Allerlei Presseartikel (2) (Hobby? Barfuß! 2)
Wie schon angekündigt die zweite Abteilung der Presseartikel aus letzter Zeit :
1) Widespread Panic
Fades Genudel. Das Konzert begann pünktlich um 21 Uhr, und als man nach ungefähr fünf Stunden auf die Uhr schaute, war es gerade einmal 21.30 Uhr. Dabei war erst ein Song vorbei. So spannend war das, was Widespread Panic in der Muffathalle fabrizierten. Das sechsköpfige Südstaaten-Rock-Orchester improvisierte, spielte sich einen Wolf, wie es sich für eine Jam-Band gehört. Aber die inbrünstig dargebotenen Solo-Arien waren ein fades Herumgenudel auf drei Akkorden und absehbaren Melodien, wie es Nachwuchsbands mit Überflieger-Allüren im Jugendzentrum schon vor zehn Jahren nicht langweiliger hinbekommen haben. Dazu drehten sich im hinteren Teil der Halle barfüßige Mädchen mit ausgebreiteten Armen und geschlossenen Augen im Kreis. Eine von ihnen hätte vielleicht die Antwort auf die Frage gewusst, was an Widespread Panic so genial sein soll, dass die Band seit den fast 15 Jahren ihres Bestehens die Hallen füllt. Vielleicht schwingt in ihrem traditionellen, man könnte auch sagen altbackenen blues- und countryorientierten Sound ein bisschen Sehnsucht nach übersichtlicheren Zeiten mit, nach Jugendzentrum, nach barfuß Gehen, Sehnsucht nach Zeiten, als drei Akkorde noch die Welt erklären konnten, solange sie nur aufrecht vorgetragen wurden. [...]
[Süddeutsche Zeitung, 19. 8. 1999]
2) Bei der Ferienfreizeit auf dem Sennhof spielen die Sinne die Hauptrolle
Bist du noch bei allen Sinnen?", hieß das Motto der Freizeit der Stadtjugendpflege Singen im Sennhof, an der in der vergangenen Woche 24 Mädchen und Jungen im Alter von acht bis zwölf Jahren teilnahmen. Wie gut sie hören, sehen, riechen, fühlen und schmecken können, konnten sie dort spielerisch testen. Diese Fähigkeiten nutzen wir ja täglich gemeinsam, schwierig wird es aber, wenn man jeden einzelnen Sinn unter Beweis stellen muss. Zum Beispiel das Fühlen. "In Grabbelsäcke fassen und nur mit den Fingern erfühlen, was drin ist, ist nicht leicht", gab Martin Beschle aus Weiterdingen zu. Es habe auch was Unangenehmes, wenn man nicht wüsste und nicht sieht, was in den Beuteln ist. Da war dann ein Schuh, eine Zahnbürste oder auch eine Klobürste verborgen, etwas unheimlich beim Erfühlen war für manche die Knetmasse. Aber auch mit den Fußsohlen kann man Oberflächen ertasten. Mit verbundenen Augen barfuß über den Fühlparcours laufen war eine Aufgabe für die Teilnehmer. Sand, Steine, Moos oder Tannenzapfen haben ja unterschiedliche Oberflächen. "Das war ein komisches Gefühl", fand auch Christina Beschle, "sonst sieht man alles und man fühlt normal mehr mit den Händen." Beim Thema Schmecken gab es beim Frühstück schon leichte Abneigungen. "I gitt", riefen einige beim Anblick von roter, gelber und grüner Milch aus. "Was ist das denn?" fragte sich auch Christina Jülke aus Singen. Lebensmittelfarbe kann da ganz schön Verwirrung stiften. [...]
[Südkurier, 20. 08. 1999]
3) Von der Liebe großer Musiker zu Schlössern
Feuchtes Open-Air-Spektakel im Kleinheubacher Schlosspark mit Teresa King
Kreis Miltenberg. [...] Teresa King, der Lead-Sängerin von DJ Bobo und Gewinnerin der »RTL-Sound-Mix-Show«, gefällt offenbar das Ambiente des Kleinheubacher Schlosses. Denn sie trat [...] am Mittwochabend im Schlosspark auf. [...]
Aufgestellte Garnituren verlockten eben doch mehr dazu, sich hinzusetzen, als zu tanzen. [...] Alles in allem eine sehr gediegene Atmosphäre. Doch das sollte sich noch ändern. Plötzlich schob sich eine dicke, dunkle Wolkendecke über den Schlosspark. Erinnerungen an die »Sofi« wurden wach. Es wurde duster, aber nicht mehr hell. [...]
Als auch Schirm und Regenjacke nicht mehr schützten, liefen die Zuschauer an die Bühne und waren richtig guter Stimmung. Erst recht, als dann Teresa King die ebenfalls nicht wasserdichte Bühne betrat und barfuß ihre »Tina Turner Show« abzog. Eine richtige Rock-Röhre hat die Lead-Sängerin von DJ Bobo, die gut daran tut, sich langsam aber sicher vom unsäglichen Fränkli-Popper zu distanzieren und eigene Wege einzuschlagen. Die Ähnlichkeit der Stimmen von Teresa King und Tina Turner war wirklich frappierend. Genauso quirlig bewegte sie sich auf der Bühne. »Simply the Best«, »I'm a Hero« und all die anderen großen Hits der »Grande Dame« des Rock schmetterte sie den Zuschauern entgegen, die tapfer ausgeharrt hatten und klatschnass tanzten und mitsangen. Bald darauf riss der Himmel auf, und das Spektakel nahm einen trockeneren Verlauf. Zugabe auf Zugabe verlangte das Publikum und wurde von einer gut aufgelegten Teresa King nicht enttäuscht.
[Main Echo, 19. 8. 1999]
4) Prächtige Oldtimer, traditioneller Schäferlauf und viele edle Rösser
top-tipps [...] die Top-Tipps führen durchs ganze Land und bieten sicher für jeden etwas. [...] Markgröningen lädt vom 27. bis zum 30. August zum Schäferlauf. Dieses Jahr findet bei diesem Heimatfest mit viel, viel Tradition auch ein Handwerkermarkt (Samstag und Sonntag, 11 bis 19 Uhr) statt. Im Mittelpunkt stehen die Barfuß-Wettläufe von Schäfern und Schäfertöchtern über ein Stoppelfeld. Zuvor findet am Freitag ein Leistungshüten statt. Die Kronen für die Sieger wurden restauriert: neu vergoldet und frisch aufpoliert leuchten sie in altem Glanz. Auf einem Markt werden Schafprodukte feilgeboten [...]
[Südwest Presse, 20. 8. 1999]
5) Kenias Christopher Koskei läuft keiner Messerstecherei davon
Sevilla (dpa) - Kenias Hindernisläufer Christopher Koskei läuft zwar regelmäßig seinen Konkurrenten, nicht aber vor einer Messerstecherei davon. Der Vize-Weltmeister von 1995 zeigte bei einer Pressekonferenz am Donnerstag in Sevilla eine lange Narbe am linken Oberarm - unschöne Erinnerung an einen Raubüberfall im März in Nairobi. Der 25-Jährige war auf offener Straße, als er allein im Auto unterwegs war, von drei Männern angegriffen worden. «Sie sagten: Geld oder Leben», erzählte Koskei: «Ich sagte ihnen, ich habe nichts. Aber wenn ihr wollt, können wir kämpfen.» Der WM-Titelkandidat schlug seine Kontrahenten in die Flucht, bekam aber mehrere Messerstiche ab und musste sich im Krankenhaus nähen lassen. [...] Koskei hatte 1995 in Göteborg für Schlagzeilen gesorgt, als der Außenseiter barfuß die Silbermedaille erlief. Nur mühsam hat sich der Kenianer inzwischen bei den Wettkämpfen an Schuhe gewöhnt. Um die richtigen zu finden, hat er allerdings schon einmal die Ausrüsterfirma gewechselt. «Ich bin der schnellste Mann der Welt - aber nur barfuß», meinte er und erklärte, dass er seine Füße am liebsten nur durch ein Tapeband schütze. [...]
[dpa-Meldung in diversen Zeitungen, 20. 8. 1999]
6) Dschungelzirkus bei den Senioren
Clown Banana und seine Tiere machten das Altenheim zur Manege Erbendorf. (kc) Für mehr als eine Stunde verwandelten sich am Dienstag Speisesaal und Foyer des Seniorenwohn- und Pflegeheims des BRK in eine Zirkusmanege. Auch dieses Jahr machte der Dschungelzirkus Armani mit seinen Tieren auf seiner Oberpfalztournee bei den Senioren Station. Die bunte Tierpalette reichte vom Waschbären über Schnappschildkröte, Koboldmaki - einen australischen Wüstenfuchs - und Skorpion bis hin zu einem Stinktier, als Albino eine zoologische Rarität. [...] Mit leichtem Schaudern verfolgten die Senioren die Vorführungen des Fakirs, dem Feuer nichts anhaben konnte. Mit brennenden Fackeln strich er sich über die Arme und betätigte sich als lebender Flammenwerfer mit meterlanger Reichweite. Als er sich zum Abschluss noch barfuß auf zerstoßene Glasscherben stellte und darauf herumsprang, musste mancher vor Schrecken die Augen abwenden. Aber es kam noch besser. Er legte sich mit bloßem Rücken in die Scherben und veranlasste noch ein Kind, sich auf seine Brust stellen. Unglaublich aber wahr, er trug nicht einen Kratzer davon. Der Zirkusbesuch hatte sich herumgesprochen und viele Heimbewohner hatten ihre Enkel und Urenkel eingeladen, die vom Clown geschickt in die Darbietungen mit einbezogen wurden. [...]
[Der Neue Tag, 20. 8. 1999]
7) Vorbereitung beginnt mit dem Auslaufen
Fulda (iri) Um optimale Leistungen auf dem Sportplatz zu bringen, ist nicht nur die Grundfitness und eine ausgewogene Ernährung wichtig. "Erst die Regeneration schafft die Basis für die nächste Trainingseinheit", meint Physiotherapeut Lutz Meissner. Die Regeneration, so der Fuldaer, gehöre ebenso zum Training wie die Aufwärmphase. "Die Vorbereitung für das nächste Training muss mit dem Auslaufen und Ausdehnen beginnen." Egal, ob Fußballer oder Leichtathlet - zehn bis zwölf Minuten sollte der Athlet auslaufen. "Ideal wäre es barfuß oder mit Socken - damit die Füße entlastet werden." Das Tempo sollte dabei ein ganz ruhiges sein. Ausgedehnt wird am besten liegend. Meissner: "Im Liegen wird der Druck von den Gelenken genommen. Das ist nach einem Wettkampf am schonendsten." [...]
[Fuldaer Zeitung 20.8.1999]
8) DER FREMDE BLICK [...]
Es ist eine halbe Ewigkeit vergangen, seit ich nach Berlin kam. Die Unterschiede haben inzwischen in ihren Konturen an Schärfe verloren. Ich habe mich an manches einfach gewöhnt, und es fällt mir nicht mehr so auf. Und doch... Dem Sauberkeits- und Ordnungssinn alle Ehre, aber ein bisschen in Verlegenheit gerate ich noch immer, wenn meine Besucher unaufgefordert ihre Schuhe an der Eingangstür ausziehen. Ganz große Klasse finde ich es hingegen, barfuß im Gras zu sitzen. Deshalb gefällt mir sehr, dass die vielen grünen Plätze in der Stadt nicht nur zur Verschönerung angelegt wurden, wo Tafeln mit der Aufschrift "Betreten verboten" jeden von der Rasenfläche verjagen, sondern dass die Berliner sich darauf sonnen, Bücher lesen, spielen oder zum Picknick treffen. Immer wieder finde ich es auch ganz entzückend, wenn die Verkäuferin beim Bäcker den grauhaarigen Kunden (dem Augenmaß nach stark über siebzig) mit "junger Mann" anspricht. Dadurch tickt die Lebensuhr für mich zwar nicht langsamer, aber irgendwie optimistischer. [...] Das Familiäre spielt hier eine kleinere Rolle, als ich es aus Polen gewöhnt bin; zumindest geht es auch unter Verwandten zurückhaltender und förmlicher zu. [...]
[Berliner Zeitung, 20.8.1999]
Gruß Georg