Hallo zusammen!

Hier noch schnell der "Pressespiegel" vom 12.06.99 (Quelle: PAPERBALL)

1) Süddeutsche Zeitung (SZonNet); 12.06.99; Schlagworte: Mode-Event, Gucci, München

Von wegen oberflächlich!

Eine Jeanskollektion präsentiert sich in der Kanalisation, ein Designer in der Maximilianstraße

Von Ulrike Heidenreich

Wenn es nicht so regnen würde, könnte man aus dem Gullydeckel auf der Maximilianstraße vor dem "Gucci"-Shop vielleicht ein dumpfes Gemurmel hören. Tief im Untergrund hatte es wenige Stunden zuvor als begeistertes Gejohle angefangen, nun, nach ein paar Kilometern Strecke durch Münchens Kanalnetz, dürfte nur noch ein leiser Nachhall davon übrig geblieben sein. Aber auch wenn es nicht regnen würde, hätten die Menschen, die sich mit Schirmen bei Gucci in die Tür zwängen, wohl kein Ohr für irgendwelche diffusen Klänge aus der Kanalisation - die Modebegierigen in der Maximilianstraße reden selber viel zu laut und aufgeregt.
Eine Spätnachmittags-Exkursion durch Münchner Mode-Events: Was bei dem Designer-Store in cleanem Ambiente endet, hatte zuvor in einer kühlen, muffigen Halle ziemlich spektakulär begonnen. Die Jeansfirma "Levi’s" hatte ein ausgesuchtes Modevölkchen in den Englischen Garten ans Ende der Gyßlingstraße zusammengetrommelt. Bevor man sich lange fragen konnte, was man nun auf einer gemähten Wiese beim üblichen Prosecco-Empfang unter Partyschirmen verloren habe, ging es in den Untergrund. Durch einen engen Einstiegsschacht in das gigantische Regenrückhaltebecken, das die Stadt vor ein paar Jahren gebaut hat, um die Isar vor Verschmutzung und Hochwasser zu schützen. Halb ist die Säulenhalle geflutet, trübes Wasser schillert blau, grün und gelb, Sphärenklänge der DJs Michael Gaubert und Steven Brinks wabern entlang feuchter Wände. 60 (!) Models schreiten barfuß über Laufstege, nein, sie scheinen über die dunkle Wasserfläche zu wandeln. Riesenapplaus hallt, glänzende Denimstoffe unter Ritterrüstungen werden gezeigt, Männer schlurfen in zu langen Hosen herum, Frauen haben ihre verkehrt herum angezogen, die Models haben bleiche Gesichter und Glatzköpfe . . .
Bei Gucci wenig später an der Oberfläche, wo die Vergrößerung des Stores gefeiert wird, ist dann wieder alles so, wie man es in München kennt. Viel Blond, viele volle Lippen, viel gebräunte Haut, bunte Häppchen und Cocktails, hübsche Federsandaletten ab 500 Mark, einen Designer-Hundekorb aus Leder im Regal. Zwischen den Gästen aus Adel und Banken die Regisseurin Doris Dörrie, die aus einer Ecke das Geschehen verfolgt und vielleicht Ideen für einen neuen Film sammelt. "Bin ich schön? Teil 2", oder so ähnlich.

Das war’s schon für heute!

Viele Grüße

MarkusII