Pressespiegel 20.5.99 (Hobby? Barfuß! 2)

MarkusII, Thursday, 20.05.1999, 18:31 (vor 9319 Tagen)

Hallo zusammen!

Anbei der heutige "Pressespiegel" (Quelle: PAPERBALL).

1) Passauer Neue Presse; 20.5.99: Schlagworte: Erlebnisspielplatz für Behinderte, Erlebnisparcours mit Taststrecken

"Projekt

Pfadfinder bauen
Erlebnisspielplatz
für Behinderte

Pfarrkirchen (ph). Pfadfinder kamen, sahen und bauten - ein vielversprechendes Motto der Aktion der Pfadfinderstufe, das der Stamm Winhöring (Landkreis Altötting) mit Gruppen aus Pfarrkirchen, Vilshofen, Freyung, Passau-Heining, Passau-Neustift, Kirchdorf und Rotthalmünster in die Tat umsetzen will.

Einen Erlebnisspielplatz mit Sinnespfad wollen die 14- bis 16jährigen Pfadfinder mit ihren Leitern im Passauer Behindertenwohnpflegeheim Donauhof bauen. "Wir wollen unbedingt etwas Soziales und etwas Bleibendes schaffen", erklärt Verena Faltermeier (Leiterin in Winhöring) stellvertretend für alle Beteiligten.
An erster Stelle steht jetzt erst einmal Geld sammeln: 3000 Mark brauchen die Pfadfinder für die Aktion. Bis September muß alles organisiert sein, alle Material- und Geldspenden müssen eingegangen sein. Vom 9. bis 12. September ist es dann soweit: In Zusammenarbeit mit den Behinderten, deren Betreuern und mit allen Pfadfindern und Leitern steigt die Spielplatzaktion. Ein Erlebnisparcours mit Taststrecken, die man barfuß durchlaufen kann, mit Geräten zur Förderung der Feinmotorik und mit verschiedenen anderen Spielgeräten soll entstehen."

2) Frankfurter Neue Presse; 20.5.99; Schlagwort: Dichterlesung

"Ein Gott ist der Mensch, wenn er träumt

Bei den Wiesbadener Maifestspielen gab Heinz Bennent Hölderlins "Hyperion".

Ein Stuhl, lichtblaue Jeans, ein schwarzer Pulli, Dichterworte und die Persönlichkeit eines großen Charakterspielers - mehr bedarf es nicht für ein großes Literaturereignis: Heinz Bennent rezitiert Hölderlins "Hyperion". Barfuß betrat der Interpret vieler zwielichtiger Charaktere in Theater, Film und Fernsehen die karge Bühne, legte die abgegriffenen Textheftchen auf den Boden und schlüpfte in die Rolle Hölderlins. Bennent versteht es, die Worte mit Wohllaut zu füllen, ohne in hohle Deklamation zu verfallen. Wie selbstverständlich fließt die Artikulation dahin. Der Atem schlägt mächtige Bögen, die mitunter von weitausholenden Gesten begleitet werden. Alles ist locker bei dem mittlerweile hoch in den Siebzigern stehenden Künstler, entspannt der Körper, nur in Passagen der Verzweiflung vergräbt er den mächtigen Schädel in den kräftigen Händen. Ganz den Emotionen des Hölderlinschen "Hyperion" hingegeben, führt Bennent seine konzentriert lauschenden Zuschauer auf literarisch höchst anspruchsvollem Pfad.

Dabei gliedert er die Gedanken straff, Hirn und Herz arbeiten gleichermaßen, so daß Hölderlins in den Jahren 1797/99 veröffentlichter Briefroman, den er der Liebe seines Lebens, der Frankfurter Bankiersgattin Susette Gontard, seiner Diotima, gewidmet hat, verstanden und auch erlebt werden konnte. Eindrucksvoll die riesigen Pausen in der freigesprochenen Rezitation, die das Publikum atemlos mittrug.

Zu einem besonderen Kabinettstückchen wurde Hölderlins Diskurs über das zwiespältige Wesen der Deutschen, das Unvermögen der "Barbaren" zu reiner Schwärmerei. Nur die Schönheit der Natur schien den Dichter damals mit seinem Vaterland zu versöhnen. Bennent und Hölderlin wurden eins in Wiesbaden. Es war, als wäre Hölderlin über den Acheron zurückgekehrt.

"Ein Gott ist der Mensch, wenn er träumt, ein Bettler, wenn er nachdenkt." (Mur)"

Viele Grüße,

MarkusII


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