Barfuß durchs Bergische Land (Hobby? Barfuß! 2)
Hallo Freunde,
heute ist wieder aktivitätsmindernd - trauriges Wetter im Rheinland bei 10° mit vielen Wolken und Nieselregen. Gestern war das glücklicherweise anders, zeitweise sonnig bei ähnlichen Temperaturen.
Insofern hatte ich nicht ganz so große Mühe, meine Familie davon zu überzeugen, daß wir nach längerer Winterpause zu einer kleineren Wanderung aufbrechen sollten. Unsere Wahl fiel auf das Bergische Land im Osten Kölns, genauer auf die Umgebung von Wipperfürth, denn ich hatte aus dem 8. Band einer Buchreihe namens "Tippeltouren" mit je 25 Wandervorschlägen im Kölner Umland diese herausgesucht. Mein Hintergedanke war (die Familie muß ja auch nicht immer alles wissen), daß der Beschreibung nach dieser 10 km lange Weg häufiger über Wald- und v. a. Wiesenwege führte.
Ich bin barfuß zum Startpunkt an der Kirche von Thier gefahren und ebenso ausgestiegen, was meiner Frau die leicht ironische Frage entlockte, ob ich "Dummheiten" machen wolle. Mit meiner bejahenden Antwort hatte sie wohl schon gerechnet.
Meine Schuhe kamen also sicherheitshalber in den Rucksack und wir gingen los. Am Straßenrand lagen noch Schneereste und auf den Wegen das Streumaterial, worauf meine Fußsohlen doch wieder empfindlicher reagierten - trotz recht regelmäßiger Barfußlaufphasen im Winter ist ein Teil der "Abhärtung" erst mal weg (und kommt bald wieder).
Obwohl ich mir anfangs die Frage gestellt hatte, wie lange es wohl dauern würde, bis meine Füße nach dem Wärmeschutz der Wanderschuhe verlangen, war ich mir recht bald sicher, daß ich barfuß "durchhalte". Kürzere Wegstücke durch schattigen Wald mit Tauwasser stellten diese Zuversicht zwar gelegentlich in Frage, aber als dann etwas überraschend das erste noch verschneite Wegstück kam, war ich inzwischen meiner Sache sicher. Meine beschuhte Familie habe ich dabei übrigens abgehängt, nicht nur weil ich etwas besser trainiert bin, sondern vor allem weil Schlamm und auch Schnee keine Ausweichmanöver für meine Füße nötig machten.
Wo die Sonne hinkam (leider mitunter hinter Wolken versteckt), war der Boden wohlig warm, im Kontrast zu den kälteren Stellen ein besonderer Genuß.
Nach fast zwei Stunden dann eine Überraschung : unsere beiden Söhne (9 und 13) waren inzwischen leichtsinnig / mutwillig so oft durch feuchte Wegstellen durchgelaufen, daß sie beschlossen, meinem Vorbild zu folgen und das letzte Wegstück ebenfalls barfuß zu gehen. Diese Entscheidung rief bei meiner Frau Befürchtungen hervor, aber sie fügte sich ins Unvermeidliche, und wir legten den Rest des Weges zu dritt barfuß zurück. Unser Jüngster klagte zwar gelegentlich über kalte Füße (kein Wunder, er wollte auch barfuß durch die Schneereste statt außen herum zu gehen), die sich bei aktivem Gehen dann auch wieder erwärmten.
Falls die Dame, der wir schon am Anfang unseres Weges begegneten und die meinte, ich würde schon morgen sehen, was ich davon habe, dies jetzt lesen sollte (nicht unbedingt wahrscheinlich, aber ...) : mir geht es blendend und ich bin froh, die erste Barfußwanderung von hoffentlich vielen in 1999 schon am letzten Februartag gemacht zu haben.
Auf die Sohlen, Leute, der Vorfrühling ist im Anmarsch !
Georg