allerlei Presseartikel (3) (Hobby? Barfuß! 2)

Georg @, Friday, 27.08.1999, 18:46 (vor 9156 Tagen)

Wieder nix Dolles dabei, aber allemal ein interessanter Querschnitt durch die Zusammenhänge, in denen der Begriff "barfuß" in den Medien auftaucht ...

1) Tanzet Samba mit uns! Von Nicol Ljubic Seit Sonntag werden die Tanzmeisterschaften aufgeführt. In der Bundesliga, zwischen brasilianischen Leverkusenern und bayerischen Bayern. Und der Schuhplattler gehört eigentlich ins ethnologische Archiv. Samba ist ein brasilianischer Tanz, und er wird mit Vorliebe auf dem Karneval in Rio getanzt. Samba nennen die Fußballfans auch das Spiel von Ze Roberto, Emerson und Ponte. Weil es die Leichtigkeit eines Tanzes hat und offensichtlich den gleichen Spaß bereitet. Es ist so gut, dass sie die Bundesliga mal richtig zum Tanzen bringen. Ich hasse Foxtrott und Bossanova und Walzer, aber seit Sonntag liebe ich Samba - wenn ein Ball in der Nähe ist und wenn Ze Roberto ihn tanzt. Diese Eleganz [...] Ach, dieser Ze Roberto!! Ach, Brasilien!! Jedesmal, wenn Leverkusen spielt, denke ich an Rio, an den Strand und die schönen Frauen, an Cocktails und Sonne und an die Jungs, die barfuß im Sand Ballzauberei betreiben. Wir können wirklich dankbar sein, dass ein paar von diesen Jungs sich entschlossen haben, in Deutschland zu kicken und die Samba einzuführen, und sie werden hoffentlich mit der Zeit den deutschen Schuhplattler verdrängen. Der ist, laut Lexikon, geprägt durch das "Platteln" (Schlagen mit den Händen auf Schenkel, Gesäß und Schuhsohlen). Und genau das ist das Problem: Wenn die Brasilianer das Tanzen anfangen, werden sie schnell gestoppt, durch eben jenes Schlagen auf Schenkel, Gesäß und Schuhsohlen [...]
[Spiegel, 25.8.1999]

2) Nachwuchsförderung durch Früherziehung Runkel. Barfuß auf dem Teppichboden des Übungsraumes, mitten in einem Berg aus Xylofonen, Klangstäben und bunt bemalten Notenblättern: Bereits seit zwei Jahren finden in dieser kindgerechten Atmosphäre die Kurse der Musikalischen Früherziehung des Musikvereins Runkel statt. Kids im Alter zwischen vier und sechs Jahren werden hier an die Welt der Musik herangeführt. Langsam und spielerisch lernen sie hohe und tiefe Töne kennen, lernen laut von leise zu unterscheiden und werden mit dem Orff´ schen Instrumentarium vertraut gemacht. Ziel dieser frühen Ausbildung ist, den Kindern Spaß am Umgang mit Musik zu vermitteln und das Gehör zu schulen, um ihnen einen späteren Einstieg zu erleichtern. [...] Zudem sollen die Fähigkeit, beim Zusammenspiel aufeinander hören zu können, sowie Takt- und Rhythmusgefühl gefördert werden [...] (mik)
[Frankfurter Neue Presse, 25.8.1999]

3) Auf dem Mars hat man mit Mädchen keine Probleme mehr
Zeltlager Seemoos hat die Frauen-Diskussion längst hinter sich - Ehrenamtliche hoffen auf mehr Anerkennung - Jährlich kommen 1700 Kinder
Im strömenden Regen barfuß Fußball spielen, oder im Großzelt Gipsmasken und Schmuck basteln, das macht besonders großen Spaß im Zeltlager Seemoos. 50 Jahre ist das Zeltlager inzwischen alt, für die Kinder und Jugendlichen deswegen aber kein bisschen langweilig. [...] "Unser Konzept ist auch in all den Jahren das Gleiche geblieben", erzählt Steffen Tröster, Leiter des Lagers in Seemoos. Gemeinschaftsgefühl erleben, sich oft in der freien Natur aufhalten und Spaß haben mit einfachen Mitteln, lautet die "Seemoos-Devise", die das Zeltlager so beliebt macht. Jährlich kommen 1700 Zeltlager-Fans im Alter von acht bis 16 Jahren nach Seemoos, um an den Ferienfreizeiten des katholischen Bistums Rottenburg-Stuttgart teilzunehmen. Für zwei Wochen wohnen sie mit ihren Betreuern in einer der vier Zeltstädte "Mars", "Pluto", "Saturn" oder "Jupiter", spielen, singen, basteln und machen Ausflüge. [...] Den Seemoos-Betreuern geht es aber nicht darum, viel Geld zu verdienen. Bei ihnen steht die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen im Vordergrund. "Nach zwei Wochen Seemoos ist man ein anderer Mensch", erzählt Franz, "Pluto"-Campleiter. Seit acht Jahren kommt der Student immer wieder und leitet eine der Zeltstädte. "Am Anfang kennt man nur die Namen voneinander, am Ende ist man eine große tolle Gemeinschaft. [...] Die Enquete-Kommission "Jugend-Arbeit-Zukunft" [...] möchte die ehrenamtliche Arbeit von jungen Leuten honorieren.
So soll das soziale Engagement hoffentlich bald auch bei der Vergabe von Studienplätzen oder Lehramtsstellen berücksichtigt werden - ob dann mehr Leute bereit sind, im strömenden Regen barfuß Fußball zu spielen?
[Südkurier, 25.8.1999]

4) EXTRA: Beach Soccer 30 Minuten Action pur auf 500 Tonnen Sand
Des Deutschen liebste Sportart, der Fußball, hat jetzt auch auf Sand eine Plattform gefunden. Beach-Soccer heißt der Freiluftspaß, der ursprünglich aus Brasilien stammt. In den frühen 20er Jahren trafen sich Kinder an den Stränden zu gelegentlichen Kicks. Seit den 60er Jahren erfreut sich der Sport auch in den USA, besonders in Kalifornien und Miami, größter Beliebtheit.
Doch Beach-Soccer ist mehr als ein von Taktik bestimmtes Bundesliga-Spiel. Da geht richtig die Post ab. Pro Match fallen im Schnitt 10 Tore, alle 30 Sekunden kommt es zu einem Torschuss. Wegen der kleinen Fläche ist Beach-Soccer actionreicher und schneller als ein herkömmliches Fußballspiel. Entscheidend sind vor allem eine gute Technik, Kondition und gut durchdachte Spielvarianten.
Für das 35 mal 25 Meter große Spielfeld wurden 500 Tonnen Sand herangeschafft. Die Regeln sind ganz einfach. Jedes Team besteht aus acht Spielern (ein Torwart, vier Feldspieler, drei Auswechselspieler). Turnschuhe sind nicht erlaubt. Gespielt wird barfuß oder mit Socken. Gelbe und Rote Karten gibt es auch. Gelb bedeutet zwei Minuten Strafzeit, Rot heißt Spielausschluss. Der Spieler ist im nächsten Spiel aber wieder spielberechtigt. Der Torwart darf im Feld mitspielen. Die Spielzeit beträgt 2 mal 15 Minuten. Bei Gleichstand nach Ablauf der Spielzeit folgt ein Neun-Meter-Schießen. Das Spielfeld ist ausschließlich den Soccern vorbehalten. Wer denkt, er müsse Sandhaufen bauen, kann das gleich wieder vergessen. Auch wenn diese zur besseren Lagerung des Balls dienen. Das ist verboten.
[Berliner Kurier, 25.8.1999]

5) Kinderlieder Bühne tourt durch Mecklenburg Strelitz
Erste Station heute in der Turnhalle der Grundschule Wesenberg Wesenberg (EB).
Zu einer Musikveranstaltung der besonderen Art laden [...] in die Turnhalle der Grundschule Wesenberg ein. Zu Gast ist um 11 Uhr die "Kinderlieder-Bühne" Mecklenburg-Vorpommern mit ihrem Programm "Barfuß über Wiesen!"
Der Aktionstag steht unter dem Motto "Musik statt Gewalt". Die beiden Kinderliedermacher aus Loitz bei Demmin, Andrea Peters und Thomas Birkigt, beschäftigen sich auf phantasievolle Weise zum Beispiel mit Themen wie Freundschaft und Toleranz. Echte Hits mit Herz und Köpfchen werden den Grundschülern geboten. Sie lernen das Lied der "Kinderlieder-Bühne", "Papahahn und Mutterhuhn!" und haben viele Möglichkeiten beim Musiktheater mitzumachen. [...] Den frischen Wind und die Originalität für ihre Programme haben sich die beiden Künstler nach zwölf Jahren Bühnenerfahrung als Berufsmusiker bewahren können. Allein mit dem Programm "Barfuß über Wiesen!" ist das Gesangsduo bis heute mehrere hundertmal aufgetreten, das Stück wurde dabei jeweils entsprechend aktualisiert. Einer der Höhepunkte war ein Auftritt zum großen Anti-Gewalttag in der Kulturhauptstadt Weimar.
[Nordkurier, 26.8.1999]

6) Lebendiger Forst - Natur angefasst
Reichert und Nißl zeigen beim Ferienprogramm, wo sich was rührt im Wald Neunburg vorm Wald.
(mts) Würstchen, Saft und Brot als Köder - Kinder kann man schon zu Heldentaten verlocken. Im kühlen Bächlein oberhalb der Drei - Kaiser - Eichen konnten sie baren Fußes waten; Ein Drittel der 45 Teilnehmer behielt die Schuhe an, und einige der Wassertreter nahmen nach den ersten Schritten durch den Bach auch die Abkürzung über Land. Es gab aber nicht nur feuchte Erfahrungen, sondern viel zu sehen beim Gang durch den Wald.
"Den Förstern auf der Spur" waren sie alle: Knapp 40 Kids und einige Eltern trafen sich am Mittwochvormittag beim Forstamt Neunburg, um an der gleichnamigen Ferienprogramm - Aktion teilzunehmen. Die beiden Förster Fritz Reichert und Alois Nißl lotsen die drei Busse und ein paar Pkw über den Eixendorfer Stausee bis kurz vor die Kreuzung beim Frankenthal. Dort standen einst drei Eichen, die von der Bevölkerung gepflanzt worden waren zur Ehre eines Kaisers.
Wer sich schon mal still in den Wald gesetzt und einfach auf das Leben dort geachtet hat, kennt schon vieles von dem, was die Kinder gestern erlebten [...] Im Inneren der Wucherung befindet sich eine Larve, die später ausschlüpfen wird. Mit dem Messer schnitt Nißl die Kapsel auf und zeigte staunenden Kinderaugen das Larven-Nest im Blatt. Da zieht's den Kindern die Schuhe aus "Schuhe aus!" Bei einer vermoosten Wiese gab's dann Natur zum Fühlen: Barfuß liefen die Kinder übers Grün, und gleich drauf auch kurz durch den Wald. Dass Zweige ganz schön spitz sein können, merkten sicher einige. Und dann war "swamping" angesagt: Wer wollte, konnte mal eine kurze Strecke durch den Bach waten. Andere warteten lieber - am Ende der Strecke. [...] Beim Abstieg war's noch immer derselbe Wald, und dessen Reichtum an Lebendigem kannten die Kids nun.
[Der neue Tag, 26.8.1999]

Belesene Füße
Georg


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