Durchs Bergische, oder : Haben Sie Ihre Schuhe verloren ? (Hobby? Barfuß! 2)

Georg @, Saturday, 27.03.1999, 11:12 (vor 9373 Tagen)

Hallo Barfüßer,

mein derzeitiges Motto lautet : Alles zu seiner Zeit - Barfußlaufen wenn das Wetter schön ist, und darüber schreiben, wenn das Wetter mies ist ...
Gerade ist also Zeit zum Schreiben, vorgestern (Donnerstag) war Zeit zum Laufen. Die Wettervorhersage hatte den mildesten Tag dieser Woche mit Temperaturen über 15 °C versprochen, und ich konnte mir meine Zeit so einteilen, daß ich mir den Nachmittag freihalten konnte.
Da meine Lieben alle etwas vorhatten, entschloß ich mich zu einer Allein - Tippeltour im Bergischen Land , und dann auch gleich zu einer von mir noch nicht begangenen und relativ langen (16 km). Das Wetter war zwar, wie sich beim Start herausstellte, nicht ganz so freundlich wie erhofft - also zog ich statt einer Weste lieber meine Jacke an. Daß die Schuhe nicht dabeisein würden, stand aber immer außer Frage !
Ich machte mich durch den Ort auf den Weg, leider über relativ viel Asphaltdecke, doch die war von der Sonne immerhin schön aufgewärmt worden. Später folgte eine Schotterstrecke, an die sich meine Füße 1999 erst mal wieder gewöhnen müssen.
Der Weg näherte sich dann einem einzelnstehenden Gehöft und einer Wegekreuzung. Im Abstand von rund 200 m sah ich von links eine "klassische" Wanderergruppe kommen : kniebundbehost, wanderbestiefelt und altersmäßig im wohlverdienten Ruhestand. Sie passierten vor mir die Wegekreuzung nach rechts - und als ich an der Ecke war, sah ich daß auch mein Weg dort lang führte. Etwa hundert Meter weiter bog der Wanderweg von dem Feldweg nach links über einen schmalen Pfad in den etwas höher gelegenen Wald - und da standen sie alle Schlange am "Aufstieg". Ich grüßte freundlich, stellte mich hinten an und nahm mir vor, die Truppe schnellstens zu überholen - und war gespannt, wie lange es brauchen würde, bis der erste etwas sagt.
Ich stieg seitlich an einigen vorbei, sobald das möglich war, überholte andere und wartete am nächsten Anstieg auf eine Möglichkeit, auch an den übrigen vorbeizukommen. Ich hatte bisher erst eine männliche Stimme gehört, die (hoffentlich behält der Mann recht !) sagte : "Der muß später nicht zum Orthopäden !" (Ob das wohl unausgesprochen so weiterging : hätte ich besser auch so machen sollen !?)
Am zweiten Anstieg jedoch warteten "oben" einige Leute auf den nachkommenden Rest, und eine ältere Dame fragte mich mit teilnahmsvoller Stimme : "Haben Sie Ihre Schuhe verloren ?" Ich antwortete knapp : "Keineswegs, das ist reine Absicht !" und nutzte die Gelegenheit, auch den Rest der Truppe abzuhängen. Immerhin führte der Weg jetzt erst über schönsten Waldboden, dann Wiese - barfußfreundlichstes Gelände also, wie den Wanderbeschuhten möglicherweise auch aufgefallen ist (auf dem Schotterweg hätte ich streckenweise wohl keine so gute Figur abgegeben).
Später begegnete ich an einem Wanderparkplatz noch einer Gruppe Jugendlicher, und ein etwa 16jähriges Mädchen fragte interessiert : "Ist es nicht etwas kalt zum Barfußlaufen ?" Ich verneinte wahrheitsgemäß, sagte noch, daß der Boden angenehm warm sei - dachte auch kurz daran, daß das regelmäßige Barfüßern im Winter sicher dazu beiträgt, daß ich jetzt auch im Schatten kein Kältegefühl habe - und habe meinen Weg fortgesetzt. Auf dem letzten Stück ist mir dann tatsächlich (hallo MarkusII) zum ersten Mal außerhalb eines Wildgeheges ein Wildschwein über den Weg (eine Zufahrt zu einem Einzelhof). Es nahm aber von mir fast keine Notiz.
Am Ende der Wanderung machten meine Füße einen durchaus "benutzten" Eindruck - aber das ist ja nach 16 km Barfußlaufen durch die Landschaft nur richtig so. Der Asphalt hatte auch wieder dafür gesorgt, daß ich mein altes Problem mit den Druckstellen an den Fersen wieder spürte - hoffentlich gibt sich das bald. Und aufs nächste Mal Barfußwandern freue ich mich schon !

Georg


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