Ein ganz normales Barfußwochenende (Hobby? Barfuß! 2)

Lorenz ⌂ @, Monday, 03.05.1999, 07:07 (vor 9336 Tagen)

Hallo miteinander,

Es war eine feine Sache, 60 Stunden lang keinerlei Schuhe in die Hand geschweige denn an die Füße zu nehmen. So spielte sich mein Leben endlich wieder mal ein ganzes Wochenende lang mit perfekter Bodenhaftung, d.h. völlig normal ab: zu Hause, beim Wandern, im Biergarten, bei der Eisdiele und auf dem Flohmarkt. Für zwei Stunden war ich sogar "barfuß bis zum Hals" beim Sonnenbad am Badeseee, im Wasser war ich allerdings nur für ein paar Sekunden -- brrrr! So normal fühlte ich mich, daß ich gar nicht mehr nach anderen Barfüßigen Ausschau hielt -- einige wenige bekam ich auch so zu Gesicht.

Eine Freundin meiner Tochter, die auf dem Flohmarkt ihre alten Spielsachen anbot, zog bei meinem Anblick sofort Schuhe und Strümpfe aus und bewegte mit sichtbar erleichtertem Gesicht die Zehen -- und ihr Bruder tat es genauso. Wieder mal ein Besipiel dafür, daß viele die unbehaglichen Schuhe gerne ablegen, wenn es ihnen jemand vormacht.

Alles in allem ein wunderbares Wochenende, einziger Nachteil: es war zu kurz!

Serfuß, Lorenz

[image] Barfußlaufen in der Natur

Ein ganz normales Barfußwochenende

gerald @, Tuesday, 04.05.1999, 10:23 (vor 9335 Tagen) @ Lorenz

Hallo Mitbarfüsser und -innen!
Der Aufruf zu den 60 Barfuss-Stunden hat mich für das vergangenen Wochenende inspiriert. Nachdem ich nun schon einige Zeit das Forum verfolge und mir damit sehr viel Auftrieb für meine eigene Barfüsser-Saison geholt habe, wollte ich mich erst melden, wenn ich auch ein paar Erfolgserlebnisse vorzuweisen habe.
Nun, der 1. Mai ist für mich seit jeher ein magisches Datum, dem ich ab Okotber entgegenfiebere und diesmal war es auch schön warm. Mit meiner Freundin machte ich zunächst einen Ausflug ins - auch hier schon beschriebene - Barfuss-Eldorado Linz, wo uns gleich zwei barfüssige Mädchen begegnet sind. Wir grinsten uns breit an und grüssten uns quasi als Gleichgesinnte.
Nach den sporadischen Barfuss-auftritten im April tat es unendlich gut, wieder Boden unter den Füssen zu spüren. Der warme Asphalt, die feuchte Erde und das prickelnde Gefühl auf Kieswegen zeigten meinen Füssen wieder, dass sie nicht nur für öde Schuhgefängnisse geschaffen sind.
Den Nachmittag nutzten wir für eine längere Wanderung. Nach ca. 2 Stunden auf Asphalt brachte ein Waldweg Abwechslung. Der weiche Untergrund gemischt mit ein paar harten abgebrochenen Zweigen war genau das richtige. Lediglich der grobe Kies auf Forststrassen erfordert doch noch etwas Abhärtung für meine Sohlen.
Auf dem Rückweg hatten wir noch eine besonders nette Begegung mit einem Pärchen. Sie glotzten uns schon von einiger Entfernung total an und wir malten uns beim Näherkommen ihre Kommentare aus. Als wir auf gleicher Höhe waren hielten sie uns tatsächlich auf - mit der Frage, ob es denn warm genug sei zum Barfusslaufen. Nach unserem Lob über die optimalen Barfussbedingungen meinte die Frau, dann könne sie es ja auch probieren, schlüpfte aus den Schuhen und setzte den Weg barfuss fort. Wie bei Lorenz: Das beste Mittel zu einer grösseren Akzeptanz - und einer grösseren Barfuss-Community - ist das gute (barfüssige) Vorbild.
Herz - äh - füßlich
gerald

Willkommen Gerald

Georg @, Tuesday, 04.05.1999, 21:41 (vor 9335 Tagen) @ gerald

Hallo Gerald,

Der Aufruf zu den 60 Barfuss-Stunden hat mich für das vergangenen Wochenende inspiriert. Nachdem ich nun schon einige Zeit das Forum verfolge und mir damit sehr viel Auftrieb für meine eigene Barfüsser-Saison geholt habe, wollte ich mich erst melden, wenn ich auch ein paar Erfolgserlebnisse vorzuweisen habe.

Man muß hier wirklich keine "Erfolgserlebnisse" vorweisen, aber es ist natürlich schön, wenn Du welche hast ! Und da der oben zitierte Aufruf von mir war, freue ich mich natürlich auch etwas darüber.

Mit meiner Freundin machte ich zunächst einen Ausflug ins - auch hier schon beschriebene - Barfuss-Eldorado Linz.

Entnehme ich dem richtig, daß Du Österreicher bist ? Erzähl doch ruhig etwas mehr über Dich und Deine persönliche "Barfüßergeschichte" ! Da Du schon eine Weile mitliest, weißt Du ja, wie "gnadenlos neugierig" wir sind !

Frühlingsfüße aus Köln sendet Dir
Georg

PS :

Nun, der 1. Mai ist für mich seit jeher ein magisches Datum, dem ich ab Okotber entgegenfiebere und diesmal war es auch schön warm.

Als Gewerkschafter (ich bin keiner) würde ich vielleicht auch dem 1. Mai entgegenfiebern. Als begeisterter Barfußläufer sollte man sich allerdings, wie ich finde, lieber vom Wetter (und das war im Rheinland auch während des Winters gar nicht selten barfußfähig) als vom Kalender abhängig machen !

Willkommen Gerald

Gerald, Wednesday, 05.05.1999, 08:35 (vor 9334 Tagen) @ Georg

Da ich es im Moment leider eilig habe, nur ganz kurz zum 1. Mai: Das hängt mit Kindheitserlebnissen zusammen. Wo ich aufgewachsen bin, galt der Spruch, daß man in Monaten ohne R (Mai-August) barfuss läuft. In unserer Clique galt jemand, der vom 1. Mai bis 1. September ohne zwingenden Grund (z.B. Eltern) Schuhe trug, als äusserst uncool.
Soweit für heute.
Füßlich Gerald
PS: Wenn´s warm ist, sind mir die "R" auch wurscht.

Willkommen Gerald

Georg @, Thursday, 06.05.1999, 19:12 (vor 9333 Tagen) @ Gerald

Hallo Gerald,

In der Gegend wo ich aufgewachsen bin, war es daher üblich, dass wir als Kinder am 1. Mai die Schuhe auszogen und bis mindestens 1. September barfuss liefen. Wer ohne zwingenden Grund in dieser Zeit Schuhe trug, galt in unserer Clique als äusserst uncool.

Obwohl die Möglichkeiten zum Barfußlaufen ganz bestimmt nicht der einzige Sachverhalt sind, nach denen man seine Kindheit und Jugend beurteilen sollte, macht diese Aussage doch bestimmt viele hier recht neidisch.
Wo bist Du denn aufgewachsen ? Und sind die Verhältnisse dort auch heute noch so, oder schwitzen auch da inzwischen junge Füße sommertags in Turnschuhen und ähnlichen Fußgefängnissen ?

nur kurz zum 1. Mai: Das hat nichts mit Gewerkschaft oder Aufmarsch zu tun

Das hatte ich auch nicht vermutet und suchte eigentlich nur den Aufhänger für die von Dir ja beantwortete Frage nach dem (Hinter-)Grund für den 1. Mai als ersehntes Datum.

Im übrigen :

Soweit für heute. Deine unbändige Neugier kann ich hoffentlich nächstes Mal besser stillen

Nicht vergessen - wir freuen uns darauf !
Georg

Willkommen Gerald

gerald, Wednesday, 05.05.1999, 14:04 (vor 9334 Tagen) @ Georg

Da ich es leider ziemlich eilig habe, nur kurz zum 1. Mai: Das hat nichts mit Gewerkschaft oder Aufmarsch zu tun, sondern ganz einfach mit kindlichen Barfuss-Erfahrungen: Bei uns gibt es einen Spruch, wonach man in Monaten ohne "R" (Mai-August) barfuss läuft. In der Gegend wo ich aufgewachsen bin, war es daher üblich, dass wir als Kinder am 1. Mai die Schuhe auszogen und bis mindestens 1. September barfuss liefen. Wer ohne zwingenden Grund in dieser Zeit Schuhe trug, galt in unserer Clique als äusserst uncool.
Soweit für heute. Deine unbändige Neugier kann ich hoffentlich nächstes Mal besser stillen
füßlich
Gerald

PS: Wenn es warm genug ist, sind mir die "R" im Monatsnamen reichlich egal.

Unbändige Neugier

Hong, Wednesday, 05.05.1999, 21:15 (vor 9334 Tagen) @ gerald

ist ein gutes Wort...

Unbändige Neugier auch auf Dich

Georg @, Thursday, 06.05.1999, 19:09 (vor 9333 Tagen) @ Hong

Hallo Hong,

Unbändige Neugier ist ein gutes Wort...

... und mein regelmäßig wiederkehrender Versuch, diejenigen, die hier zu unserer Freude neu einsteigen, zum Erzählen über sich selbst und ihr Verhältnis zum Barfußlaufen zu bringen.
Dabei vermuten wir einfach, daß wer hier mitliest, auch ein solches inneres Verhältnis zum Thema hat - also auch Du !
Deshalb auch an Dich die Bitte und Einladung : stelle die Neugier zufrieden !

Herzliche Füße aus Köln
Georg

Ein ganz normales Barfußwochenende

Lorenz ⌂ @, Tuesday, 04.05.1999, 21:42 (vor 9335 Tagen) @ gerald

Hallo Gerald,

Der Aufruf zu den 60 Barfuss-Stunden hat mich für das vergangenen Wochenende inspiriert. Nachdem ich nun schon einige Zeit das Forum verfolge und mir damit sehr viel Auftrieb für meine eigene Barfüsser-Saison geholt habe, wollte ich mich erst melden, wenn ich auch ein paar Erfolgserlebnisse vorzuweisen habe.
Nun, der 1. Mai ist für mich seit jeher ein magisches Datum, dem ich ab Okotber entgegenfiebere und diesmal war es auch schön warm. Mit meiner Freundin machte ich zunächst einen Ausflug ins - auch hier schon beschriebene - Barfuss-Eldorado Linz, wo uns gleich zwei barfüssige Mädchen begegnet sind. Wir grinsten uns breit an und grüssten uns quasi als Gleichgesinnte.

Da ich am ersten Mai alleine unterwegs war (wegen der schlechten Wetterprognose hatte ich nicht versucht, Mit-Barfüßer zusammenzutrommeln -- und die Familie war zu faul) freut es mich besonders, daß der Erdball auch anderenorts ausgiebig Berührung mit bloßen Sohlen hatte!

Nach den sporadischen Barfuss-auftritten im April tat es unendlich gut, wieder Boden unter den Füssen zu spüren. Der warme Asphalt, die feuchte Erde und das prickelnde Gefühl auf Kieswegen zeigten meinen Füssen wieder, dass sie nicht nur für öde Schuhgefängnisse geschaffen sind.
Auf dem Rückweg hatten wir noch eine besonders nette Begegung mit einem Pärchen. Sie glotzten uns schon von einiger Entfernung total an und wir malten uns beim Näherkommen ihre Kommentare aus. Als wir auf gleicher Höhe waren hielten sie uns tatsächlich auf - mit der Frage, ob es denn warm genug sei zum Barfusslaufen. Nach unserem Lob über die optimalen Barfussbedingungen meinte die Frau, dann könne sie es ja auch probieren, schlüpfte aus den Schuhen und setzte den Weg barfuss fort. Wie bei Lorenz: Das beste Mittel zu einer grösseren Akzeptanz - und einer grösseren Barfuss-Community - ist das gute (barfüssige) Vorbild.

Ich bin mir ganz sicher, daß sich auch die Schuhträger zu einem erheblichen Anteil nicht behaglich in ihren "Schuhgefängnissen" fühlen, vor allem wenn es viel zu warm dafür ist. Aber meist ist es der notwendige Auslöser für den "Ausbruchsversuch", daß ein anderer den Anfang macht. Barfüßige werden vielleicht bei schlechtem Wetter ungläubig bestaunt, bei schönem Wetter aber beneidet. Ich denke, daß dann so mancher, den der Schuh an die schweißnassen Füße drückt, innerlich mit uns sympathisiert. Sich selbst zu befreien, erfordert allerdings das Überwinden von Konventionen und Vorurteilen -- und das schafft beileibe nicht jeder. Aber das ist nicht unser Problem....

Wir tun es einfach so, wie wir uns wohlfühlen -- und erfreulicherweise hat kaum jemand etwas dagegen.

Herzliche Füße, Lorenz

[image] Barfußlaufen in der Natur

Ein ganz normales Barfußwochenende

unci @, Tuesday, 04.05.1999, 23:39 (vor 9335 Tagen) @ Lorenz

Ich bin mir ganz sicher, daß sich auch die Schuhträger zu einem erheblichen Anteil nicht behaglich in ihren "Schuhgefängnissen" fühlen, vor allem wenn es viel zu warm dafür ist.

Ich glaube, das ist ganz wesentlich - das unangenehme gefühl ist immer da, aber die meisten schuhträger haben gelernt, ihre füße zu ignorieren. Abstumpfung.

Barfuß gehen lernen bedeutet nicht nur die entwicklung einer widerstandsfähigeren haut und einer stärkeren bein- und fußmuskulatur. Sondern auch, die sinneseindrücke der füße richtig ins nervensystem einzuordnen und positiv zu verarbeiten. Die ungewohnten eindrücke mögen manche zuerst unter "schmerz" einordnen, mit der zeit werden sie aber mehr und mehr zur wohltat - es macht halt "süchtig" :)
Da wir unserer füße weit mehr bewusst sind (vollkommeneres körpergefühl), nehmen wir auch die unangenehmen effekte des schuhtragens deutlicher wahr (hitze, enge). Unangenehm, dann aus beruflichen gründen schuhe tragen zu müssen.

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