Hallo Thilo ! (Hobby? Barfuß! 2)
Hallo Georg!
Ich wollte meinen ersten Beitrag nicht gleich zu voll packen, jetzt aber einiges zum Thema "Barfuß in Deutschland":
Während meiner letzten Schuljahre hatte ich nie größere Probleme mit dem Barfußgehen, zumal ich mit meiner Angewohnheit nicht allein war: In den Sommermonaten waren eigentlich immer einige Mitschüler unbeschuht unterwegs, und in den Pausen konnte man meist mehrere nackte Sohlen erspähen. Allerdings waren es fast ausschließlich Mädchen, die auf Schuhwerk verzichteten. Es gab aber eben doch einige Ausnahmen (siehe auch mein Spanien-Erlebnis), und ein Junge ging sogar im Winter barfuß, was ich mich damals nie traute.
An der Uni (Bonn) waren Barfüßer beiderlei Geschlechts äußerst rar, aber wenigstens hörte ich kaum mal irgendwelche lästigen Kommentare: Barfußgehen wurde als eine von unzähligen möglichen modischen Extravaganzen akzeptiert.
Wenn ich in Deutschland auf Reisen bin, bleiben die Schuhe natürlich ebenfalls zu Hause. Eine besonders lustige Erfahrung machte ich letzten Herbst in Weimar: Ich wollte das Goethe- und Schillerhaus besuchen, und während ich beim Eintreten in Schillers Wohnräume nur freundlich darauf hingewiesen wurde, ich solle auf meine Füße aufpassen (unebener Holzboden!), löste ich im Goethehaus eine heftige Diskussion aus: Ein mit Entrüstung vorgetragenes "Barfuß können Sie hier nicht rein" wurde mit "das hat noch nie jemand gemacht" begründet. Schließlich einigten sich die Aufsichtspersonen jedoch darauf, dieses "1. Mal" doch zulassen zu müssen, da ich ja schon ein Ticket gekauft hatte.
Zum Schluß kann ich vielleicht noch eine – wie ich finde – lustige Angewohnheit von mir erwähnen: Wer von uns kennt nicht die erstaunt vorgetragenen Fragen "Ist das nicht zu kalt?" (sogar im Sommer!) oder "Tut das nicht weh?". Eine entsprechende Situation vorausgesetzt, reagiere ich manchmal mit dem Standardsatz: "Nein, ich gehe schon seit vielen Jahren barfuß und habe eine Hornhaut, die so unempfindlich ist, das ich sogar eine Zigarette auf meiner Sohle ausdrücken kann." In nahezu ¾ aller Fälle werde ich dann – anwesende Nikotinabhängige vorausgesetzt – aufgefordert, dies zu demonstrieren, wobei ich mich immer wieder über das geradezu maßlose Erstaunen amüsiere, daß meine "Fähigkeit" auslöst!
Barfüßige Grüße aus Euskirchen