Kreuzottern (Hobby? Barfuß! 2)
Hallo,
Hysterie will konsequent ausgelebt werden:
Eine Schlange wurde im vergangenen Sommer in Unterweißenbrunn gesehen. Die Warnung an alle Eltern: Kinder nicht barfuß spielen lassen.
Kinder werden eher in die Hand gebissen, weil sie das Tier anfassen wollen.
..... Doch wirklich gefährlich ist das Kriechtier für den Menschen eher selten.
Obwohl in den röhrenförmigen Zähnen der Kreuzotter Nerven-, Blut- und Gewebegifte stecken, ist dem Schlangenforscher kein Todesfall aus den letzten 50 Jahren bekannt.
Ich habe dagegen gelesen, daß es pro Jahr 300 Opfer von Bienen- und Wespenstichen geben soll -- meist wegen allergischem Schock. Und meine Mutter hat mir von einer Frau erzählt, die durch einen Narkosezwischenfall bei einer Hallux valgus-Operation um's Leben kam:
eindeutig ein Schuh-Opfer!
Spaziergänger, die eine Kreuzotter am Waldesrand oder etwa auf den Basaltsäulen in der Rhön sichten, können das Tier in aller Ruhe aus zwei Meter Entfernung betrachten. Die Kreuzotter verläßt sich auf ihre Tarnfärbung und wird nicht fliehen. Anschließend empfiehlt Schlangenspezialist Nicolay aber, das Tier zu ignorieren. Denn schon aus gesetzlichen Schutzbestimmungen heraus darf eine Schlange nicht gefangen oder getötet werden.
Am vergangenen Sonntagwar wieder mal eine Kreuzotter an unserem Lieblingsbadeplatz. Meine Tochter sah sie aus dem See an Land schwimmen, da saß sie dann am Unfersrand und war in kurzer Zeit von einem Dutzend barer Füße umgeben, in weniger als einem Meter Abstand! Sie hatte genau das Muster wie auf dem oben gezeigten Bild, war aber insgesamt dunkler gefärbt, wie das die Ottern aus dem Moor gerne sind. Das vermutlich junge Tier von ca. 40 cm Länge duckte sich, so gut es konnte zwischen die Grasbüschel und stellte sich tot. Wer nicht wußte, wo sie steckte, konnte sie kaum erkennen. Allmählich wurde die Otter doch ein wenig bervös und suchte einen Fluchtweg, aber immer wieder kam ihr ein Fuß entgegen. Einigemale konnte man schon sehen, daß sie in Abwehrstellung ging, um notfalls zustoßen zu können. Diese Botschaft wurde schließlich verstanden, nicht zuletzt, weil ich den Leuten gut zuredete, doch einen Fluchtweg freizumachen. Und so konnte die Schlange endlich ihrer inneren Stimme folgen: weg von den vielen Leuten, die sie unversehens in ihrer Naturidylle störten. Dies war nun schon das dritte Mal, daß ich an diesem Badeplatz eine Kreuzotter gesehen habe. Aber ich habe nie gehört, daß dort jemals einer der unzähligen Barfüße gebissen wurde, die sich da an schönen Tagen tummeln. In eine Wespe bin ich dort allerdings schon einmal getreten, aber das war nicht weiter schlimm.
Obwohl ich in einer Gegend lebe, die sehr reich an Kreuzottern ist, sehe ich für meine Familie keine Veranlassung, daß Barfußgehen in der Natur einzuschränken. Wir vermeiden allerdings, in den entsprechenden Biotopen außerhalb der Wege zu laufen, wo ich ein am Boden sitzendes Tier nicht sehen könnte.
Barfußgehen heißt auch, sich auf die Natur einzulassen -- gerade deshalb macht es mir Spaß!
Serfuß, Lorenz