Die Amis kommen ?! (Hobby? Barfuß! 1)

Timu, Monday, 18.01.1999, 22:14 (vor 9397 Tagen)

Hallo zusammen!
In den Nachrichten kamen vor einiger Zeit Meldungen, dass
US-Amerikanische firmen (in diesem Fall WalMart) deutsche übernahmen (in diesem Fall Wertkauf), um die zu "amerikanisieren" - eigentlich nichts schlechtes, grade hier in Bremen soll die Wertkauffiliale ja ein Vorreiter in der amerikanisierung sein, und man merkt es auch: das Personal ist freundlicher, man nimmt sich mehr Zeit, alles ist irgendwie "größer" geworden...schönschön...nur einen schönheitsfehler hat das ganze: man darf nicht mehr barfuß in den Laden.
Ich merkte das letzten Sommer, als ist die Filiale hier besuchen wollte und von einer netten Dame höflich, aber bestimmt, aufgefordert wurde, den Laden zu verlassen oder Schuhe anzuziehen...das war kurz nach der übernahme durch WalMart...ich hatte mir zuerst nichts dabei gedacht...klar, merkwürdig, war bisjetzt noch nicht passiert, aber wenn die mein Geld nicht wollen...
Aber nun kam ich auf den Gedanken: Mag das villeicht auch ein Teil der neuen Strategie sein? In den USA ist es ja nicht besonderes, diese "No Shoes - No Shirt - No Service"-Sache, aber mag das im Ramen der neunen "Kundenfreundlichkeit" nach US-Standart nun auch über den großen Teich schwappen?
Hat da jemand ähnliche erfahrungen?

Bye-Bye!

Die Amis kommen ?!

Jörg (2) @, Monday, 18.01.1999, 22:35 (vor 9397 Tagen) @ Timu

Hallo,

Ich merkte das letzten Sommer, als ich ... von einer netten Dame ... aufgefordert wurde, den Laden zu verlassen oder Schuhe anzuziehen...das war kurz nach der übernahme durch WalMart...

Nach dem, was man von den US-Barfüßern erfährt, sollten wir gezielt Gegenmaßnahmen ergreifen.

Mein Vorschlag: Ein Internet-Schwarzbuch mit den Namen der Firmen, die sowas machen. Bitte um eifrige Reaktionen zu dem Thema.

Tschööö, Jörg (2)

Die Amis kommen ?!

Timu, Tuesday, 19.01.1999, 16:08 (vor 9396 Tagen) @ Jörg (2)

Hallo!

Nach dem, was man von den US-Barfüßern erfährt, sollten wir >gezielt Gegenmaßnahmen ergreifen.

Nunja, wäre das nicht villeicht ein bisschen übereeilt?
Erstmal sehen, wie sich das hier verhält...es wird ja gerne alles mode, was über den großen Teich schwappt, mal schauen...

Bye-Bye

Keine Bange.

Jörg (Hanna), Tuesday, 19.01.1999, 11:32 (vor 9396 Tagen) @ Timu

Dazu paßt ein Bericht, der gestern im Wirtschaftsteil der Süddeutschen Zeitung zu lesen war. Dort wird nämlich behauptet, daß sich für die Wertkauf-Kunden durch die Übernahme von WalMart (noch) nicht viel geändert habe. Da der Münchner Wertkauf als Beispiel genannt wird, kommt noch hinzu, daß die bayerische Mentalität Richtungswechsel noch weniger verkraftet, möglicherweise ist man da im Norden "fortschrittlicher".

In dem Bericht steht, daß sich die Amerikanisierung der Kette derzeit vor allem bei den Mitarbeitern, Einkaufsbedingungen etc, also firmenintern, auswirkt und die Amerikaner auch erkennen mußten, daß sich die amerikanischen Verhältnisse nicht 1:1 auf Deutschland übertragen lassen, schon allein aus (wettbewerbs-) rechtlichen Gründen.

Ich kann mir daher auch kaum vorstellen, daß ausgerechnet die Kleiderordnung der Kunden als erstes den amerikanischen Verhältnissen angepaßt wird. Du hast wahrscheinlich einfach nur Pech gehabt an den Falschen zu geraten. Im Best-Of kannst Du auch von einem Pärchen lesen, das in Würzburg barfuß nicht in ein Einkaufszentrum gelassen wurde; in Deutschland zwar eher die Ausnahme, kann aber trotzdem passieren. Meine Meinung ist ja immer noch, daß man das Hausrecht dann auch respektieren soll, vor allem, wenn man freundlich behandelt wird. Wer sich gar zu sehr ärgert, sollte sich direkt an die Geschäftsleitung wenden und um Gründe für das Verhalten bitten, da fallen Argumente für das Barfußlaufen möglicherweise eher auf fruchtbaren Boden als bei den Angestellten, die nur irgendwelchen Anweisungen folgen.

Normalerweise sind derartige Geschäfte - zumal in Großstädten - nicht unbedingt mehr mein Barfuß-Terrain, aber ich erklär mich im Sommer gerne bereit die Akzeptanz im Münchener Wertkauf mal zu testen. Aber vielleicht gibt es ja auch schon andere Erfahrungen.

Noch ein paar Worte zu den Amerikanern: Deren Moral-, Ethik- und Gesellschaftsvorstellungen sind für einen gesunden (Mittel-) Europäer in der Tat oft nur schwer nachzuvollziehen. Ich war im Herbst 1998 mit meiner Freundin drei Wochen im Südwesten unterwegs und bin kaum barfüßig gewesen, weil ich weder in großen Städten noch auf unbekanntem natürlichen Terrain (auf gut deutsch: in den Nationalparks) barfuß laufe, das gilt allerdings nicht nur für die USA. Hätte ich dieses Forum und vor allem die DSS mit ihren Problemen da schon gekannt, wäre ich allerdings schon aus Provokationslust barfuß in den ein oder anderen Supermarkt gelaufen, so mich meine Freundin gelassen hätte ;-)

Meine Barfüßgikeit haben sich so auf das Autofahren und den ein oder anderen kurzen Photostopp an der Strecke beschränkt. An den Tankstellen habe ich bei Sichtung der "No shirt, no shoes, no service"-Schilder mit der Kreditkarte am Automaten bezahlt, statt mir umständlich für eine halbe Minute die Schuhe anzuziehen. Im übrigen wird auch in den USA nicht alles so heiß gegessen wie's gekocht wird. Wenn ich denn wirklich mal zwanzig Meter barfuß unterwegs war, habe ich genauso wenig Aufsehen erregt, wie in Deutschland, und auch die Highway-Patrol, die im erzkonservativen Arizona direkt neben uns ihr Auto betankt hat (übrigens an so einer "No shirt, no shoes, no service"-Tankstelle), hat meine nackten Füße zwar zur Kenntnis genommen, aber weder schief geguckt, noch etwas gesagt, noch mich vom barfüßigen Autofahren abbringen wollen.

Ich bin auch der festen Überzeugung, daß in Amerika vor allem ästhetische Gründe zur Ablehnung der öffentlichen Barfüßigkeit führt, außerdem werden nackte Füße wohl oft als Respektlosigkeit empfunden, "der Amerikaner" hat eben oft ein gestörtes Verhältnis zu seinem Körper. Alle anderen Gründe (Hygiene etc.) sind bloß vorgeschoben und letztendlich auch nicht haltbar. An der Poolbar unseres Luxus-Hotels in Las Vegas haben wir ohne Probleme unser Drinks barfüßig bekommen, weil im Poolbereich natürlich fast alle barfuß unterwegs waren - sollte hier auf einmal die Hygiene/Gesundheit keine Rolle spielen? Über Geschmack hingegen läßt sich natürlich streiten. Während in Amiland nackte Füße als Geschmacklosigkeit gelten, empfand ich die in den USA dank Fast-Food üblichen 4-Zentner-Monster, die sich in viel zu engen kurzen Hosen auch abends durch die Casinos und feinen Restaurants wabbelten, als grobe Geschmacksbeleidigung. Die hätten wenigstens lange Hosen tragen können, in Südeuropa wären die so wiederum in kein Restaurant gekommen! Da ist doch eine (normalgewichtige) barfüßige Frau im hübschen Cocktail-Kleid passender angezogen, oder?

Aber so ist das nunmal: Andere Länder, andere Sitten.

Serfuß,
Jörg

Keine Bange.

Timu, Tuesday, 19.01.1999, 16:16 (vor 9396 Tagen) @ Jörg (Hanna)

Dazu paßt ein Bericht, der gestern im Wirtschaftsteil der Süddeutschen Zeitung zu lesen war. Dort wird nämlich behauptet, daß sich für die Wertkauf-Kunden durch die Übernahme von WalMart (noch) nicht viel geändert habe. Da der Münchner Wertkauf als Beispiel genannt wird, kommt noch hinzu, daß die bayerische Mentalität Richtungswechsel noch weniger verkraftet, möglicherweise ist man da im Norden >"fortschrittlicher".

Hier kamen im Fernsehen neulich berichte darüber, das der Bremer markt wohl eine Art "versuchsobjekt" sein soll, was die veränderung angeht.

In dem Bericht steht, daß sich die Amerikanisierung der Kette derzeit vor allem bei den Mitarbeitern, Einkaufsbedingungen etc, also firmenintern, auswirkt und die Amerikaner auch erkennen mußten, daß sich die amerikanischen Verhältnisse nicht 1:1 auf Deutschland übertragen lassen, schon allein aus (wettbewerbs-) rechtlichen Gründen.

Du hast wahrscheinlich einfach nur Pech gehabt an den Falschen zu geraten. Im Best-Of kannst Du auch von einem Pärchen lesen, das in Würzburg barfuß nicht in ein Einkaufszentrum gelassen wurde; in Deutschland zwar eher die Ausnahme, kann aber trotzdem passieren. Meine Meinung ist ja immer noch, daß man das Hausrecht dann auch respektieren soll, vor allem, wenn man freundlich behandelt wird. möglicherweise eher auf fruchtbaren Boden als bei den >Angestellten, die nur irgendwelchen Anweisungen folgen.

Natürlich war ist nicht irgenwie sauer oder sowas, aber erstaunt hatte es mich schon...aber die Dame war ja recht nett, ich habe es also akzeptiert, allerdings natürlich auch gefragt, wieso, und sie meinte etwas wie "Wenn sie sich was an den Füßen tun, dann heisst es wir sind Schuld und wir haben dann den Ärger." (genauen wortlaut weiss ich nicht mehr).

Bye-Bye

typ. amerikanisch

Jörg (Hanna), Wednesday, 20.01.1999, 13:20 (vor 9395 Tagen) @ Timu

Natürlich war ist nicht irgenwie sauer oder sowas, aber erstaunt hatte es mich schon...aber die Dame war ja recht nett, ich habe es also akzeptiert, allerdings natürlich auch gefragt, wieso, und sie meinte etwas wie "Wenn sie sich was an den Füßen tun, dann heisst es wir sind Schuld und wir haben dann den Ärger." (genauen wortlaut weiss ich nicht mehr).

Das ist dann in der Tat typisch amerikanisch. In einem Land, in dem man Kaffeeröster auf zig tausend $ Schadensersatz verklagen kann, wenn er nicht darauf aufmerksam gemacht hat daß Kaffee heiß ist und zu Verbrühungen führen kann, sind solche Aussagen fast verständlich. Demnächst wird man den Wertkauf nur noch mit Schutzhelm betreten dürfen, es könnte einem ja eine herunterkullernde Tomate verletzen.

Viele Grüße,
Jörg

Die Amis kommen ?!

Georg @, Tuesday, 19.01.1999, 18:15 (vor 9396 Tagen) @ Timu

Hallo Jörg,

Mein Vorschlag: Ein Internet-Schwarzbuch mit den Namen der Firmen, die sowas machen. Bitte um eifrige Reaktionen zu dem Thema.

Die Idee ist ganz sicher nicht übel, aber schon aus Gründen der Fairness (und vermutlich auch aus juristischen) müßte man wohl bei den Firmen noch einmal nachhören, ob das die Politik "des Hauses" ist oder die Eigenmächtigkeit eines(r) depperten Mitarbeiters(in).
Und wer macht das ?

Serfuß
Georg

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