Allerlei Presseartikel (1) (Hobby? Barfuß! 2)

Georg @, Saturday, 21.08.1999, 12:46 (vor 9162 Tagen)

Hallo Barfüßer,

ich habe in letzter Zeit gelegentlich (aber nicht täglich und systematisch) in der Suchmaschine Paperball recherchiert und einige Artikel gefunden, die zeigen, daß unser Stichwort zwar immer wieder, aber auch immer recht randlich in der deutschen Zeitungslandschaft auftaucht; immer hin ist interessant zu sehen, in welchen Zusammenhängen dies geschieht.

1) Noch barfuß, schon mondän
Das neue Image von Vera Bila: Beim Festival "The Magic Sound of Gypsies" wird es die Auftritte ihrer Kollegen zu sehr überschatten
Der Set für einen magisch-realistischen Videoclip: Auf einem Hocker vor den Geldautomaten in einem schmierigen Spielsalon hängt eine sehr korpulente Frau. Eine Spielerin ist zu sehen, eine Spielsüchtige. Soziales Elend, was sich gemeinhin weniger gut vermarkten läßt, funktioniert sehr wohl für die Inszenierung einer neuen Hoffnungsträgerin der Musikbranche: Vera Bila. Das Set für eine Verkaufssituation in der Abteilung Weltmusik: Auf Cover und Booklet der CD "Queen of Romany" ist augenscheinlich die selbe Frau abgebildet - in ein besseres Tuch, roten Samt gehüllt, in edlerer Pose, auf einem mondäneren Möbelstück sitzend, etwa einem Diwan, mit einem üppigen Strauß Blumen in der linken Hand. Die Szenerie suggeriert: Eine Vertreterin der eigentlich ausgestorbenen Spezies der Gypsy Queens. Folgt ein "Zigeuner"-Herbst auf den gerade tobenden Kuba-Sommer? Wenn ja, ist das alles andere als politisch inkorrekt. Der "Zigeuner", vielgeschunden als Projektionsbild des Fremden zwischen Verklärung und realer Diskriminierung, ist hier, in der Musik (wenn auch nur hier), durchaus kein Negativ - sondern Inbegriff der Virtuosität und des gefühlvollen Spiels. Statt aber auf das musikalische Vermächtnis ihres Volkes zu setzen, auf orientalisch beeinflusste Roma-Folklore, produziert die 1,60 Meter kleine Vera Bila Popmusik mit lateinamerikanischen Einflüssen, begleitet von einem Trupp allesamt in gerader Linie verwandter Mannsbilder. So darf man durchaus die kapverdischen Inseln assoziieren, die Heimat Cesaria Evoras, mit der die "Romakönigin" nicht nur die Vorliebe für Barfuß-Performances teilt. Was bei ihr, die aus einem postsozialistischen Nest in der Nähe der Bier- und heute eher Industriestadt Pilsen stammt, Roma bleibt, sind die tieftraurigen Texte, die sie alle in ihrer Muttersprache singt - und die existenzielle Freude an der Musik. [...]
[TAZ, 5. 8. 1999]

2) Sport-Spaß am "Playa Malakoff" "Beach Days": Sandstrand lockt die Mainzer bis 15. August an das Rheinufer Vom 07.08.1999
Sengende Sonne, heißer Sand und das leise Plätschern des Rheins im Hintergrund
Bei der Eröffnung der "Beach Days" konnte das Rheinufer mit den sonnenüberfluteten Stränden des Südens mühelos mithalten.
Bis zum 15. August lockt das zehntägige Sportspektakel auf der Fort - Malakoff - Terrasse.
Von Achim Reinhardt Nicht nur den Sportlern, auch den Politikern rann der Schweiß von der Stirn. "Man meint, das wäre hier der Playa Malakoff", geriet Oberbürgermeister Jens Beutel angesichts der tropischen Temperaturen ins Schwärmen. Barfuß und im Sand stehend eröffnete das braungebrannte Stadtoberhaupt am Freitag gemeinsam mit 05-Präsident Harald Strutz und CDU-Fraktionschef Heinz Dreibus die "Beach Days". Für zehn Tage verwandeln Mainz 05, TV 1817, ASC Theresianum und die Stadt Mainz die Fort - Malakoff-Terrasse in eine Sportarena. In luftigen Muscle-Shirts, engen Radlerhosen und knappen Bikinis können die Mainzer hier bis zum Umfallen Volleyball, Fußball und Basketball spielen. Spannende Turniere, zwangloses Gekicke für Jedermann und abendliche Beach - Partys stehen auf dem sportiven Programm. Eine Tribüne für 500 Zuschauer steht bereit, auch an Duschen wurde gedacht.
"So schönen Sand wie hier habe ich noch nirgends erlebt." Der gerade erst aus dem Urlaub zurückgekehrte Oberbürgermeister fühlte sich auf der 26 mal 22 Meter großen Spielfläche gleich ganz in seinem Element. [...] Auch die jungen Kicker der D-Jugend des FSV Mainz 05 freundeten sich schnell mit der neuen Spielfläche an. Der elfjährige Nachwuchsfußballer Florian Dufleaux vermisste seine Stollenschuhe nicht, fand aber die Beinarbeit im Sand viel anstrengender: "Du merkst sofort, dass es ein anderes Gefühl ist. Du musst Deine Beine stärker heben." Den entscheidenden Vorteil am Beach-Soccer hat er sofort erkannt: "Beim Foulen tut’s nicht ganz so weh, wenn Du auf die Schnauze fliegst."
Auch das Volleyball-Spiel auf Sand folgt seinen eigenen Gesetzen: "Hier sind keine Spezialisten gefragt, sondern Allrounder", fachsimpelte Alfred Michaelsen, stellvertretender Abteilungsleiter beim TV 1817. Weil auf dem Kunststrand nur zwei gegen zwei spielen, müsse jeder stellen, annehmen, angreifen und blocken können. Außerdem gebe es wegen der kleineren Mannschaften keine Streitigkeiten darüber, wer den Ball zurückpritschen muss. "Es sei denn, der fliegt ins so genannte "Schlafzimmer" - das ist der Raum zwischen den Spielern."
Mit nacktem Oberkörper hat sich ASC-Sportler Sebastian Schoch die Rolle des "Beach Boys" schon zu eigen gemacht. "Ganz lustig hier, das ist mal was Neues." Seine Basketball-Mannschaft spielt in der kommenden Saison in der Zweiten Liga, schiebt aber während der "Beach Days" gerne auch mal eine Trainingseinheit auf dem Sandspielfeld am Rheinufer ein. Nur aufs Dribbling muss sie dabei verzichten - denn wenn der Ball in den Sand fliegt, bleibt er liegen. "Zum Korb rennen können wir aber auch hier", meint Schoch. "Das ist doch die Hauptsache."
[Main Rheiner, 8. 8. 1999]

3) Für die Buben reichlich "Tatz'n"
Beim Klassentreffen wurde fleißig in den Erinnerungen gekramt Mehlmeisel. (gis) Am "Haus des Gastes", dort wo früher das alte Schulhaus stand, versammelte sich der Jahrgang 1943/44. Erinnerungen an die Einschulung vor 49 und 50 Jahren wurden wach. [...] Während des Kaffeetrinkens am "Bayreuther Haus" und des Abendessens im Gasthof Schinner wurde dann ausgiebig in Erinnerungen gekramt und manches längst vergessen geglaubte Erlebnis wieder hervorgeholt [...] "Wisst Ihr noch, wie die Buben reichlich "Tatz'n" bekommen haben und die Mädchen - warum auch immer - davon verschont blieben?", erinnerten sich die Schulkinder von einst auch an die Schulspeisung, an das Barfuß - zur - Schule - Gehen im Sommer, an die ersten Apfelsinen ihres Lebens, die sich in Care-Paketen aus Amerika befanden und vieles mehr [...]
[Der neue Tag, 13.8.1999]

4) Barfuß durch Orangenhaine Ein bewegendes Erinnerungsbuch und ein missglückter Roman von Eleonora Lev Von Karen Fuchs
Der Berlin-Verlag präsentiert die israelische Autorin Eleonora Lev erstmals in deutscher Sprache [...] Es handelt sich um [...] und den dokumentarischen Reisebericht "Eine Waise sozusagen" [...] verarbeitet poetisch, sensibel und soweit es der Gegenstand zulässt mit Witz die Erfahrungen einer einmaligen Reise in die Vergangenheit: 1983 durften rund 400 polnischstämmige Israelis erstmals in ihr Heimatland zurückkehren, nachdem zwischen den beiden Ländern über 15 Jahre keine diplomatischen Beziehungen bestanden hatten. Die Journalistin Eleonora Lev schloss sich dieser Delegation an. Ihre eigene Familie hatte Stettin in der letzten Ausreisewelle unter Staatspräsident Gomulka 1957 verlassen; die Autorin war damals knapp sieben Jahre alt. Mit der Reihe von Reportagen, die im Anschluss an die 13 Tage in Polen erschienen, war die Reise für Lev nicht zu Ende. Sie verfolgte die Spuren der zahlreichen Zeugnisse, die sie in Polen gesammelt hatte, traf Zeitzeugen, ergänzte und vervollständigte ihre Eindrücke. "Eine Waise sozusagen" reflektiert diesen Prozess, gelangt, weit über einen reinen Reisebericht hinaus, zur Erkundung der eigenen Identität. Bei ihrer Ankunft in Polen wird die Autorin zunächst mit ihrer doppelten kulturellen Identität konfrontiert, eine Erfahrung, die sie zurückführt in die erste Zeit in Israel. Von den Israelis wurde das Mädchen wie alle Neuankömmlinge aus der polnischen Diaspora "Seife" geschimpft. Abgeleitet aus der perversen Produktion in deutschen Vernichtungslagern, stand "Seife" für das zögerliche, übertrieben höfliche Auftreten der Einwanderer, für ihre Häkeldeckchen, ihre Melancholie, ihre würzarme, farblose Kost. Der echte Israeli hingegen sah sich als Draufgänger, einen braun gebrannten, ewig fröhlichen und zupackenden Kumpeltyp, der barfuß durch Orangenhaine tobt und die merkwürdigen Konventionen der Europäer teils belächelt, teils verachtet.[...]
[DIE WELT online, 15. 08. 1999]

5) Kelkheim. Während sich gestern mancherorts der eine oder andere Zeitgenosse schon mal überlegte, ob er - um jeglichem Unglück aus dem Weg zu gehen - besser gar nicht erst aufstehen soll, war das zumindest für die Menschen in Kelkheim offenbar überhaupt kein Thema. Es war Freitag, der 13. Und nicht nur Abergläubische haben dann Angst vor einem Unfall, steigen nicht ins Auto, verrichten keine gefährlichen Arbeiten und treffen keine wichtigen Entscheidungen. Auch manch anderen beschleicht dann ein ungutes Gefühl und er weicht vielleicht ganz unbewusst von einer Gewohnheit ab. Weil Freitag, der 13., ist. Denn schon seit jeher gilt die 13 als die Unglückszahl schlechthin, ganz besonders in Verbindung mit einem Freitag. Dabei wird dieser Tag seinem schlechten Ruf kaum gerecht. Denn laut statistischen Untersuchungen fällt er hinsichtlich Unfallpech kaum aus dem Rahmen. [...] Dass der gestrige "Freitag, der 13." der letzte Ferientag in Hessen war, stellte für die 16-jährige Simone und ihre Freundin Jennifer (15) das einzige Problem dar. Ansonsten waren sie von diesem Tag nicht belastet. Wenn Jennifer auch zugibt, dass sie seit drei Jahren an einem solchen Datum doch etwas vorsichtiger ist als sonst. Denn damals sprang sie barfuß von einer Mauer direkt in ein Brett mit Nägeln. Und es war Freitag, der 13. Wenn es für viele auch keine Bedeutung hat, so kann es doch den letzten Ängstlichen trösten: Der gestrige Freitag, der 13., war der letzte. Zumindest in diesem Jahrtausend. (eb)
[Frankfurter Neue Presse Lokales 14.8.1999]

6) Hinter den Ringmauern geht's ab heute rund
Seßlachs Altstadtfest wartet am Wochenende mit zahlreichen Attraktionen auf — Bürgerwehr bewacht die Stadttore
SESSLACH. Innerhalb des mittelalterlichen Mauerrings der Stadt wird am Wochenende das Altstadtfest gefeiert.
Attraktionen werden wohl der 15. Stadtlauf, die große Spielstraße für Kinder und der Handwerkermarkt sein. Das Seßlacher Altstadtfest hat aber vor allem auch deshalb ein besonderes Flair, weil die Bürgerwehr in detailgetreuer Tracht die drei Stadttore schließt und bewacht. [...]
Abgerundet wird das Angebot durch eine Kunstausstellung im Rothenberger Torturm (10 bis 18 Uhr). [...] An diesem Altstadtfest-Wochenende zeigt Elisabeth Will aus Coburg Acrylmalereien, Collagen und Hinterglasmalerei in den Stilrichtungen Realistisch bis Abstrakt. Die Arrangements entstehen im Format 30 mal 40 Zentimeter. Gern drückt sie sich auch auf einem Quadratmeter oder mehr aus.
Bei ihren Acryl-Gipsarbeiten arbeitet sie gerne barfuß, um engeren Kontakt zu dem auf dem Boden liegenden zukünftigen Kunstobjekt zu haben. [...] Bürgermeister Hendrik Dressel würdigte das besondere Kulturangebot. Nicht den Staub der Jahrhunderte wolle die Stadt zeigen, sondern aktuelle Kunst.
[Fränkischer Tag Lokales 14.8.1999]

Es gibt noch einen zweiten Teil - kommt bald !
Gruß Georg


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