Aus dem Archiv des BR: Ein ausgesprochen leistungsfähiger Barfußwanderer... (Hobby? Barfuß! 2)
Hallo zusammen!
Aus dem Archiv des BR stammt der folgende Text (erschienen 1998). Ich habe ihn als Text hier hinein kopiert und gebe zusätzlich unter "Deine Homepage-URL" die URL der entsprechenden Web-Seite ein, damit sie in "voller Schönheit" (mit zwei kleinen Fotos) betrachtet werden kann.
"Mit schnellem Schritt und kalter Sohle
Barfuß auf die Hochries
Was hätten die Leute nicht alles schon zu ihm gesagt. "Jesus!" "Yeti!" Ob die Schuhe nicht passen würden? Ob er Blasen an den Füßen habe? Wolfram von Oy quittiert Kommentare dieser Art in der Regel mit einem Schulterzucken. Sollen sich die anderen Wanderer doch darüber wundern, daß er ohne Schuhe in die Berge geht. Ihm, sagt er, ihm mache das Barfuß-Laufen jedenfalls Spaß:
Seit 20 Jahren bereits geht der 42jährige aus Griesstätt barfuß in die Berge. Eine Freundin habe ihn dazu gebracht, erzählt er. Das war damals, als ziemlich viele Menschen ohne Schuhe herumgelaufen sind und sich Hippies nannten. Diese Freundin jedenfalls sei auch bei einer gemeinsamen Tour auf die Hochries, einem 1569 Meter hohen Berg im Chiemgau, barfuß gelaufen. "Und da habe ich mir halt gedacht, das probierst jetzt auch mal." Große Schmerzen habe er gehabt, aber trotzdem durchgehalten. Heute ist das Barfuß-Laufen zum Hobby des gelernten Gärtners geworden, der jede freie Minute im Gebirge verbringt.
Über die Jahre ist die Hochries zu seinem Hausberg geworden. 126 Mal ist er schon barfuß auf diesen schönen Aussichtsberg gelaufen. Zum Training einerseits, andererseits aber auch, um sich zu besinnen, zu konzentrieren. Denn das Barfuß-Laufen, sagt von Oy, sei für ihn die beste Methode, "seelischen Druck abzubauen." Daneben gibt es aber auch noch den sportlichen Aspekt seiner Freizeitbeschäftigung, der dazu führt, daß von Oy immer extremere Touren unternimmt - mit den Schuhen im Rucksack, um sie für den Abstieg anzuziehen. In der Steinernen Rinne im Wilden Kaiser ist er öfters, oder auf den Bergen im Berchtegadener Land. Irgendwann würde er gerne den Großglockner besteigen.
Sogar der Winter bringt von Oy nicht dazu, Schuhe anzuziehen. Im vergangenen Jahr stieg er zum Beispiel auf die Pyramidenspitze, barfuß durch knietiefen Schnee. Als er an einer Gruppe von Skitourengehern vorbeigegangen sei, sagt er, wären deren Gespräche verebbt. "Ich glaube, ich hab' was mit den Augen", habe einer der Skifahrer gesagt. Noch heute schmunzelt von Oy, wenn er an diese Begegnung denkt. Er lacht darüber, mehr in sich hinein allerdings als nach außen. Denn auffallen, das ist das Letzte, was sich von Oy vom Barfuß-Bergsteigen verspricht. Und dies wiederum macht den Mann mit dem Pferdeschwanz, dem grünen Anhänger um den Hals und den Armreif am Handgelenk viel interessanter als die Tatsache, daß er ohne Schuhe ins Gebirge geht."
Viele Grüße
MarkusII