Pressespiegel CH - Zeigt her eure Finken (Hobby? Barfuß! 2)

Spency @, Saturday, 26.06.1999, 12:16 (vor 9283 Tagen)

Hier ien Beitrag aus der Balser-Zeitung vom 19. Januar 1999 (Autorin Eva Holz Egle) zum Thema "Hausschuhe"! Immerhin erfreulich, dass das Barfusslaufen auch als Altenative für Hausschuhe angesehen wird:

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Zeigt her eure Finken, oder vielleicht lieber nicht

Lieber ein Stoffschlüpfmodell, Birkenstock oder Tigerfinkli? Wer was im trauten Heim trägt und was es über sie oder ihn verrät.

Zweifellos beschäftigen die Menschheit wichtigere Dinge als die Pantoffelfrage. Dennoch sehen wir uns gezwungen, mindestens im Winterhalbjahr die Füsse in eine wärmende Hülle zu stecken. Und da fängt der Schuh auch schon zu drücken an: Man kann einfach keine ansehnlichen Pantoffeln kaufen.

Es gibt einen Ort, an dem bislang noch keine versteckte Kamera installiert wurde: dort, wo Heimkehrende in ihre Hausschuhe schlüpfen. Was Wunder, in derart intime Gefilde wagt sich selbst die unverfrorenste Filmequipe nicht vor, offenbarte sich beim Schwenk auf die liebsten und deshalb arg getretenen Finken doch endgültig die wahre Seite des Trägers.
Diese ist mitunter natürlich auch ohne gefilmte Reality-Show auszumachen: Vergessen Sie künftig nicht, den Leuten, die Ihnen die Türe öffnen, statt immerfort in die Augen auch mal auf die Füsse zu schauen. Schnell wird Ihnen klar werden, wie es das Gegenüber mit den Hausschuhen hat und welche Trägereigenschaften sich daraus ableiten lassen:

zerfranste, graue Cordlatschen = nachlässig mit Tendenz zu Geiz,

spitze schwarze Samtschühchen mit Federbausch und Keilabsatz = hyperaktiv mit Hang zu Hysterie,

Tigerfinkli ab Grösse 38 = pseudo-avantgardistisch mit infantilem Einschlag,

schwarze Birkenstock = einst militant und wahrscheinlich ein Leben lang links und ganz nett,

Tennissocken = aufgesetzt sportlich,

barfuss = auf der Suche nach dem Glück - oder möglicherweise nach schönen Finken...

In diesem Zusammenhang sei auch gleich einmal die zentrale Finkenfrage in den Raum gestellt: Kann und darf man in Hausschuhen Gäste empfangen?
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Den zweiten Teil empfehle ich nun jedoch nur noch jenen zum Weitelesen, welche sich wirklich für den Kauf von Hausschuhe interessieren!

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Kümmerliches Finkendasein

Der psychoanalytische Aspekt in Sachen Pantoffeln gäbe wohl noch viel zu ergründen. Genauso tief geht jedoch das Problem mit dem Kauf von Hausschuhen (für Erwachsene). Unterwegs in sämtlichen Schuhgeschäften stellt man ernüchert fest, dass Finken bei Designern und Fabrikanten ein total vernachlässigtes Thema sind und sie in den Läden ein entsprechend kümmerliches Dasein fristen. Ein absolut unlogischer Zustand, stehen schliesslich die meisten Leute mehr Stunden ihres Lebens in Haus- denn in Strassenschuhen.
Läden mit einem günstigen Schuhangebot führen denn auch, wen wundert's, meist billige Pantoffeln. Und diese sehen alle ziemlich gleich aus: Für Frauen gibt es unzählige Varianten von Stoffschlüpfmodellen mit Korkkeilabsatz, voluminöse Kunstfell-Tatzen sowie verschiedene gutgemeinte Birkenstockimitationen, weiss, bunt oder schwarz gelackt.
Apropos Birkenstock: Diese Saison wird topmodisch auf Filz gemacht, und es ging zuweilen soweit, dass die Models mit diesen grauen Filzfinken über den Laufsteg schritten. Nur: Ein Birkenstock bleibt eben ein Birkenstock!
Wer einen Blick auf das Sortiment für Männer wirft, muss annehmen, dass die Mehrheit der Männer die Abende in ungeheizten Berghütten verbringt. Neben ein paar Slippern in braunem Kunstleder oder beigem Cord gibt es vor allem hochgeschlossene, synthetisch dick gefütterte Schuhe mit Reissverschluss - Grossväterchen lässt grüssen.

Gesucht: Pantoffelheld

Natürlich finden sich - immerhin was die Materialwahl betrifft - ein paar wenige Ausnahmen. Gediegenere Geschäfte führen - in der Regel irgendwo in einer unscheinbaren Ecke - ein halbes Dutzend gepflegte und mitunter sogar leidlich nette Exemplare, meist aus Leder, echtem Lammfell, mitunter mit Goldtouch. Aber auch wer für Finken gleich viel zu zahlen bereit ist wie für Strassenschuhe (also ohne weiteres über 100 Franken), kommt designmässig hier nicht auf die Rechnung. Umgekehrt finden sich in grösseren Städten einzelne Boutiquen, die ein oder zwei spezielle Pantoffel-Einzelstücke anpreisen, die sich bei näherem Hinsehen und Anfassen allerdings als untauglich weil unpraktisch erweisen und überdies sehr teuer sind.
Fazit der Finkensuche: Da und dort gibt es brauchbare Ansätze, aber nirgends ist auch nur ein Pantoffel auffindbar, der allen elementaren Ansprüchen genügt: Ein Modell aus angenehmem Material, das wenigstens eine Saison zusammenhält, das Bad- und Küchenspritzer aushält, das einigermassen wärmt, nicht zuviel kostet - und das auch noch schön ist.
Da bleibt nur zu hoffen, dass jemand mit einem Spezialfinkenladen diese Marktlücke endlich schliesst. Der Erfolg wäre absehbar und der Besitzer ein Pantoffelheld der besonderen Art.
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Zum Glück habe ich diese Probleme nicht. Pantoffel brauche ich keine, wo läuft es sich nicht einfacher barfuss als zu hause in der eigenen Wohnung

Gruss
Spency


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