Vielfältig (Hobby? Barfuß! 2)
Hallo, liebe B-Treffler,
will kurz von meinen recht intensiven Erfahrungen vom vergangenen Wochenende berichten, das so mancher von Euch ja ebenfalls ausgiebig zum Barfußlaufen genutzt hat.
Freitag nachmittag bin ich in ein ausgedehntes Waldgebiet in der Nähe meiner rheinischen Heimatstadt mit der Bahn gefahren. Im Zug traute ich mich noch nicht, barfuß zu sein, bin dann aber, am Zielbahnhof angekommen, ohne Schuhe losgezogen. Zunächst ging´s über Asphalt, der schon angenehm von der Sonne erwärmt war. Der nachfolgende Waldweg war zwar hart, bot jedoch durch gelegentlichen Sand oder feinen Split (ohne Schmerzen!) den langen Winter über vermißte und liebgewonnene Eindrücke. Nach einiger Zeit überkam mich die Lust auf weichen Waldboden, so daß ich abbog, um zunächst über Gras - im Schatten kühl und weich - zu laufen. bald wurde der Boden noch weicher und letztlich schlammig. Bis über die Knöchel bin ich eingesunken, der Schlmm zwar recht kühl, quoll aber zwischen den Zehen durch, daß es eine Freude war. Anschließend wurde der Weg wieder fester und war mit Rasen bewachsen. Hinzu kamen jede Menge Ginstersträucher, die -, wie ich erst viel später feststellte, jede Menge Striemen und Kratzer hinterlassen haben - zwischen den Zehen hindurchglitten und meine Fuß- und sonstigen Freiheitsgefühle nachhaltig pushten. Irgendwann war ich dann in einer Art Sackgasse geendet, jedenfalls gab´s nur noch dichtes Gestruepp, in das ich mich doch nicht reintraute - der Füße und meiner Klamotten wegen, mit denen ich schon zuvor ständig hängengeblieben war und weiterhin wäre. Der kleine Umweg, der nötig war, führte mich über weichen Waldboden, dicht bedeckt mit Blättern, ein wunderbares Naturkissen.
Zurück auf dem "normalen" Waldweg gings dann weiter über zum Teil die Schmerzgrenze berührenden Schotter, gelegentlich unterbrochen durch sehr angenehme, sandige Passagen.
So richtig unagenehm wurde es erst wieder auf dem irgendwann beginnenden Bürgersteig entlang der Landstraße. Hier, wo nichts nachgeben kann, bohrten sich die Steinchen so tief in meine noch vom Winter ungeübten Sohlen, daß ich mich wieder für meine Sandalen entschied.
Meine Barfußtour hatte jedenfalls ungefähr zwei Stunden gedauert und war alles in allem ein tolles Erlebnis.
Am Samstag bin ich dann per Fahrrad zu einem Freund gefahren - barfuß natürlich, weil der Vortag so geil war. Zwar machte ich an diesem und dem folgenden Tag die Erfahrung, daß Fahrradpedale verdammt hart sein können, vor allem bergauf, aber ich hatte schon genug Abhärtung vom Vortag, um es auszuhalten. Der einzige Schaden, der entstand, war nicht unter, sondern auf den Füßen: Sonnenbrand, wenn auch einer der leichteren Art.
Sonntags waren ich und zwei Freunde dann auf einer längeren Radtour, die ich komplett barfuß absolviert habe einschließlich eines kleinen Spaziergangs am Zielort.
Apropos Reaktionen: außer den zahlreichen stummen, also erstaunte Blicke ohne Kommentar, gab es eine mitleidige und eine negative: Eine Spaziergängerin bedauerte mich beim Aufstieg zu einer Burgruine, der ihr (in Schuhen!) schon recht schwer fiel, mit den mitleidig klingenden Worten "Oh Gott, barfuß!". Und fast wieder daheim kam mir eine Gruppe Teenager (Jungs) so um die 16 entgegen, von denen einer meinte: "Bah, der ist ja barfuß; pfui!" Ich hab´s schlicht ignoriert, aber sicher wär auch ein Konter angebracht gewesen, etwa der Art: "Zieh mal Deine tollen Sneakers aus und Du wirst riechen, was hier bah und Pfui ist". Vielleicht bin ich beim nächsten Barfußtrip schlagfertiger - was mir ansonsten auch nicht schwerfällt.
Soviel für heute; vielleicht wird´s ja wieder ein Barfuß-Wochenende.
Gruesee
Der Schorsch