Geschichte aus besseren Zeiten (Hobby? Barfuß! 1)

Volker, Thursday, 26.11.1998, 20:53 (vor 9523 Tagen)

Hallo ihr alle!

Da unser Hobby nun wohl auf Eis liegt und draußen nichts (barfuß) läuft, bleibt wohl nicht mehr zu tun, als über zurückliegende Erlebnisse zu schreiben. Mein persönliches Barfuß-Paradies ist Holland! Vom Ruhrgebiet aus ist man schnell da und die Holländer sind m.E. besonders tolerant, außerdem ist man nie weit von einem Gewässer entfernt. Wir sind u.a. öfters mal in der Gegend von Alkmar, weil wir dort günstig an ein Ferienhaus kommen. So auch an einem Wochenende im Juni. Es von dort nicht weit zu Strand, man muß allerdings schon mit dem Auto fahren. Natürlich lasse ich dann die Schuhe (i.d.R. Birkis) im Auto oder gleich im Ferienhaus.

Was mich bei dieser Gelegenheit immer wieder wundert ist die Tatsache, daß die Leute sich am Strand benehmen, als würden sie ein Wohnzimmer betreten. So laufen mit ihrem ganzen Krempel bepackt über die Wege vom Auto bis in den Sand, ziehen sich dann die Schuhe aus, schaffen es irgendwie, sich eine dritte Hand wachsen zu lassen, um die Schuhe auch noch zu tragen, und suchen sich dann ihren Platz. Auf dem Rückweg vice versa. Man geht genau bis zum Ende des Sandes barfuß, dann vollbringt man das Wunder, sich mit vollgepackten Händen wieder die Schuhe anzuziehen. Fällt euch etwas bekloppteres ein? Mein Begleiter, ein Freund und eher ein Konformist (was mich nicht stört), handhabte es auch so. (Ich lästere jetzt fürchterlich, aber bis vor wenigen Jahren habe ich es genauso gemacht ;-) )

Da mich "Herumlungern" am Strand schnell anödet und weil es auch ein wenig windig war, haben wir spontan beschlossen, das "Zee Aquarium" (nein, das hat nichts mit Füßen zu tun!- Holländisch ist halt eine lustige Sprache - wir würden wohl Meeres-Aquarium sagen) in Bergen aan Zee zu besuchen. Es liegt ca. 5 Km von der Stelle entfernt, an der wir sonst immer am Strand liegen. Also ein gutes Stündchen barfuß am Strand entlang.

Was gibt es schöneres als Sonne, Sand und Meer! Weil der Weg dann doch etwas lang wurde, haben wir uns in eines dieser typischen hölzernen holländischen Strandcafés gesetzt. Wen sollte es wundern, die meisten Leute waren hier barfuß, obwohl eigentlich keiner in Badekleidung hier war. Denn es war ein typischer 98er Sommertag, also eher kühl und windig, die Sonne schien aber. Auch wir haben uns vor unserer Wanderung lieber wieder die langen Hosen angezogen.

In Bergen angekommen, wurde mir erst bewußt, daß ich gar keine Schuhe dabei hatte. Das Aquarium liegt zwar genau am Strand, aber der Eingang ist von der Ortsseite. Mein Freund schlüpfte wie selbstverständlich in seine Schuhe (s.o.) und ich hatte wieder das bekannte Problem mit der Peinlichkeit. Aber es gab natürlich kein zurück mehr und es wurde eine sehr positive Erfahrung. Die Dame an der Kasse war supernett, hat sogar auf unsere Rucksäcke aufgepaßt, auch sonst hat niemand während unseres Besuchs eine Bemerkung gemacht (ich verstehe mittlerweile recht gut Holländisch), ebenso sind mir keine der typischen Blicke aufgefallen (s.o.).

Die Steinfliesen waren glatt und kühl und sehr sandig, was mir wohl als einziger aufgefallen ist, denn es waren sonst nur beschuhte Besucher dort. Das Aquarium bietet neben vielen interessanten Exponaten der heimischen Meeresfauna und -flora noch zwei Besonderheiten. Zum einen ist hier das Skelett eines (ich glaube auf Ameland) gestrandeten Wales zu besichtigen. Es ist mitten im Raum knapp über dem Boden aufgehängt und frei "begehbar". Man kann also mal ausprobieren, wie sich Jona im Bauch des Wales gefühlt haben muß. Zum anderen gibt es ein oben offenes Becken mit Piranhas! Wer es nicht glaubt kann ja mal den Arm rein halten ;-), denn die Dinger sind recht klein und sehen total harmlos aus. Außerdem gibt es noch das für Aquarien inzwischen fast obligatorische Rochen-Streichel-Becken.

Auf dem Rückweg haben wir dann über ein Phänomen diskutiert, das weiteren Stoff für die Diskussion " nur Mädels barfuß, Jungen nie" liefert: Natürlich haben auch sehr viele Pärchen Strandwanderungen unternommen. Wenn nicht beide barfuß waren (50%), war in allen Fällen die Frau barfuß, der Mann aber beschuht! Nie umgekehrt!! (bis auf eine Ausnahme, die die Regel usw...)

Hoffentlich ist die Geschichte nicht zu lang, aber wenn es beliebt hätte ich noch mehr auf Lager.

Viele Grüße, besonders an Andy, Georg und Lorenz!

Geschichte aus besseren Zeiten

Georg @, Friday, 27.11.1998, 19:13 (vor 9522 Tagen) @ Volker

Hallo Volker,

Viele Grüße, besonders an Andy, Georg und Lorenz!

Zuerst einmal vielen Dank für Deine freundlichen Grüße !

Da unser Hobby nun wohl auf Eis liegt und draußen nichts (barfuß) läuft, bleibt wohl nicht mehr zu tun, als über zurückliegende Erlebnisse zu schreiben ... Hoffentlich ist die Geschichte nicht zu lang, aber wenn es beliebt hätte ich noch mehr auf Lager.

Geschichten lesen wir immer gern, von ihnen lebt das Forum und auch sein "Best of". Deshalb möchte ich Dich gerne ermutigen, mehr als noch einmal Geschichten aus Deinem Barfüßerleben zu erzählen !

Vorerst fröhliche Füße aus Köln nach ???
Georg

Macht die Zeiten nicht schlechter als sie sind!

Lorenz ⌂ @, Friday, 27.11.1998, 22:36 (vor 9522 Tagen) @ Volker

Hallo Volker und alle anderen!

Da unser Hobby nun wohl auf Eis liegt und draußen nichts (barfuß) läuft, .....

Dem hätte ich vor einem Jahr noch zugestimmt, aber da hatte ich noch kein Internet und damit fehlten mir die ermutigenden Kontakte mit anderen Barfußläufern. Dies ist inzwischen ganz anders, und so hat mich der schöne Schnee der letzten Tage auch nicht mehr still sitzen lassen. Und ich muß sagen: die erste Minute barfuß im Schnee macht riesig Spaß, an die zweite kann ich mich gewöhnen, aber dann zwickt es mich doch ganz schön in die Zehen. Gestern ging ich barfuß über den beschneiten Kinderspielplatz neben unserem Haus, und als die zweite Minute ihrem Ende entgegenging, kam doch glatt eine Mutti mit Kind und fing mit mir zu ratschen an. "Das ist gesund", meinte sie, und mit dieser positiven Grundeinstellung wollte ich sie nicht einfach alleine stehen lassen. Als sie allerdings am Ende der dritten Minute meinte, die Russen würden das regelmäßig machen, brachte ich gerade noch heraus, daß ich leider kein Russe bin und jetzt im Laufschritt nach Hause muß.

Ihe seht, auch im November gibt es Geschichten, die das Barfüßerleben schreibt -- trotzdem vielen Dank an Volker für seine schöne Sommergeschichte.

Mit Gruß vom jetzt umso wärmeren Fuß, Lorenz

[image] Barfußlaufen in der Natur

Geschichte aus besseren Zeiten

AlexXS @, Friday, 27.11.1998, 23:22 (vor 9522 Tagen) @ Volker

Hallo und guten Abend!

Da unser Hobby nun wohl auf Eis liegt und draußen nichts (barfuß) läuft, bleibt wohl nicht mehr zu tun, als über zurückliegende Erlebnisse zu schreiben.

Wer sagt denn, daß draußen nichts mehr läuft? Ich bin ja jeden Abend mit den Hunden unterwegs und gehe regelmäßig die letzten Kilometer barfuß. Die Anzahl hängt ab von Wind, Nässe, Temperatur, Tagesform und Stimmung und schwankt bei diesem Wetter zwischen eins und drei. Aber natürlich gehen die Gedanken zurück zu den besseren Zeiten. Ich versuche immer, wenn ich einen von Pferdehufen aufgewühlten und von Treckerreifen zerfurchten, hartgefrorenen Feldweg entlangstolpere, mir vor Augen zu halten, daß ich an selber Stelle im Sommer fast wadentief versinke.
Ich kann mir auch vorstellen, daß ich im Sommer wiederum an den Winter zurückdenke, angesichts des Vorteils, daß die Füße im Schnee einfach sauber bleiben.

Im Nachhinein sind alle Zeiten bessere Zeiten.

Gruß an alle,AlexXS.

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