Zwanzig Barfußkilometer (Hobby? Barfuß! 2)
Hallo Freunde,
hin und wieder (eigentlich viel zu selten) ergibt es sich, daß ich mir Teile eines Tages mal frei räumen kann. Meine Lieben waren anderweitig beschäftigt und ohnehin eher immobil, so habe ich mich alleine aufgemacht, einmal mehr auf Tippeltour ins Bergische Land.
Das herrliche Wetter und die fehlenden Bedenkenträger motivierten mich, mir die längste Tippeltour im Bergischen Land überhaupt (es handelt sich dabei ja um eine Serie von Wandervorschlägen im Kölner Umland) vorzunehmen : sie führt - für die, die sich da auskennen - von Wipperfürth - Agathaberg nach Schloß Gimborn und zurück.
Wanderhemd und knielange Bluejeans, dazu ein Rucksack mit Verbandsmaterial, Ringelblumensalbe, Äpfeln und - nach der geschilderten Erfahrung von Sonntag - Sandalen (die ich aber letztlich nicht gebraucht habe), so machte ich mich auf den Weg.
Der Weg führte über recht einsame Strecken und wechselnde Untergründe, leider etwas viel asphaltierte Wirtschaftswege (aber der beschuhte Ottonormalwanderer mag es ja auch bei feuchtem Wetter nicht matschig). Immer wieder ergab sich aber auch hierbei die Möglichkeit auf parallele Weiden, auch mal in den Wald auszuweichen.
Insbesondere die asphaltierten Strecken (es war auch eine ziemlich rauhe Variante) sorgten bald für nachhaltig erwärmte und trockene Füße, wogegen sich gelegentliches Auftragen der Salbe bewährte.
Schloß Gimborn, der Wendepunkt, wird als Tagungsstätte genutzt und ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich, glücklicherweise wohl aber die benachbarte Kirche, deren kühler Marmorboden mir wie gerufen kam.
Als der Rückweg an einem Bauernhof vorbeiführte, dessen freilaufender Wachhund sich mir so nachhaltig in den Weg stellte, daß ich lieber die Ankunft des herbeieilenden Bauern abwartete, kam von diesem als einzigem Menschen auf der ganzen Strecke die besorgte Frage : "Tut das nicht weh ?" Ich stand wieder auf Asphalt, nachdem ich allerdings gerade ein ziemlich geschottertes Wegestück überwunden hatte, und antwortete für den Moment wahrheitsgemäß mit "Nein, überhaupt nicht, warum ?". Da der Hund allerdings unser beider Aufmerksamkeit mehr in Anspruch nahm, war die Diskussion schon zu Ende.
Nach knapp fünf Stunden Gehzeit zurück am Auto war ich schließlich recht froh, eine Wasserflasche zum Füßewaschen und -abkühlen bei mir zu haben.
Die nicht mehr ganz neue (sondern bereits vor über 10 Jahren verfaßte) Wegbeschreibung hatte noch zwei Gasthäuser am Streckenrand aufgeführt, die beide nicht mehr existierten. Ich fuhr deshalb noch in die nahegelegene Kleinstadt Wipperfürth, suchte mir einen Parkplatz und hätte es nun ziemlich inkonsequent gefunden, wenn ich mir jetzt die Sandalen angezogen hätte.
Ich ging also barfuß in den Ort, dessen Menschen trotz angenehmer Temperaturen noch wie im Winter gekleidet waren. Dort bin ich allerdings ziemlich aufgefallen, besonders den Kindern und Jugendlichen, die sich bzw. ihren Eltern bedeutungsvolle Blicke zuwarfen. Hoffentlich bedeuten diese : "Guck mal - barfuß laufen müssen wir jetzt aber auch wieder !" (ich bin mir aber nicht so sicher).
Zuhause habe ich meine Füße noch mal gründlich eingecremt, sie machten schon einen etwas strapazierten Eindruck. Aber das kennt man ja von anderen Muskelgruppen nach Beanspruchung auch nicht anders.
Schreibt doch auch von Euren Barfußaktivitäten !
Füße an alle
Georg