Barfußforum-Fan (Hobby? Barfuß! 2)

Gerald, Monday, 10.05.1999, 16:17 (vor 9264 Tagen)

Da ich ja nun auch zu den neueren Teilnehmern im Forum gehöre und daher die unbändige Neugier Georgs gleich zu Beginn erfahren habe, möchte ich zu den seltsamen Kommentaren der letzten Zeit kurz Stellung nehmen:
es ist doch sehr sympathisch, dass man hier im Forum gleich das Gefühl bekommt, dass die eigene Meldung nicht irgendwo im Cyber-Space verlorengeht. M.E. ist die rege Beteiligung im Forum und sind die interessanten Beiträge zu einem guten Teil dem Engagement der Betreiber zuzuschreiben.Also Georg, Michael, Lorenz etc.: Bitte weiter so!!!!!!!
Jetzt aber wie versprochen und um Georgs Neugier zu befriedigen noch kurz zu meiner Barfuß-Geschichte: Als Kind bin ich auf dem Land aufgewachsen und da gehörte es einfach dazu, im Sommer barfuß zu laufen. Gefördert wurde das in unserer Clique, wo es regelrechte Wettkämpfe gab, wer am besten abgehärtet ist. Besonders beliebt waren Wettläufe über geschotterte Straßen, wobei es weniger darum ging, wer am schnellsten laufen konnte. Sieger war, wer es am längsten aushielt. Wenn ich heute auf einer Forststraße wandere und dabei die Schmerzgrenze erreiche, wundere ich mich noch oft über meine damalige Barfußausdauer.
Selbstverständlich gingen wir auch barfuß in die Schule. Nicht nur, daß wir keine Probleme damit hatten, die Klassenlehrerin förderte dies sogar. So mussten etwa im Sportunterricht alle SchülerInnen barfuß sein.
Für den Fall, dass diesbezügliche Anfragen kommen: Nein, ich bin nicht in der Zwischenkriegszeit in die Schule gegangen. Das alles spielte sich vor etwa 25 Jahren ab. Ob es heute dort noch immer so ist, weiss ich nicht, da wir nach der Grundschulzeit leider weggezogen sind. Im Gymnasium gab es dann eine kurze barfußfreie (eigentlich ein Unwort) Zeit. Erst meine damalige Freundin brachte mich in der Oberstufe wieder zum Barfusslaufen zurück. Sie war eine echte Hardlinerin, die konsequent barfuss ging. Auch nach dem Ende dieser Beziehung blieb ich beim Barfusslaufen. Inzwischen habe ich zahlreiche Urlaubsreisen und Wanderungen barfuss unternommen. Auch den einen oder anderen Berg habe ich barfuss erklommen, obwohl dies wegen des erhöhten Risikos (Sprunggelenksverletzung) eher selten vorkommt. Am liebsten laufe ich aber stundenlang in Städten herum, da ich so richtig schwarze Fußsohlen besonders toll finde.
Und was die Kommentare anderer betrifft, so habe ich damit noch kaum negative Erfahrungen gemacht. Ich habe den Eindruck, dass viele Leute liebend gerne barfuss laufen würden, sich aber nicht trauen. Erst wenn sie einige Barfüsse treffen, nehmen sie ihren Mut zusammen und ziehen auch die Schuhe aus. Mir selbst geht es hin und wieder genau so. Aus diesem Grund ist barfusslaufen eine wichtige soziale Aktion, weil man damit vielen Menschen zu ihrem Glück verhilft...
barfüssigst
Gerald

Barfußforum-Fan

Jörg (2) @, Monday, 10.05.1999, 21:49 (vor 9264 Tagen) @ Gerald

... noch kurz zu meiner Barfuß-Geschichte: Als Kind bin ich auf dem Land aufgewachsen //../regelrechte Wettkämpfe gab, wer am besten abgehärtet /..
Selbstverständlich gingen wir auch barfuß in die Schule.

Hallo Gerald,
du schilderst einfach paradiesische Verhältnisse. Für mich einer der interessantesten Beiträge der letzten Zeit...
Angesichts des aktuellen Disputs über "Fragen" müßte folgender Satz jetzt lauten:

Darf man fragen, ob man fragen darf nach der Region, in der das vor 25 Jahren noch so praktiziert wurde?

Schöne Füße
Jörg

Barfußforum-Fan

gerald, Tuesday, 11.05.1999, 08:40 (vor 9264 Tagen) @ Jörg (2)

Hallo Jörg!
Diese paradiesischen Zustände gab es damals in Oberösterreich - denn wie Georg schon haarscharf geschlossen hat, komme ich aus Österreich. Etwas präzisiert war das im Gebiet der oö. Kalkalpen, wo ich im Haus meiner Großeltern aufgewachsen bin. Jetzt lebe ich in Graz, im wärmeren Süden. Allerdings hat sich leider meine Barfussfrequenz hier - berufsbedingt - drastisch auf´s Wochenende bzw. Urlaub reduziert.
Mit herzlichem Fußgruß
Gerald

Barfußforum-Fan

Lorenz ⌂ @, Monday, 10.05.1999, 22:11 (vor 9264 Tagen) @ Gerald

Hallo Gerald,

Da ich ja nun auch zu den neueren Teilnehmern im Forum gehöre und daher die unbändige Neugier Georgs gleich zu Beginn erfahren habe, möchte ich zu den seltsamen Kommentaren der letzten Zeit kurz Stellung nehmen:
es ist doch sehr sympathisch, dass man hier im Forum gleich das Gefühl bekommt, dass die eigene Meldung nicht irgendwo im Cyber-Space verlorengeht. M.E. ist die rege Beteiligung im Forum und sind die interessanten Beiträge zu einem guten Teil dem Engagement der Betreiber zuzuschreiben.Also Georg, Michael, Lorenz etc.: Bitte weiter so!!!!!!!

Daran soll es nicht fehlen! Gelegentliche Querschüsse sind schnell vergessen, wenn sich immer wieder Kontakte auf der gleichen Wellenlänge ergeben. Georgs Fleißarbeit mit dem "Best of" halte ich für den ausschlaggebenden Erfolgsfaktor für dieses Forum!

Selbstverständlich gingen wir auch barfuß in die Schule. Nicht nur, daß wir keine Probleme damit hatten, die Klassenlehrerin förderte dies sogar. So mussten etwa im Sportunterricht alle SchülerInnen barfuß sein.
..... Im Gymnasium gab es dann eine kurze barfußfreie (eigentlich ein Unwort) Zeit.

Nachdem meine ältere Tochter gerade in das Gymnasium gekommen ist, stelle ich auch fest, daß die Förderung der Fußgesundheit, die in der Grundschule durchaus noch einen Stellenwert hatte (Barfuß-Sport, Tragen von Hausschuhen) jetzt an der "höheren" Schule keinerlei Unterstützung mehr erfährt. Bleibt mir nur die Taktik, meine Kinder und ihre Freundinnen reglamäßig zum Barfußgehen anzustiften.

Erst meine damalige Freundin brachte mich in der Oberstufe wieder zum Barfusslaufen zurück. Sie war eine echte Hardlinerin, die konsequent barfuss ging. Auch nach dem Ende dieser Beziehung blieb ich beim Barfusslaufen. Inzwischen habe ich zahlreiche Urlaubsreisen und Wanderungen barfuss unternommen. Auch den einen oder anderen Berg habe ich barfuss erklommen, obwohl dies wegen des erhöhten Risikos (Sprunggelenksverletzung) eher selten vorkommt. Am liebsten laufe ich aber stundenlang in Städten herum, da ich so richtig schwarze Fußsohlen besonders toll finde.

Ich denke, gerade ein lädiertes Sprunggelenk kann davon profitieren, daß man sich barfuß einen belastungsarmen Bewegungsablauf aneignet und dabei Muskeln und Sehnen natürlich und schonend kräftigt.

Und was die Kommentare anderer betrifft, so habe ich damit noch kaum negative Erfahrungen gemacht. Ich habe den Eindruck, dass viele Leute liebend gerne barfuss laufen würden, sich aber nicht trauen. Erst wenn sie einige Barfüsse treffen, nehmen sie ihren Mut zusammen und ziehen auch die Schuhe aus. Mir selbst geht es hin und wieder genau so. Aus diesem Grund ist barfusslaufen eine wichtige soziale Aktion, weil man damit vielen Menschen zu ihrem Glück verhilft...

Genau das stelle ich auch immer wieder fest! Einer muß immer den Anfang machen, es gibt immer einige, die diesen Anstoß brauchen. Wer die Erwartungen so hoch schraubt, daß gleich alle mitmachen sollten, hat natürlich seinen Frust sicher in der Tasche. Aber brauchen wir für das, was wir selbst gerne tun, die Bestätigung durch die Masse???

Herzlichst und füßigst, Lorenz

[image] Naturverbunden leben

Barfußforum-Fan

Gerald, Wednesday, 12.05.1999, 16:28 (vor 9262 Tagen) @ Lorenz

Hallo Lorenz!
Wenn Du schreibst:

Ich denke, gerade ein lädiertes Sprunggelenk kann davon profitieren, daß man sich barfuß einen belastungsarmen Bewegungsablauf aneignet und dabei Muskeln und Sehnen natürlich und schonend kräftigst.

dann hast Du damit sicher in gewisser Weise recht. Allerdings ist es im "echten" Gebirge (ein füßliches Hallo an alle jenseits des Weißwurstäquators) manchmal selbst für abgehärtete Sohlen und deren Bänder ganz schön happig, barfuss rumzulaufen. Die Gefahr, umzukippen und etwas zu reissen ist relativ gross. Ausserdem sind da oft noch die kiloschweren Treter, die man bei einer Gletschertour oder beim Eisklettern in jedem Fall braucht (Steigeisen auf nackten Füssen wirken komisch) und die trage ich dann lieber auf den füssen als auf dem Rücken. Wo ich allerdings sehr gerne und daher meistens barfuss gehe, das sind leichte Touren im Mittelgebirge so bis 2000m. Die Anstiege führen zumeist erst über Waldwege und dann auf Almen. Auf einem etwas feuchten lehmigen Boden können sich die Füsse so richtig entspannen. Besonders schön ist es auch auf moosigen Almböden. Die kurzen festen Pflanzen in dieser Höhe vermitteln eine angenehme Reflexzonenmassage. Das ist besonders angenehm, wenn vorher eine Strecke über scharfkantige Steine führte - da kann man seine Füsse für die vorangegangene Anstrengung belohnen. Das gleiche gilt für Gebirgsbäche oder -seen. Ein Fußbad in dem eiskalten Wasser nach zwei oder drei Stunden barfüssigem Aufstieg wirkt wahre Wunder...
Auch beim Klettern habe ich mir inzwischen die quälenden "Kletterpatschen" abgewöhnt. Die nackten Sohlen haben ohnehin den besten Reibungsquotienten. Darüber hinaus fühlt man sich barfuss dem warmen Fels - etwa in einer südseitig gelegenen Wand - viel verbundener. Allerdings sind die Wanderschuhe immer im Rucksack verstaut, weil ein Abstieg über felsiges Gelände ein hohes Verletzungsrisiko birgt. Womit wir wieder beim Anfang dieses Mails angekommen sind.
Fuß zum Gruß
Gerald

Barfußforum-Fan

Lorenz ⌂ @, Wednesday, 12.05.1999, 19:25 (vor 9262 Tagen) @ Gerald

Hallo Gerald,

..... Allerdings ist es im "echten" Gebirge (ein füßliches Hallo an alle jenseits des Weißwurstäquators) manchmal selbst für abgehärtete Sohlen und deren Bänder ganz schön happig, barfuss rumzulaufen. Die Gefahr, umzukippen und etwas zu reissen ist relativ gross. Ausserdem sind da oft noch die kiloschweren Treter, die man bei einer Gletschertour oder beim Eisklettern in jedem Fall braucht (Steigeisen auf nackten Füssen wirken komisch) und die trage ich dann lieber auf den füssen als auf dem Rücken.

Ich halte es auch genauso! Mir sind meine Füße für Extremsport zu schade. Man kommt zwar in die Zeitung, wenn man barfuß irrwitzige Bergtouren unternimmt, aber darauf kann man dem eigenen gesunden Menschenverstand zuliebe verzichten. Im hochalpinen Bereich sind steigeisenfeste Stiefel unerläßlich! Und auch in den Kalkalpen ist mir der Untergrund häufig nicht fußfreundlich genug.

Wo ich allerdings sehr gerne und daher meistens barfuss gehe, das sind leichte Touren im Mittelgebirge so bis 2000m. Die Anstiege führen zumeist erst über Waldwege und dann auf Almen. Auf einem etwas feuchten lehmigen Boden können sich die Füsse so richtig entspannen. Besonders schön ist es auch auf moosigen Almböden. Die kurzen festen Pflanzen in dieser Höhe vermitteln eine angenehme Reflexzonenmassage. Das ist besonders angenehm, wenn vorher eine Strecke über scharfkantige Steine führte - da kann man seine Füsse für die vorangegangene Anstrengung belohnen. Das gleiche gilt für Gebirgsbäche oder -seen. Ein Fußbad in dem eiskalten Wasser nach zwei oder drei Stunden barfüssigem Aufstieg wirkt wahre Wunder...

Wenn es etwas zu genießen gibt, dann verschinden meine Schuhe schnell im Rucksack (wenn noch Platz drinnen ist).

Auch beim Klettern habe ich mir inzwischen die quälenden "Kletterpatschen" abgewöhnt. Die nackten Sohlen haben ohnehin den besten Reibungsquotienten. Darüber hinaus fühlt man sich barfuss dem warmen Fels - etwa in einer südseitig gelegenen Wand - viel verbundener. Allerdings sind die Wanderschuhe immer im Rucksack verstaut, weil ein Abstieg über felsiges Gelände ein hohes Verletzungsrisiko birgt. Womit wir wieder beim Anfang dieses Mails angekommen sind.

In Hinblick auf den Abstieg trage ich auch ein paar leichtere Bergschuhe im Rucksack mit, denn dabei kann es wirklich sehr unangenehm werden.

Serfuß, Lorenz

[image] Naturverbunden leben

Barfußforum-Fan

Rainer @, Wednesday, 12.05.1999, 21:23 (vor 9262 Tagen) @ Gerald

Auch beim Klettern habe ich mir inzwischen die quälenden "Kletterpatschen" abgewöhnt.

Na endlich habe ich noch einen Barfußkletterer gefunden. Lies mal im "best of", da sind meine ganzen Postinx zusammengetragen worden, übrigens ohne, daß ich dazu gefragt wurde. Ich habe jetzt nicht mehr viel Zeit, weil ich in 1 1/2 Stunden im Zug nach Dresden liegen muß und noch packen muß.

Gib doch bitte Deine e-mail ins nächste Posting, damit wir uns auch ggf. privat verabreden können, ohne damit das Forum zu belasten. Falls Du die e-mail nicht ins Web stellen willst, meine ist immer noch
r.lamp@excite.com
dann kannst Du mir eine mail privat schicken (und benutze bitte eine replyfähige Adresse!)

Rainer

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