Werde hier deutlich kürzer treten müssen (Hobby? Barfuß! 2)

MarkusII, Thursday, 15.07.1999, 01:26 (vor 9264 Tagen)

Hallo zusammen!

Leider merke ich, daß ich meinen Anspruch, täglich einen kleinen Überblick über die "Barfuß"-Tagespresse zu liefern, einfach nicht mehr halten kann.

Falls jemand Interesse hat, in PAPERBALL nach Artikeln zu suchen und sie ggf. ins Forum zu stellen, hier der Link:
http://www.paperball.de/

Der von mir verwendete Suchbegriff lautet:
barfuß barfüßig "bloße* Füße*" "nackte* Füße*" "blanke* Füße*" "bloßen Sohlen" "nackten Sohlen" "blanken Sohlen"

Sollte mir einmal ein besonders interessanter Artikel auffallen, werde ich ihn natürlich ins Forum stellen.

Ansonsten werde ich mich darauf beschränken, des öfteren hereinzuschauen und ab und zu einmal einen Beitrag zu "loszulassen".

Ich weiß, daß noch Antworten meinerseits ausstehen, werde sie aber zunächst nicht schreiben können - meine Fortbildung geht dem Ende zu und Bewerbungen und auch der Nebenjob haben einfach Vorrang.

Ich bin gespannt, was sich demnächst so alles im "Best Of" wiederfindet!

Wie schon so oft wiederholt: Dank des Forums bin ich nun so oft "unbeschuht" wie noch nie zuvor, und dies tut mir ausgesprochen gut (wenngleich es etwas frustrierend ist, daß man eben fast immer der einzige ist - das "Nicht-Empfinden" der Mitmenschen in dieser Hinsicht kann ich einfach nicht begreifen).

Besonders herzliche Grüße meinerseits an Lorenz, Georg, Kai und Michael!

Bis bald

Euer MarkusII

Pressespiegel

Georg @, Thursday, 15.07.1999, 18:44 (vor 9263 Tagen) @ MarkusII

Hallo Markus, hallo Barfüßer,

Leider merke ich, daß ich meinen Anspruch, täglich einen kleinen Überblick über die "Barfuß"-Tagespresse zu liefern, einfach nicht mehr halten kann.
meine Fortbildung geht dem Ende zu und Bewerbungen und auch der Nebenjob haben einfach Vorrang

gerade erst war ich Dir "in die Seite getreten", um Dir das Interesse am Pressespiegel zu zeigen und Dich zum Weitermachen zu ermutigen - aber natürlich müssen Deine beruflichen Interessen Vorrang haben - umd zum Barfüßern soll ja auch genug zeit bleiben !

Falls jemand Interesse hat, in PAPERBALL nach Artikeln zu suchen und sie ggf. ins Forum zu stellen ...

darauf hoffe ich sehr - und bitte gleichzeitig um Verständnis, wenn ich trotz dieses Aufrufs es nicht selbst übernehmen will, aber meine disponible Freizeit geht wirklich schon ganz gut im "Best of" - Basteln auf !

Ich bin gespannt, was sich demnächst so alles im "Best Of" wiederfindet!

Als Dankeschön an Dich, Markus, und als Ansporn für Interessierte hier die bearbeitete Zusammenstellung des Pressespiegels aus dem Juli (auf der Basis von drei Postings von Markus) - und es geht auch, aber längst nicht nur um Sinneserfahrung :

Barfuß - Pressespiegel von Juli 1999 (1. Teil)


[link=#Strasse_Sinneserfahrung]Straße der Sinneserfahrung [/link][link=#Daily_Plus]Daily Plus Plus [/link][link=#Spielfest]Spielfest [/link][link=#keltischen_Rennofen]keltischer 'Rennofen' [/link][link=#Titel_barfuss]zum Titel barfuß über Scherben[/link]

[link=#Jugendtag]Jugendtag[/link]
[link=#Projekt_Naturerfahrung]Projekt Naturerfahrung[/link]
[link=#Erlebnis_Wanderung]Erlebnispädagogische Wanderung[/link]
[link=#Musikfest]Musikfest[/link]
[link=#Malediven]Malediven[/link]


[link=#Fussspuren]älteste Fußspuren des Menschen[/link]
[link=#Versuchsfeld _Sinne]Versuchsfeld der Sinne[/link]
[link=#Kampf _Schuhe]Kampf der Schuhe[/link]
[link=#Love_Parade]Love Parade[/link]
[link=#Tanzgruppe_Mexiko]Tanzgruppe aus Mexiko[/link]

Pfefferminze geschnuppert und ins Stroh gerutscht
Von Katja Sperling Köppern. Nach Herzenslust manschte die fünfjährige Maria mit ihren Fingern im Schlamm. Danach lief sie barfuß über Moos, spürte die Steine aus dem Erlenbach unter ihren nackten Füßen und rutschte zum krönenden Abschluß in ein Strohbett. Zuvor hatte sie noch an Kaffeebohnen, Zitronenschalen, Pfefferminze und Lavendel geschnuppert und mit aller Kraft die Töpfe und Deckel, die an einer Schnur hingen, zum Scheppern gebracht. Kein Zweifel, die "Straße der Sinneserfahrung", die Ingrid Wessel mit ihren Helferinnen am Klettergerüst im Garten aufgebaut hatte, war ein Anziehungspunkt für den Nachwuchs. ... "Wir haben uns vor drei Jahren gedacht, daß man das Kindergartenfest mit dem Gemeindefest zusammenlegen könnte. Damit haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht, schließlich gelingt es uns so auch, die Generationen zusammenzubringen", erklärte Pfarrer Bechthold. Das Motto der Feier lautete in diesem Jahr "Brücken bauen". Los ging es mit einem gemeinsamen Gottesdienst, den die 60 Kindergartenkinder mitgestalteten. Nachwuchs und Erwachsene hatten ihre Fußabdrücke auf Pappkartons skizziert und ausgeschnitten. "Das sind die Bausteine für unsere Brücke, die wir symbolisch bauen wollen", erklärte Pfarrer Bechthold, der nach dem gemütlichen Kaffeetrinken im schattigen Gemeindegarten zu einer Wanderung über Brücken und Stege, die über den Erlenbach führen, einlud. ...
(Taunus Zeitung, 1.7.99)

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Anmerkung: Es handelt sich um eine täglich erscheinende Rubrik, in der vor kurzem das Barfußlaufen schon einmal als "Plus" erschien.

Daily Plus Plus: Knallheißes Wochenende - Tanzen, tanzen, tanzen - Barfuß laufen
Minus: PKK-Anschläge - Matheprüfung vergeigt - Aggressive Typen
Die Liste kommt heute von Anja (16) aus Schweinfurt.
(Main Post, 2.7.99)

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Jede Menge Spaß zum Ferienstart
Bibliser TG-Turner organisieren wieder Spielfest
Biblis. "Wir sind bärenstark" sagten sich fast 80 Knirpse am Donnerstag in der Halle der TG Biblis. Ausgerüstet mit Laufzetteln machten sich die Zwei- bis Achtjährigen auf zu den fünf Stationen des Spielfestes, das bereits zum fünften Mal von der Turnabteilung der TG organisiert wurde. Mit verbundenen Augen testeten die Minis den Tastsinn ihrer Fußsohlen. Barfuß wurden sie über Folie, Bälle, Steine und Korken geführt und mußten das Ertastete erraten. Einige ließen sich von ihren Füßen prompt "aufs Glatteis" führen, so wurde statt Steinen auch mal "Schokolade" gefühlt. In der Halle hatten die TG-Helfer ein Schneckenhaus aus Matten gebaut. Um sich einen begehrten Stempel zu holen, mußten die Kinder in das Schneckenhaus kriechen und in dessen Mitte eine Glocke läuten. Das ganze funktionierte - nach etwa 30 Sekunden vernahmen die Helfer den Gong. Über Leitern, Kästen und Matten steigen und unter Kästen hindurch kriechen war beim Hindernisparcours angesagt. ... Außerdem galt es, Mut zu beweisen. Über eine Bank, die an zwei Reifen eingehängt war, erklommen die Minis das "Sprungbrett", um sich anschließend aus einem Meter Höhe in die Tiefe auf eine weiche Matte zu stürzen. ... eva
(Mannheimer Morgen, 2.7.99)

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Lernen mit Füßen und Händen
9d der Daimler - Realschule baute im Freilichtmuseum Beuren keltischen 'Rennofen' (f/hpb).
Lernen mit Füßen und Händen, und das in einer Zeit des Glotzens und Surfens - dieser Aufgabe stellten sich Schülerinnen und Schüler der Klasse 9d der Gottlieb - Daimler - Realschule mit ihrem Lehrer Dr. Frieder Stöckle. Die Botschaft der Schöpfungsgeschichte ist klar: Der Mensch entstand aus Lehm. Der göttliche Bildner formte demnach die Menschen (respektive zunächst mal den Mann) aus diesem Material und blies ihm dann Leben ein.
Das würdige Naturmaterial zu formen, stellten sich die Schülerinnen und Schüler der 9d der Gottlieb- Daimler-Realschule als Aufgabe. Eine entsprechende Einladung des Beurener Freilichtmuseums, das im Ambiente einer musealen Kulisse zu tun, kam wie gerufen. Ins Auge faßten die jungen Menschen etwas Archaisch - Bedeutsames: einen keltischen "Rennofen".
Rennofen? Ausgrabungen haben ergeben, daß die Kelten (früheste schriftliche Erkenntnisse aus dem 6./5. Jahrhundert) mittels einfacher, geflochtener Körper, die mit Lehmwandungen versehen waren, Feuerungsräume bauten, in denen sie Eisenerz zum Schmelzen und "Rinnen" (daher die Bezeichnung "Rennofen") brachten. Einen solchen Ofen stellten die Schüler und Schülerinnen aus Schorndorf auf dem Areal des Freilandmuseums Beuren her. Der Titel ihrer Aktion lautete: "Experimentelle Archäologie."
Produziert wurde das Form- und Baumaterial, eine Mischung aus Lehm, Sand, Stroh und Wasser, mit den Füßen. Nach einer kurzen Überwindungs- und Eingewöhnungsphase durchmischten und durchkneteten sie das Material mit sichtlich guter Laune. Der körperliche Kontakt mit der Erde machte Spaß. Nachdem das Baumaterial mit den nackten Füßen im gewünschten formbaren Zustand war, wurden Haselnußzweige zugerichtet. Diese Ruten wurden in Kreisform in die Erde gesteckt und zu einem Körper geflochten. Gleichzeitig innen und außen wurden dann die Wandschalen aufgebaut und der tunnelförmige Befeuerungsraum geformt. Überrascht wurden die Schaffer der 9d der Daimler - Realschule während ihrer Arbeit von einem Fernsehteam, das auf dem Museumsgelände drehte und das Projekt ins Programm miteinbaute. Im Rahmen einer Aktionswoche zum Thema 'Kalkbrennen' noch bis Freitag, 9. Juli, wird der keltische (gallische) 'Rennofen' von Schülern der Realschule befeuert und eingeweiht. Die Schüler werden den Ofen betreuen und auch beim Kalkbrennen mitwirken. Immerhin müssen sieben Kubikmeter Holz verfeuert werden, bis die fürs Kalkbrennen erforderlichen Temperaturen erreicht sind. Öffnungszeiten im Freilichtmuseum Beuren: täglich außer Montag von 9 bis 18 Uhr. ...
(Rems-Murr-Nachrichten, 3.7.99)

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Der Weg zum Titel führt barfuß über Scherben
Spektakuläres Mental-Training bei Bayer 04 Leverkusen - "Das kann nicht alles Humbug sein"
Scherben bringen Glück, heißt es. Aber mit dem Vertrauen auf den Wahrheitsgehalt eines solchen Sprichworts läßt man es bei Bayer 04 Leverkusen nicht bewenden. Dort geht man buchstäblich einen Schritt weiter. Man schreitet darüber. Barfuß. So geschehen am Wochenende während des Trainingslagers im hessischen Grünberg.
Hier erschien der Psychologe Jürgen Höller, in der Branche als "Motivationsguru" bekannt, der in der Vergangenheit bereits zahlreiche Seminare mit Managern hochrangiger Firmen abgehalten hat. Vier Stunden "mentales Training" standen auf dem Programm. Und das ging so: Im Gruppengespräch wurde Spielern und Trainern - vereinfacht ausgedrückt - positives Denken und Teamgeist vermittelt. Da war von "Autosuggestion" und "Ankerworten" die Rede, da wurden krafteinflößende Formeln skandiert ("Ich schaffe es, du schaffst es, wir schaffen es"), da wurde ein gemeinsamer Schlachtruf eingeübt ("Yahoo").
Und zu guter Letzt gab's eine Aktion, die man, laienhaft, unter den Oberbegriff "Mutprobe" stellen würde: Vor den Augen der inzwischen längst nicht mehr so skeptischen, aber immer noch ziemlich verblüfften Fußballprofis zerdepperte Höller drei Weinflaschen und bereitete daraus einen Scherbenteppich, über den es nun mit nackten Füßen zu laufen galt. Dies alles entsprach dem Werbeslogan eines Automobilherstellers - Nichts ist unmöglich. Als erster traute sich Christoph Daum, und die Mehrzahl der Spieler folgte dem Beispiel des Trainers. Lediglich vier Seminar-Teilnehmer, namentlich Oliver Neuville, Paulo Rink, Robson Ponte und Daryoush Yazdani, verzichteten auf diese freiwillige Übung, vermutlich, weil sich ihnen wegen ihrer Sprachprobleme der tiefere Sinn des Experiments nicht völlig erschlossen hatte. Jedenfalls schnitt sich keiner der Probanden ins eigene Fleisch. Vielmehr berichteten die meisten später von einem zwar seltsamen ("wie auf Watte"), aber keineswegs unangenehmen Feeling.
Nun könnten Spötter auf die Idee kommen, das Ganze als psychologischen Firlefanz abzutun oder Daum vorzuwerfen, er habe schon vor Saisonbeginn einen Scherbenhaufen hinterlassen. Einwänden solcher Art trat Manager Reiner Calmund vorsorglich entgegen: "Wenn Firmen von Weltruf viel Geld in derartiges Mentaltraining ihrer Mitarbeiter stecken, kann das nicht alles Humbug sein." ... Christoph Pluschke
(Kölner Stadtanzeiger, 5.7.99)

Ober-Guru Daum bangt um seine Nationalspieler
LEVERKUSEN - Flasche leer und kaputt gemacht - fertig ist der neueste Psychotrick von Christoph Daum, der Bayer Leverkusen die Meisterschaft bringen soll. Als erste Hürde in der neuen Saison hatte der Coach seinen Profis einen Scherbenhaufen vorgelegt. Motivationstraining durch die Kontrolle der Gedanken. "Man muß im wahrsten Sinne des Wortes neue Wege gehen, und diese Wege waren nun einmal mit Glasscherben gepflastert", erklärt Daum. Nachdem Daum selbst mit gutem Beispiel vorangegangen war, hatten sich bis auf vier Spieler alle Bayer-Akteure ebenfalls zugetraut, mit nackten Füßen durch einen Haufen zersplitterter Weinflaschen zu gehen. "Das war natürlich nicht gefährlich, da steckt ein einfacher physikalischer Trick dahinter", beruhigt der Trainer. Allerdings hat es in den Köpfen der Spieler etwas bewegt, ihnen gezeigt, daß sie auch ungewöhnliche Herausforderungen meistern können. Was vielen ein wenig wie Zauberei oder Hokuspokus vorkommt, ist für Daum Wissenschaft. Gemeinsam mit Jürgen Höller, der sonst Top-Manager der Wirtschaft bei Motivationstrainings unter seine Fittiche nimmt, hatte der Bayer-Coach in einem vierstündigen Seminar im Trainingslager in Grünberg seine Mannschaft auf einen neuen Kurs gebracht. "Viele Weltkonzerne führen auf diese Art und Weise regelmäßig Motivationsschulungen durch. In Amerika gibt es das an allen Universitäten. Nur in Deutschland läuft man noch zehn Jahre hinter diesen Entwicklungen hinterher", weiß Daum und sieht sich als Vorreiter neuer Methoden. "Wir reden nicht darüber, wir machen es einfach mal und versuchen, Erfahrungen zu sammeln." ... ts
(Berliner Kurier, 7.7.99)

Anmerkung : Nach so manchem Beitrag in letzter Zeit hier, bei dem Scherben mit im Spiel waren, finde ich es interessant, daß heute so viel in den Zeitungen dazu gesagt wird. Ich kann nur sagen: wenn jeder "normale" Mensch dies kann, sollte das jeden Barfuß-Interessierten beruhigen. Der bessere Gang, erheblich festere Sohlen und ein effektives Polster unter den Füßen - was sich alles nach etwas "Training" einstellt - sollte dann erst recht jedem Angst vor unangenehmen Verletzungen durch die Scherben nehmen. MarkusII

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Theater, Billard, Musik und Dart - Erster Jugendtag zeigte: Arbeit der Kirche liegt nicht in Scherben
Eckernförde (sze) Ein ungewöhnlicher Anblick bietet sich Passanten am frühen Freitag abend am Hafen: Pastor Dirk Homrighausen, eine Bierflasche in der Hand, zieht sich die Schuhe aus und steht barfuß vor einem Haufen von Glasscherben. "Jugendarbeit - ein einziger Scherbenhaufen?", fragt er die Umstehenden. Nicht mit ihm, er setze sich für die Jugend ein. Sagt's und steigt entschlossen auf die Scherben mit den scharfen Kanten. "Ich nehme auch noch einen von Euch auf die Schultern", bietet er seinen jungen Zuschauern an. Das wollen diese ihrem Pastor dann aber doch nicht zumuten. Sie weigern sich vehement.
Zum ersten evangelischen Jugendtag in Eckernförde hatte das Kirchenkreisjugendwerk ... am Freitag eingeladen. Ziel der Aktion war es, den jungen Menschen in Eckernförde zu zeigen, daß Kirche nicht gleichbedeutend sein muß mit Gottesdienst und Litaneien. "Kirche ist mehr, doch unsere Aktionen werden selten in einen Zusammenhang mit dem Veranstalter gebracht" ... und zwischendurch wurden die Zuschauer mit Jonglierkünsten und Straßentheater a la Dirk Homrighausen unterhalten. ...
(Kieler Nachrichten, 5.7.99)

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Das Gute liegt ja doch so nah
[Anmerkung: Zunächst der Text zum Foto: Im Rahmen ihres Projekts Naturerfahrung und Umwelterziehung führten die Schüler der Klasse 7 a der Hauptschule Bad Neustadt zahlreiche Vertrauensspiele durch. Bei der "Blinden Barfußraupe" werden sie von ihrer Lehrkraft Petra Ziegler an einer Leine geführt. Dabei sind sie barfuß und haben die Augen verbunden]
RHÖNHOF (MAD) · Daß es viel aufregenderes als Computerspiele oder das Fernsehprogramm gibt, durften Bad Neustädter Hauptschüler in der Rhön erfahren. Naturerfahrung und Umwelterziehung standen im Vordergrund eines dreitägigen Pilotprojekts der Klasse 7 a der Hauptschule Bad Neustadt am und um den Rhönhof. ... Im Rhönhof richteten sich die Schüler ihre Unterkunft im Heu ein - ganz nach dem Motto: Wie man sich bettet, so liegt man. Ulrich Kolb, der Besitzer des Hofes stand dem Projekt stets offen, hilfsbereit und flexibel gegenüber. Die Versorgung bestand ausschließlich aus regionalspezifischen Gerichten und Getränken. So mancher kam dabei auf den Geschmack der Holunderblütenlimonade oder des naturtrüben Apfelsaftes. ... Das Programm bot den Schülern eine echte Freizeitalternative. Das "Baumtelefon der Eichhörnchen", Tierspurensuche im Wald, Vertrauensspiele oder die "Blinde Barfußraupe" stellten jeden Gameboy in den Schatten. Mit allen Sinnen die Natur zu erfahren, war für die Schüler wesentlich aufregender als Computerspiele oder das Fernsehprogramm am Nachmittag. Daß Naturerfahrungsspiele und -übungen für Umweltbildung und -erziehung lehrreich sind, erkannte man bei der Moor-Rallye oder am Lernpfad "Wald". Das Biosphärenreservat Rhön mit seinem Landschaftsbild und der reichen Pflanzen- und Tierwelt sollte den Kindern dabei erschlossen werden. Letztlich trug dieser alternative Aufenthalt bei den Schülern zu einer Steigerung der regionalen Wertschöpfung bei. Die Schüler erkannten, daß man nicht erst hunderte von Kilometern fahren muß, um etwas erleben zu können. Das Biosphärenreservat Rhön bietet vielfältige Möglichkeiten der Naturerfahrung und Umwelterziehung, die unbedingt genutzt werden sollten.
(Main Post, 5.7.99)

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Von Glühwürmchen umtanzt auf finsteren Pfaden im nächtlichen Wald unterwegs
Erlebnispädagogische Wanderung: Mit Forstleuten Natur mit allen Sinnen erfahren
Elsenfeld. Eine laue Sommernacht senkt sich über den dunklen Tann. Fahles Mondlicht bricht sich Bahn durch düstere Baumwipfel. Myriaden Glühwürmchen tanzen ihren Reigen, Mäuse rascheln im Laub, irgendwo in der Ferne schreckt ein Reh auf. Kaum sieht sie die Hände vor Augen, jene Gruppe von Naturfreunden, die unter kundiger Führung von Forstdirektor Berthold Ort den nächtlichen Wald mit allen Sinnen erleben will. »Wenn man in einen Wald eintritt, so ist es, als trete man in das Innere einer Seele« (Paul Claudel): Schriftsteller und Philosophen von Seneca bis Kafka haben die besondere Beziehung des Menschen zu Bäumen und zum Wald thematisiert. In allen Kulturkreisen und Religionen umgibt den Wald etwas Mystisches, aber auch Bedrohliches. Er ist Wohnung der Götter, aber auch Heimstatt wilder Tiere. Der Forstmann, der an diesem Abend gewissermaßen in die Rolle eines Gurus geschlüpft ist, sieht diese Spiritualität in der Beziehung zur Natur beim heutigen Menschen in dessen technisierter Umwelt zusehends verlorengehen. Mit Erlebnispädagogik wollen die Forstleute diesem Trend abseits esoterischer Irrwege entgegensteuern. Lebensgrundlagen erfahren Ort: »Der Mensch muß sich seiner Lebensgrundlagen wieder bewußt werden.«
Als am Freitag abend die Dämmerung einsetzt, sind es zunächst diese kulturgeschichtlichen und philosophischen Aspekte, die die Wandergruppe an der Hütte mitten im Forstwald diskutiert, um sich auf den nächtlichen Aufenthalt im Wald einzustimmen. Es wird stockdunkel, und die Gruppe beginnt sich den Weg ins Dickicht zu bahnen. Bald werden sie vollkommen eins mit der umgebenden Natur. Sie lassen sich, jeder für sich, an einem Baumstamm nieder. Meditierend versetzen sie sich in das Wesen »ihres« Baumes hinein, ergründen im direkten Hautkontakt seine Kraft, seine Beharrlichkeit, seinen Lebensrhythmus im Lauf der Jahreszeiten. Sie betasten Blätter, befühlen Zweige, riechen den würzigen Duft der Fichtennadeln, laufen barfuß über Moos und Gras, lauschen Klopfzeichen an liegenden Baumstämmen, erfahren so mit ihren Sinnen die Lebensvielfalt des Waldes das Auge sieht schon längst nichts mehr. Es ist weit nach Mitternacht, als alle Nachtwandler wieder heil und ohne größere Schrammen und Blessuren aus dem Wald herausgefunden haben. Bloß gut, daß im Notfall eben doch auf die Technik hier in Form der Taschenlampe Verlaß ist.
(Main-Echo, 5.7.99)

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Zweites Plöner Musikfest
Mit dem Reggae kam die Wende
Plön - "Es war unser bestes Konzert in Plön" verabschiedete sich Thomas Goralczyk, Pianist der Boogie Company, am Sonnabend nachmittag von den leeren Bänken. "Es war aber auch unser erstes." Da wurde an den Bierbuden sogar ein bißchen gelacht. War gar nicht schlecht der Witz und richtig gut war erst, was das Duo da vorher eineinhalb Stunden lang geboten hatte - astreinen Blues'n'Boogie eben. Nur hat kaum einer zugehört. ... Doch die späte Wende kam unverhofft und zwar am Abend. Da füllte sich der Markt binnen weniger Minuten mit Volk. ... als fünf als Bob Marley and the Wailers verkleidete Ghanaer - The Relatives - ihren ersten Reggae anstimmten, kam Bewegung in die Reihen der Regenschirme. Davon wurden es erst immer mehr, dann verschwanden sie nach und nach - deren Träger jedoch blieben und das Unglaubliche, in Plön nicht mehr für möglich Gehaltene passierte: Wie von einer schweren Last befreit, wie in Trance, die Blicke selig nach innen gekehrt, barfüßig auf dem nassen Pflaster, mit freiem Oberkörper oder wie auch immer - Plön tanzte! Keiner konnte an sich halten, als ein Marley-Hit den nächsten jagte: "Stir it up", "One Love", "I shot the Sheriff", "Buffalo Soldier", "No Woman No Cry" - nur viel softer und beschwingter als es der jamaikanische Altmeister des Reggae einst musikalisch gepredigt hatte. ... Das Plöner Musikfest, im vergangenen Jahr an Sturm, Regen und Fußball-WM gescheitert, hatte am Sonnabend abend einen ersten großen Höhepunkt. ... THOMAS EISENKRÄTZER
(Kieler Nachrichten, 5.7.99)

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Soneva Fushi - die Insel für die Liebe
"Maruhabaa." Bei der Begrüßung am Resort schmettert das Besitzer-Ehepaar Sono und Eva den Gästen diesen Gruß in der Inselsprache entgegen: Willkommen auf den Malediven, auf der Trauminsel Soneva Fushi. "Soneva" setzt sich aus den Namen Sono und Eva zusammen. "Fushi" bedeutet in der Landessprache Insel. In dem Resort können sich Urlauber eine von 60 Villen zum Wohnen aussuchen. Romantisch wie die Anlage ist auch deren Entstehungsgeschichte. Eva, ein ehemaliges schwedisches Fotomodell, verliebte sich nicht nur in die Malediven-Insel Kunfunadhoo, sondern auch in Sono. Der Sohn aus einer reichen Kaufmannsfamilie legte seiner Angebeteten die Insel zu Füßen. Beide heirateten und erbauten 1995 zusammen die Villenanlage. So können auch Urlauber teilhaben an dem Inselparadies. Man geht barfuß. Beim Abendessen im romantischen "Me Dhuniye"-Restaurant graben sich die Füße in den feinen Sand. ... Viele Urlauber reisen zum Tauchen und Schnorcheln auf die Malediven. Sie sind fasziniert von den exotischen Fischen und farbenprächtigen Korallenlandschaften. Bereits am Ufer tummeln sich schillernd bunte und schwarz-weiß-gestreifte Meeresbewohner. Neugierig schwimmen sie um die Schnorchler herum, lassen sich gutmütig beäugen. ... Land&Leute Die Malediven bestehen aus 1200 Inseln, wovon 200 bewohnt sind. Sie liegen über 700 Kilometer südwestlich des indischen Subkontinents. Einwohnerzahl: 260 000, in der Hauptstadt Male leben 70 000. Klima: ganzjährig zwischen 26 und 32 Grad. Der Islam ist die vorherrschende Religion. Alkohol und FKK sind verboten. ...
(Berliner Kurier, 7.7.99)

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Fußspuren sind 26 000 Jahre alt
Im Tal der Ardeche in Südfrankreich sind die ältesten Fußspuren des Menschen in Europa gefunden worden. Das gab Michel Alain Garcia, Spezialist für prähistorische Ethnologie beim Nationalen Zentrum für wissenschaftliche Forschung, in Paris bekannt. Er war barfuß und bewegte sich mit großer Vorsicht. An einer Stelle rutschte er aus. An einer anderen trat er in die Stapfen einer Bärentatze. Entdeckt wurden Hunderte von Abdrücken in der Chauvet-Grotte bei Vallon-Pont-d'Arc im Tal der Ardeche. Wegen ihrer wunderbar erhaltenen Tierbilder, mit 32 000 Jahren den weltweit ältesten, gilt die Höhle, auf die drei Freizeitforscher im Dezember 1994 stießen, als "Louvre der Steinzeit". "Mit großer Wahrscheinlichkeit war es ein acht- bis zehnjähriger Junge, der vor etwa 26 000 Jahren durch die Höhle ging", meint Garcia. Er hatte im Mai die Spuren in der Höhle erstmals untersucht, fotografiert und sie an Hand der Aufnahmen analysiert. Sie sind 21,4 Zentimeter lang und neun Zentimeter breit und lassen auf eine Körpergröße von 1,30 Meter schließen. Sie sind so deutlich, daß sie damals schon den Entdeckern der Höhle auffielen. Doch die Sorge, die Spuren in der für die Öffentlichkeit verschlossenen Grotte für immer zu zerstören, erlaubte es den Forschern erst im Verlauf der letzten auf zwei Wochen begrenzten Erkundungskampagne im Mai, diesen Teil der Höhle näher anzusehen. Folien schützen die sensationellen Funde. Hans-Hagen Bremer , Paris
(HAZ, 7.7.99)

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Über Balancierbalken zum Barfüßlerweg
Stadtpark wird zum Versuchsfeld der Sinne
A. Rieger Großenhain. Sehen und Hören werden von unseren zwei wichtigsten Sinnesorganen Auge und Ohr ausgeführt. Ohne diese visuelle und auditive Orientierungsmöglichkeit wären wir beispielsweise im alltäglichen Straßenverkehr völlig hilflos. Sind unsere Augen in tiefer Dunkelheit in ihrer Wahrnehmungskraft überfordert, können wir diesen Mangel durch unseren Tastsinn wieder annähernd ausgleichen. Mit unserer Nase können wir zwischen angenehmen und unangenehmen, ja vielleicht sogar gefährlichen Gerüchen unterscheiden.
Leider nimmt die bewußte Wahrnehmung der Umwelt über diese fünf Sinne zusehends ab, das erkannte 1965 bereits Hugo Kükelhaus, seines Zeichens Naturwissenschaftler und Künstler. Er entwickelte daraufhin ein "Versuchsfeld zur Organerfahrung", welches im Speziellen die Entfaltungsmöglichkeiten unserer Sinne anregt.
Zum "2. Erlebnisfest der Sinne" im Großenhainer Stadtpark sind einige Stationen dieses Versuchsfeldes wieder aufgebaut. Zur Aktivierung seines Fühl- und Tastsinnes kann man den "Barfüßler Weg" beschreiten. Kein Parkett, Linoleum oder Teppich - sondern der Fußboden als dreidimensionale Greifzone für eine Selbstmassage der Füße und Fußsohlen. Diese Schlußfolgerung beruht auf den Forschungen des amerikanischen Mediziners Fitzgerald, der sich im Besonderen mit der uns heute bekannten Fußreflexzonenmassage beschäftigte. Barfuß kann man sich über verschiedenste Materialien bewegen und bewußt die Unterschiede zwischen hart und weich, grob und fein oder glatt und rauh wahrnehmen. Wer einen guten Gleichgewichtssinn hat, kann durch das Schließen der Augen die Tastempfindungen noch verstärken.
Muß man nach dem Gang über den "Barfüßler Weg" feststellen, daß der Gleichgewichtssinn nicht mehr an jenen aus Kindertagen erinnert, als man mutig über jeden Bordstein balancierte, der kann sich dem Balancierseil, dem Balancierbalken oder Balancierholz zuwenden. Jeder kennt dieses Gefühl, im ständigen Balancieren dem roten Faden im eigenen Leben zu folgen.
Das "Erlebnisfeld der Sinne" lädt also ein zum Ausprobieren oder gezielten Training unserer Wahrnehmungsfähigkeiten, damit wir bestimmte Anforderungen des Alltags oder spontane Aktionen wieder spielend bewältigen können.
(Sächsische Zeitung, 7.7.99 )

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Auf Schritt und Tritt Der "Kampf der Schuhe": Arte wirbt für Adidas
Wir haben die Hartplastikbälle einst barfuß gedroschen und sind nach Zehenstauchung zum Einsatz des Innenrists übergegangen. Später bekamen wir Segeltuchgummischlappen zum Heiligen Christfest - und heute kloppen die Kids sich um die teuersten Boots oder wie immer die Mirakeldinger mit Luftkammern, Gel und handgenähter Treffgarantie nun heißen. Allein mit "Fußballprodukten" macht Adidas jährlich 1,2 Milliarden Mark, mit 400 Millionen Dollar wiederum sponsort Konkurrent Nike für zehn Jahre den brasilianischen Fußball. Denn Nike setzt (seit 1994) ganz und gar auf Brasilien, Adidas dagegen ist seit 1970 "Partner des französischen Fußballbunds".
"Wir wollen ein Drittel des weltweiten Umsatzes auf dem Fußballmarkt", sagt Herr Mahrer, den ein Insert als "Vizepräsident Fußball - Adidas International" vorstellt. Vorher hat er vier Jahre für Nike gearbeitet (das erinnert an Opel/VW, doch wissen wir nicht, ob irgendwelche Blaupausen von Profilsohlen geschmuggelt wurden). ... "Fußball bedeutet vor allem Respekt", sagt wiederum Blatter, und es ist anzunehmen: vorm Geld. Dergleichen aber nahm dieser Arte-Film am Donnerstagabend nicht an, das wäre ja witzig. ... Nein, man sollte nicht einen "Kampf der Schuhe" ankündigen, wenn der Siegeszug einer Firma gemeint ist. MICHAEL SKASA
(Süddeutsche Zeitung, 8.7.99)

Ich fände es jedenfalls schön, wenn wir das weiterführen könnten !
Herzliche Füße an alle
Georg

Pressespiegel - der Rest

Georg, Thursday, 15.07.1999, 18:50 (vor 9263 Tagen) @ Georg

das wollte gerade absolut nicht mitgepostet werden ...

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Anmerkung : Meint Ihr, daß das Folgende auch für "Alltagsbarfüßer" gelten sollte? Vom Gefühl her würde ich auch eher "ja" sagen, da man ja im Gedränge der Leute ist und die Füße nicht kontrolliert setzen kann (tanzen wäre wohl schon gar nicht möglich).

'Wer Hüllen fallen läßt, sollte nicht auf feste Schuhe verzichten'
Helfer geben Tips für "unfallfreies Raven" auf der Love Parade
Berlin (AFP) - Wenn sich am kommenden Wochenende erneut eine Million Raver in Berlin auf der alljährlichen "Love Parade" tummeln, bekommen auch die Hilfsorganisationen jede Menge Arbeit: Das stundenlange Zappeln zu wummernden Techno-Sounds kann den Musikfans gerade bei hochsommerlichen Temperaturen massive Kreislaufprobleme bereiten. Und weil im Gewühle so manche Bierflasche auf den Boden fällt, müssen immer wieder Fußverletzungen behandelt werden. Damit sich derlei Zwischenfälle halbwegs in Grenzen halten, warten Hilfsorganisationen wie der Malteser-Hilfsdienst in diesem Jahr mit "Tips zum unfallfreien Raven" auf. ... Weil die durch Glasscherben verursachten Schnittwunden zu den häufigsten Verletzungsursachen gehören, soll auf Anraten der Helfer niemand barfuß gehen: "Wer glaubt, im Love-Parade-Taumel die Hüllen fallen lassen zu müssen, sollte zumindest nicht auf festes Schuhwerk verzichten", rät der Malteser-Hilfsdienst. Außerdem fordern die Helfer die Techno-Fans auf, im Gewühle möglichst schonend mit den Nachbarn umzugehen: Drängeln, Schubsen und Rennen sollten vermieden werden. Und wer bemerkt, daß der Kreislauf eines Ravers schlapp macht, solle sofort die Sicherheitskräfte in den Sanitätszelten entlang der Route im Berliner Tiergartern alarmieren. ...
(Kieler Nachrichten, 8.7.99)

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Aufführungen von "Tloke Nauake" beim Marktplatzfest
Sonnenflieger riskieren Kopf und Kragen für die Federkrone
Von Doris Altmannsberger Massing. "Tloke Nauake" - eine Tanzgruppe aus Mexiko, gibt erstmals im ostbayerischen Raum beim Marktplatzfest am Sonntag, 10. Juli, einen Einblick in ihre Kultur. Azteken-Häuptling Xokonoschtletl Gomora reist seit zehn Jahren quer durch Europa mit dem Ziel, eine im 16. Jahrhundert geraubte Federkrone wieder seinem Stamm zurückzugeben. Mit verschränkten Armen und ernstem Blick erzählt Xokonoschtletl Gomora von der Geschichte der Federkrone Montezumas. "Wir nennen sie `Kopilli Ketzalli`, was soviel heißt wie `kostbare Krone`." Dabei meint Xokonoschtletl nicht nur deren materiellen Wert. "Sie besteht aus 400 Federn des Quetzalvogels. Der Quetzal ist bei den Atzeken und Mayas ein heiliger Vogel, er steht für das Schöne und Kostbare." Die Federkrone sei Träger der Kraft und Weisheit ihres Herrn, Montezuma. "Nach der Ermordung Montezumas durch die Spanier wurde die Kopilli Ketzali geraubt", erzählt Xokonoschtletl. 1521 wurde sie dann als "Geschenk" an Kaiser Karl V. geschickt. Derzeit befindet sie sich im Völkerkundemuseum in Wien. Von dort will sie Xokonoschtletl unbedingt herausholen. "Es ist Zeit, daß unsere eigenen Leute ihre einheimische Kultur wieder pflegen und kennenlernen", so der Häuptling. "Die Krone soll wieder zurück nach Hause kommen, da wo sie hingehört." Um sein Anliegen, das er schon dem Papst und dem Dalai Lama vorgetragen hat, publik zu machen, reist Xokonoschtletl mit Stammesmitgliedern quer durch Europa. Azteken, Mayas, Totonaken und Yaki haben sich dafür zu der traditionellen Tanzgruppe "Tloke Nauake" zusammengeschlossen, die den Menschen mit ihren Vorführungen eine vom Aussterben bedrohte Kultur näherbringt. "Wir haben uns durch mündliche Überlieferung unsere Tanzbewegungen, Kleidung, Schritte und Musikinstrumente bewahren können", so Xokonoschtletl. ... "Wir legen Wert darauf, daß alles, was wir vorführen, original überlieferte Rituale sind", sagt der Stammesführer. ...
"Die Tänze heißen bei uns Chitontikiza und sind Bewegungen zur Verehrung der Natur", sagt er. Der Tänzer wird dabei zur Verbindung von Mutter Erde und Großvater Kosmos. "Die Federn in unserem Kopfschmuck sind Antennen zum Kosmos. Bei uns zu Hause tanzen wir immer barfuß, damit wir Kontakt zu Mutter Erde haben."
Ärgerlich wird der Häuptling nur ein einziges Mal. "Wir möchten nicht Indianer genannt werden, wir gehören zur Familie der Nahuatl", sagt er. "Wir geben euch schließlich auch nicht einfach so einen neuen Namen", fügt er hinzu. Daß das nicht so einfach ist, erfährt er wenige Minuten später. Ein kleiner Junge, der die ganze Zeit fasziniert den Erzählungen gelauscht hat, läuft aufgeregt zu seiner Mutter hin: "Mama, du mußt dir unbedingt die Indianer anschauen."
(Rottaler Anzeiger, 8.7.99)

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