Pressespiegel 1. und 2.7.99 (Hobby? Barfuß! 2)
Hallo zusammen!
Hier der "Pressespiegel" vom 1. und 2.7.99 (Quelle: PAPERBALL). Alles, was das Barfußlaufen fördern könnte, ist berücksichtigt.
Bei den Artikeln ist das Erscheinungsdatum angegeben (also auch 3.7.).
1) Mannheimer Morgen, 2.7.99
Jede Menge Spaß zum Ferienstart
Bibliser TG-Turner organisieren wieder Spielfest
Biblis. "Wir sind bärenstark" sagten sich fast 80 Knirpse am Donnerstag in der Halle der TG Biblis. Ausgerüstet mit Laufzetteln machten sich die Zwei- bis Achtjährigen auf zu den fünf Stationen des Spielfestes, das bereits zum fünften Mal von der Turnabteilung der TG organisiert wurde.
Mit verbundenen Augen testeten die Minis den Tastsinn ihrer Fußsohlen. Barfuß wurden sie über Folie, Bälle, Steine und Korken geführt und mußten das Ertastete erraten. Einige ließen sich von ihren Füßen prompt "aufs Glatteis" führen, so wurde statt Steinen auch mal "Schokolade" gefühlt. In der Halle hatten die TG-Helfer ein Schneckenhaus aus Matten gebaut. Um sich einen begehrten Stempel zu holen, mußten die Kinder in das Schneckenhaus kriechen und in dessen Mitte eine Glocke läuten. Das ganze funktionierte - nach etwa 30 Sekunden vernahmen die Helfer den Gong. Über Leitern, Kästen und Matten steigen und unter Kästen hindurch kriechen war beim Hindernisparcours angesagt. Mit einer Rolle, auf der ein Ball lag, absolvierten die Kleinen die Balancierbahn. Über Bank, Schwebebalken und ein Mattenhindernis legten sie sorgsam den Weg zurück.
Außerdem galt es, Mut zu beweisen. Über eine Bank, die an zwei Reifen eingehängt war, erklommen die Minis das "Sprungbrett", um sich anschließend aus einem Meter Höhe in die Tiefe auf eine weiche Matte zu stürzen. Manch kleiner Sohnemann mußte von seinem Papa an die schwere Aufgabe sprichwörtlich herangeführt werden.
Wer an allen Stationen Stempel für die Übungen gesammelt hatte, der konnte sich seinen bärenstarken Teddy zum Basteln abholen. Der braune Teddy aus festem Papier konnte mit Klebstoff zusammengekleistert werden. Muttis und Papis stärkten sich bei Getränken und dem selbst mitgebrachten Picknick, während die Kleinen von der TG versorgt waren. "Wir organisieren das Spielfest als Abschluß der Schulzeit und zum Start in die Ferien", erklärte Übungsleiterin Ulrike Schmitzer. Der Erlös des Spielfestes fließt ins Kinderturnen. eva
2) Rems-Murr-Nachrichten, 3.7.99
Lernen mit Füßen und Händen
9d der Daimler-Realschule baute im Freilichtmuseum Beuren keltischen 'Rennofen'
(f/hpb). Lernen mit Füßen und Händen, und das in einer Zeit des Glotzens und Surfens - dieser Aufgabe stellten sich Schülerinnen und Schüler der Klasse 9d der Gottlieb-Daimler-Realschule mit ihrem Lehrer Dr. Frieder Stöckle.
Die Botschaft der Schöpfungsgeschichte ist klar: Der Mensch entstand aus Lehm. Der göttliche Bildner formte demnach die Menschen (respektive zunächst mal den Mann) aus diesem Material und blies ihm dann Leben ein. Das würdige Naturmaterial zu formen, stellten sich die Schülerinnen und Schüler der 9d der Gottlieb- Daimler-Realschule als Aufgabe. Eine entsprechende Einladung des Beurener Freilichtmuseums, das im Ambiente einer musealen Kulisse zu tun, kam wie gerufen. Ins Auge faßten die jungen Menschen etwas Archaisch-Bedeutsames: einen keltischen 'Rennofen§.
'Rennofen'? Ausgrabungen haben ergeben, daß die Kelten (früheste schriftliche Erkenntnisse aus dem 6./5. Jahrhundert) mittels einfacher, geflochtener Körper, die mit Lehmwandungen versehen waren, Feuerungsräume bauten, in denen sie Eisenerz zum Schmelzen und 'Rinnen§ (daher die Bezeichnung 'Rennofen§) brachten. Einen solchen Ofen stellten die Schüler und Schülerinnen aus Schorndorf auf dem Areal des Freilandmuseums Beuren her. Der Titel ihrer Aktion lautete: "Experimentelle Archäologie."
Produziert wurde das Form- und Baumaterial, eine Mischung aus Lehm, Sand, Stroh und Wasser, mit den Füßen. Nach einer kurzen Überwindungs- und Eingewöhnungsphase durchmischten und durchkneteten sie das Material mit sichtlich guter Laune. Der körperliche Kontakt mit der Erde machte Spaß.
Nachdem das Baumaterial mit den nackten Füßen im gewünschten formbaren Zustand war, wurden Haselnußzweige zugerichtet. Diese Ruten wurden in Kreisform in die Erde gesteckt und zu einem Körper geflochten. Gleichzeitig innen und außen wurden dann die Wandschalen aufgebaut und der tunnelförmige Befeuerungsraum geformt.
Überrascht wurden die Schaffer der 9d der Daimler-Realschule während ihrer Arbeit von einem Fernsehteam, das auf dem Museumsgelände drehte und das Projekt ins Programm miteinbaute.
Im Rahmen einer Aktionswoche zum Thema 'Kalkbrennen' noch bis Freitag, 9. Juli, wird der keltische (gallische) 'Rennofen' von Schülern der Realschule befeuert und eingeweiht. Die Schüler werden den Ofen betreuen und auch beim Kalkbrennen mitwirken. Immerhin müssen sieben Kubikmeter Holz verfeuert werden, bis die fürs Kalkbrennen erforderlichen Temperaturen erreicht sind. Öffnungszeiten im Freilichtmuseum Beuren: täglich außer Montag von 9 bis 18 Uhr. Ab Dienstag, 6., bis Freitag, 9. Juli kann die Brennaktion am Ofen auch nach 18 Uhr besucht werden.
3) Passauer Neue Presse, 3.7.99
Jung und alt feiert im Kindergarten
Festschmaus für die Raupe Nimmersatt
Rogglfing (pk). Das Sommerfest im Kindergarten wurde zu einem Erlebnistag für die ganze Familie. Im Mittelpunkt des unterhaltsamen Programms stand die Raupe Nimmersatt.
Groß aufgetischt wurde beim Mittagessen. Am frühen Nachmittag begrüßte Elternbeiratsvorsitzender Ludwig Lugeder die Gäste, allen voran 1. Bürgermeister Ludwig Watzinger, 2. Bürgermeister Hermann Eckbauer, Gemeindereferentin Margret Pöppl, die Kindergartenleiterin von Wurmannsquick, Marianne Stemplinger, und Rektor Gerhard Blöchl. Auch Kindergartenleiterin Martina Kindermann begrüßte zusammen mit den Kindern die großen und kleinen Besucher.
Die Gruppe "Rasselbande" eröffnete mit dem Begrüßungslied "Guten Tag, liebe Leute" den Reigen der Kinderauftritte. Die Schulanfänger sagten ein Gedicht mit dem Titel "Herbei ihr lieben Leut'!" auf. Martina Kindermann hatte mit ihren Schützlingen die Geschichte von der kleinen Raupe Nimmersatt als Singspiel einstudiert. In mehreren Szenen wurde dargestellt, wie sich die kleine Raupe durch alles hindurchfraß und zum Schluß in einen wunderschönen Schmetterling verwandelte.
Als Attraktion für alle Kinder gab es einen Tastweg, auf dem die Kinder barfuß verschiedene Dinge ertasten mußten. Außerdem waren 150 Überraschungseier versteckt. Den ganzen Nachmittag bastelte Bernadette Prinz mit den Kindern Raupen aus Moosgummi.
Daß die Zusammenarbeit zwischen den Organisatoren der Interessengemeinschaft Kindergarten und dem Elternbeirat super funktioniert, zeigte sich auch bei diesem Fest. Eingeladen wurde schon einmal zum Abschlußgottesdienst des Kindergartens am 24. Juli.
4) Main Post, 2.7.99, Anmerkung: Es handelt sich um eine täglich erscheinende Rubrik, in der vor kurzem das Barfußlaufen schon einmal als "Plus" erschien.
Daily Plus
Plus: Knallheißes Wochenende - Tanzen, tanzen, tanzen - Barfuß laufen
Minus: PKK-Anschläge - Matheprüfung vergeigt - Aggressive Typen
Die Liste kommt heute von Anja (16) aus Schweinfurt.
5) Taunus Zeitung, 1.7.99
Pfefferminze geschnuppert und ins Stroh gerutscht
Von Katja Sperling
Köppern. Nach Herzenslust manschte die fünfjährige Maria mit ihren Fingern im Schlamm. Danach lief sie barfuß über Moos, spürte die Steine aus dem Erlenbach unter ihren nackten Füßen und rutschte zum krönenden Abschluß in ein Strohbett. Zuvor hatte sie noch an Kaffeebohnen, Zitronenschalen, Pfefferminze und Lavendel geschnuppert und mit aller Kraft die Töpfe und Deckel, die an einer Schnur hingen, zum Scheppern gebracht. Kein Zweifel, die "Straße der Sinneserfahrung", die Ingrid Wessel mit ihren Helferinnen am Klettergerüst im Garten aufgebaut hatte, war ein Anziehungspunkt für den Nachwuchs. "Die Steine werden wir nachher wieder in den Erlenbach zurückbringen", sagte Ingrid Wessel.
Das Sommerfest des evangelischen Kindergartens Köppern hat Leiterin Ingrid Wessel gemeinsam mit Pfarrer Gerhard Bechthold organisiert. "Wir haben uns vor drei Jahren gedacht, daß man das Kindergartenfest mit dem Gemeindefest zusammenlegen könnte. Damit haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht, schließlich gelingt es uns so auch, die Generationen zusammenzubringen", erklärte Pfarrer Bechthold.
Das Motto der Feier lautete in diesem Jahr "Brücken bauen". Los ging es mit einem gemeinsamen Gottesdienst, den die 60 Kindergartenkinder mitgestalteten. Nachwuchs und Erwachsene hatten ihre Fußabdrücke auf Pappkartons skizziert und ausgeschnitten. "Das sind die Bausteine für unsere Brücke, die wir symbolisch bauen wollen", erklärte Pfarrer Bechthold, der nach dem gemütlichen Kaffeetrinken im schattigen Gemeindegarten zu einer Wanderung über Brücken und Stege, die über den Erlenbach führen, einlud. Marty Fuchs, die Gemeinde-Bibliothekarin, hatte einen Bücherflohmarkt organisiert und rührte kräftig die Werbetrommel für ihr Literaturquiz: "Wir wollen das Wissen unserer Besucher über unseren Dichterfürsten Goethe testen", so Fuchs. Wer die elf teilweise recht kniffligen Fragen richtig beantwortet hatte, durfte sich ein Buch aussuchen. Bevor das Gemeindefest gemütlich am Johannisfeuer ausklang, labten sich die Besucher am Salatbuffet, und die Theatergruppe der Gemeinde führte Sketche auf.
6) Süddeutsche Zeitung, 2.7.99
Anleitung zum Gelassensein
Die Sängerin Cesaria Evora auf dem Tübingen Festival
Die Kapverden sind eine Inselgruppe etwa 600 Kilometer vor der westafrikanischen Küste. Auf halbem Weg zwischen Portugal und Brasilien dienten Häfen wie Mindelo als Umschlagplatz. Vor allem der Handel mit Sklaven sorgte dafür, daß sich eine Mischkultur aus afrikanischen, südamerikanischen und europäischen Elementen entwickelte. Als jedoch die moderne Seefahrt für immer größere Schiffe gigantische Abfertigungsanlagen forderte und die Inseln nach der Unabhängigkeit von Portugal 1975 keine Unterstützung mehr erhielten, begannen die Kapverden langsam zu veröden.
Heute würde kaum jemand noch die Kapverden kennen, gäbe es nicht Cesaria Evora: "Es ist eigenartig", meint die 57jährige Sängerin. "Ich bin so etwas wie eine Touristenattraktion. Es passiert mir häufig, daß wildfremde Menschen vor meiner Tür stehen und wissen wollen, wie ich lebe." Tatsächlich ist die Frau mit den traurigen Liedern neben Fisch, Salz, Bananen und Kaffee inzwischen das prominenteste Exportgut des Landes.
Seit ihrem ersten internationalen Auftritt 1988 im Pariser Jazz-Club "New Morning" hat sie es geschafft, sich an die Spitze der Weltmusik-Verkaufslisten zu singen. Denn ihre Melodien transportieren Melancholie, ihr rauhes Timbre vermittelt das Gefühl unmittelbarer Empfindung. Auch wenn die kreolischen Texte kaum jemand außerhalb von Mindelo versteht, gehen ihre Mornas und Coladeiras zu Herzen. Sie verbinden die harmonische Tristesse des Fados mit der rhythmischen Unbekümmertheit Afrikas und der Karibik zu einer Zwischenlage, die die Menschen ergreift: Lachen mit einer Träne im Auge, heitere Melancholie als Lebenseinstellung. Denn alles wird sich fügen, und die Musik hilft dabei, es frohen Mutes zu ertragen.
So klang auch ihr neues Programm, das sie im Rahmen des 14. Internationalen Tübingen Festivals vorstellte, wie eine Anleitung zum Gelassensein. Evora, immer barfüßig auf der Bühne, umgab sich mit einem raffinierten Gemenge afrokaribischer Klänge. Mehr an kubanischen und brasilianischen Einflüssen orientiert als früher, gelang es ihr, trotz der vermeintlich modischen Zugeständnisse ihre stilistische Identität zu wahren. Son hin, Samba her - die Musik blieb charakteristisch in der Schwebe zwischen den Kulturen, zusammengehalten sowohl von der Künstlerin als auch von der Perfektion der Arrangements. Auf der Basis der Partituren des Jobim-Veterans Jacques Morellenbaum spielten die Streicher kunstvoll die Melodien, ohne sie zu überladen.
Das Geflecht aus den hellen Klängen der Cavaquinho, den gleichmäßigen Phrasierungen der Gitarren und den akzentuierenden Kontrapunkten der Perkussion umfing die Stimme Evoras mit eigentümlicher Leichtigkeit. Auf diese Weise verwandelte sich selbst ein häßlich funktionaler Veranstaltungsort wie die Mensa Morgenstelle für Momente in einen Raum voller Bilder, Assoziationen und kleiner Fluchten. Ein Abend mit 100 Minuten Sehnsucht, euphorisch beklatscht.
RALF DOMBROWSKI
Viele Grüße,
MarkusII