die ersten Tage im Jahr ohne Strümpfe (Hobby? Barfuß! 2)

Olaf, Sunday, 04.04.1999, 08:58 (vor 9300 Tagen)

Hallo zusammen,
ich habe mich länger nicht gemeldet, aber immer Euer Forum verfolgt. Da ich nicht zu den Hardlinern unter Euch gehöre, waren die letzten 5 Monate barfußmäßig Ausfallmonate. Aber jetzt geht es ja wieder los. Am Karfreitag war ich im Kölner Zoo und bin zumindest den ganzen Tag ohne Socken in Tevas rumgelaufen. Und ich muß sagen, daß ich doch eine Menge Leute beiderlei Geschlechts gesehen habe, die auch ohne Strümpfe in allen Arten von Sandalen gingen. Von daher kann man sicher sagen, daß es schon viele Menschen gibt, die sich darauf freuen, nach dem Winter ihre Füße befreien zu können. Gestern dann war ich dann ebenso Sandalen tragend in Amsterdam unterwegs und auch da war eine große Zahl von Menschen (bestimmt jeder dritte oder vierte) ohne Socken unterwegs, obwohl es seit Mittag aus Kübeln goß und es nicht wärmer als 16 Grad wurde. Aber die Holländer sind ja generell lockerer (laut Klischee jedenfalls). Wie ich schon früher mal geschrieben habe, halte ich es nicht für verbohrt, wenn man nicht so sehr auf das totale Barfußlaufen steht, sondern Sandalen vorzieht.
Ich trage so oft es nur geht von April bis September Sandalen ohne Strümpfe, aber ganz barfuß laufe ich nur selten. Besonders barfuß wandern wie Lorenz und Georg das ja mit Begeisterung praktizieren, ist mir auf Dauer einfach zu unangenehm und anstrengend. Klar gewöhnen sich die Füße auch nach einiger Zeit an unwegsames Gelände, ich habe aber die Erfahrung gemacht, daß sie dadurch auch unsensibler werden und mir das Barfußlaufen dann auch nicht mehr so viel Spaß macht, wenn ich unter den Füßen doch nicht viel mehr spüre als mit einer Schuhsohle drunter. Da finde ich dann Tevas oder Birkenstocks praktischer. Sie lassen genug Luft an die Füße und ich muß nicht auf jeden Stein auf dem Boden achten sondern kann mir auch andere Dinge im Wald ansehen. Außerdem bildet sich dann keine so dicke Hornhaut, so daß ich das Barfußlaufen zuhause (immer, auch im Winter) und den barfüßigen Weg zum Bäcker oder durch die Fußgängerzone (im Sommer)mehr genießen kann. Von daher wäre auch eine kilometerlange Barfußwanderung nicht unbedingt mein Ding - mit Tevas bin ich dagegen stundenlang in der Natur unterwegs, so bin ich zum Beispiel ganz Rügen letzten Sommer bei nicht allzu sommerlichen Temperaturen (13 - 15 Grad) in Tevas ohne Socken abgelaufen und es war total klasse. Es war bequemer als alle dicken Wanderschuhe zusammen und es hätte auch ruhig noch kühler sein können, es hätte mir nichts ausgemacht. Ich denke, das war auch gesünder für die Füße als wenn ich den ganzen Tag barfuß herumgelaufen wäre.
Georg, in Deinem Bericht aus Schloß Burg schreibst Du ja, es sei Dir kein Barfüßer begegnet, auch nicht in Sandalen. Das wundert mich wirklich, weil ich dort auch des öfteren bin und eigentlich bei entsprechendem Wetter (ab 20 Grad) immer Leute ohne Strümpfe in Sandalen zu sehen sind.
Ich hätte die Quote jedenfalls erhöht.
So, ich werde jetzt auch mal nach draußen gehen und die frühmorgendliche österliche Luft mit meinen nackten Füßen testen und einen kleinen Spaziergang durch das Randgebiet des bergischen Landes machen. Meine Tevas nehme ich aber mit!
In diesem Sinne wünsche ich Euch ein schönes barfüßiges Osterwochenende, auch wenn das Wetter doch nicht so überragend ist wie angekündigt.

Olaf aus dem Bergischen Land

Viele Wege führen zum guten Gefühl

Lorenz ⌂ @, Sunday, 04.04.1999, 11:41 (vor 9300 Tagen) @ Olaf

Hallo Olaf,

Wie ich schon früher mal geschrieben habe, halte ich es nicht für verbohrt, wenn man nicht so sehr auf das totale Barfußlaufen steht, sondern Sandalen vorzieht.

Jeder muß selbst entdecken, wie er sich am wohlsten fühlt! Verbohrt sind allenfalls diejenigen, die meinen, jeder müßte es ihnen auf Biegen und Brechen gleichtun. Das Barfußlaufen propagiere ich auf dem Web, um denjenigen Mut zu machen, die wollen, aber sich nicht trauen. Und Eltern möchte ich etwas darin irremachen, daß sie ihre Kinder zu perfekten Schuhträgern erziehen.

Ich trage so oft es nur geht von April bis September Sandalen ohne Strümpfe, aber ganz barfuß laufe ich nur selten. Besonders barfuß wandern wie Lorenz und Georg das ja mit Begeisterung praktizieren, ist mir auf Dauer einfach zu unangenehm und anstrengend.

Da bin ich ganz flexibel: auf Wegen mit scharfkantigen Steinen weiß ich gute Schuhe auch zu schätzen, aber auf Naturboden ermüden meine Füße weniger rasch, wenn ich barfuß bin. Und so ist es mir am liebsten!

Klar gewöhnen sich die Füße auch nach einiger Zeit an unwegsames Gelände, ich habe aber die Erfahrung gemacht, daß sie dadurch auch unsensibler werden und mir das Barfußlaufen dann auch nicht mehr so viel Spaß macht, wenn ich unter den Füßen doch nicht viel mehr spüre als mit einer Schuhsohle drunter.

Diese Erfahrung habe ich nicht gemacht! Bei mir bewirkt das regelmäßige Barfüßern keine wesentliche Verdickung der Hornhaut, vielmehr bildet die Fußschwarte ein stabiles Bindegewebspolster aus. Und der Fuß wird beweglicher, so daß er sich den Unebenheiten besser anpaßt. Das Gefühl der Sohlen geht mir nicht verloren!

So, ich werde jetzt auch mal nach draußen gehen und die frühmorgendliche österliche Luft mit meinen nackten Füßen testen und einen kleinen Spaziergang durch das Randgebiet des bergischen Landes machen. Meine Tevas nehme ich aber mit!

Viel Spaß wünscht Dir Lorenz

[image] Barfußlaufen in der Natur

die besten Tage im Jahr sind ohne Strümpfe und Schuhe

Georg @, Sunday, 04.04.1999, 19:00 (vor 9300 Tagen) @ Olaf

Hallo Olaf,

Wie ich schon früher mal geschrieben habe, halte ich es nicht für verbohrt, wenn man nicht so sehr auf das totale Barfußlaufen steht, sondern Sandalen vorzieht. Ich trage so oft es nur geht von April bis September Sandalen ohne Strümpfe, aber ganz barfuß laufe ich nur selten.

Wie ich beim Umhersurfen festgestellt habe, gibt es mehrere Foren bei Parsimony, in denen sich z. B. Freunde von Birkenstocks und Zehenstegsandalen oder von Holzclogs und Kleppern treffen - und das sei ja auch jedem Interessierten gegönnt (Du hast Dich da ja auch verschiedentlich beteiligt).
Hier treffen sich eben diejenigen, die in bestimmten Situationen oder auch in allen Lebenslagen auf jegliches Material zwischen den Nervenenden in den Fußsohlen und dem Untergrund verzichten. Und es sind erfreulich viele !

Besonders barfuß wandern wie Lorenz und Georg das ja mit Begeisterung praktizieren, ist mir auf Dauer einfach zu unangenehm und anstrengend. Klar gewöhnen sich die Füße auch nach einiger Zeit an unwegsames Gelände, ich habe aber die Erfahrung gemacht, daß sie dadurch auch unsensibler werden und mir das Barfußlaufen dann auch nicht mehr so viel Spaß macht, wenn ich unter den Füßen doch nicht viel mehr spüre als mit einer Schuhsohle drunter.

Diese Ansicht und auch die Erfahrung teile ich nicht !! Der richtig angesprochene Gewöhnungsprozeß sorgt dafür, daß ich gegenüber Unebenheiten und Hindernissen aller Art weniger empfindlich reagiere - aber keineswegs zu irgendwelchem Abstumpfen meiner Empfindungen. Übrigens finde ich, daß es auch gelegentlich mal weh tun darf - nicht weil ich ein heimlicher Masochist bin, sondern weil dies sachlogisch schlicht dazugehört (z. B. nimmt jeder Sportler auch gelegentlichen Muskelkater in Kauf).

Außerdem bildet sich dann keine so dicke Hornhaut, so daß ich das Barfußlaufen zuhause (immer, auch im Winter) und den barfüßigen Weg zum Bäcker oder durch die Fußgängerzone (im Sommer)mehr genießen kann.

Ich hatte anfangs auch Bedenken wegen der Hornhaut - aber ich weiß längst, daß diese Art von Hornhaut nur durch Fehlbelastungen in Schuhen entsteht. Meine "Horn" - haut an den Fußballen ist nicht "dick", sondern kräftige und leidlich flexibele Fußsohle (auch dank Eincremens vor und nach Barfußwanderungen) und wird bei längerem Gehen auch auf ganz natürliche Weise abgetragen. Da ich sie obendrein als Schutz vor denkbaren Verletzungen brauche, ist sie mir überhaupt nicht lästig, sondern sehr willkommen !

Da finde ich dann Tevas oder Birkenstocks praktischer. Sie lassen genug Luft an die Füße und ich muß nicht auf jeden Stein auf dem Boden achten sondern kann mir auch andere Dinge im Wald ansehen.

Das Fixiertsein des Blickes auf den Boden ist nur (noch) in bestimmten Fällen so stark, daß ich sonst nicht viel sehe : nämlich, wenn ich in sehr unwegsamem Gelände unterwegs bin - aber da muß ja auch ehrlicherweise festgestellt werden, daß die dort lebenden Pflanzen und Tiere meinen Besuch ohnehin nicht besonders schätzen werden, und da sollte es ohnehin das mindeste sein, daß ich genau hinsehe, worauf ich trete !
Mit Schuhen neigt man doch im Gegenteil dazu, genau diesen Gesichtspunkt nachhaltig unbeachtet zu lassen !
Auf Wegen aller Art (sofern sie nicht so widerlich mit Steinen gespickt sind wie der gerade im Tal der Wupper bei Schloß Burg begangene) kann ich ganz gut mit einem Blick abschätzen, wieviele Schritte ich jetzt gefahrlos in die Landschaft schauen kann, ohne auf den Boden achten zu müssen.

Georg, in Deinem Bericht aus Schloß Burg schreibst Du ja, es sei Dir kein Barfüßer begegnet, auch nicht in Sandalen. Das wundert mich wirklich, weil ich dort auch des öfteren bin und eigentlich bei entsprechendem Wetter (ab 20 Grad) immer Leute ohne Strümpfe in Sandalen zu sehen sind.

Hat mich auch gewundert, wird aber am Zeitpunkt im Jahr (oder am Karfreitag als Feiertag ?) gelegen haben. (Vielleicht war es auch nur Zufall.)
Wir haben auf dem Spielplatz unter der Seilbahn ein Picknick gemacht, da kam eine Gruppe mit drei Kindern, die ihre Schuhe auszogen und auf Strümpfen (!!) herumtollten. Das habe ich schon öfter gesehen, konnte es aber noch nie verstehen : im besten Falle sind die Strümpfe anschließend versaut, ansonsten kaputt ...

So, ich werde jetzt auch mal nach draußen gehen und die frühmorgendliche österliche Luft mit meinen nackten Füßen testen und einen kleinen Spaziergang durch das Randgebiet des bergischen Landes machen. Meine Tevas nehme ich aber mit!

Viel Spaß dabei !
Georg

RSS-Feed dieser Diskussion