Barfuß im Herbstregen - diiiie Gelegenheit ! (Hobby? Barfuß! 1)
Hallo Georg,
auch wenn es schon eine Weile her ist, so will ich Dir doch noch auf Deine Fragen antworten, die ich hier einfach nochmal
hinein kopiere:
Du bist übrigens die erste Teilnehmerin am Forum aus Leipzig mit Kindheit in der früheren DDR (jedenfalls die einzige, die es
berichtet hat), und es ist interessant zu hören, daß dort Turnschuhe zum sportlichen Einheitsdress gehörten. Weißt Du vielleicht,
warum es so war (Zustand der Sportanlagen, Vorschrift von oben ...) ?
Am Zustand der Sporthallen lag es sicher nicht (die sind meiner Erfahrung nach im Westen ja auch nicht immer tip-top zu nennen), es war in
der Tat eine Anordnung, an die sich praktisch jeder hielt, und wenn jemand mal seine Sachen vergessen hatte, gab es einen ziemlichen Rüffel.
Daß es in der DDR einen Hang zur Uniformierung gab, ist ja wohl bekannt, und er wurde auch nicht allzuoft hinterfragt, schon gar nicht im
Zusammenhang mit unserer Sportkleidung. Wenn man sich den heutigen Konsumzwang gerade unter Kindern und Jugendlichen vor Augen führt, dann
kann man der Idee nach einem Einheitsdress vielleicht ja sogar was Gutes abgewinnen, und es gibt ja auch noch Schuluniformen in manchen
europäischen Ländern. Und ich glaube Kristin oder jemand anderes in diesem Forum hat wohl mal erwähnt, daß es bei Ihrer Mutter wohl auch noch
ein Einheitsdress gab (aber wohl ohne Turnschuhzwang). Wie war es bei Dir?
Interessant finde ich auch Deine Bemerkung, Du hättest Dich im "reichen Westen" über die barfüßigen Mitschülerinnen gewundert.
Gilt Barfußsein also doch ein Zeichen von Armut ? - Für mich jedenfalls nicht (man kann es ja auch so sehen : ich kann mich frei
entscheiden, ob ich Schuhe, welcher Preisklasse auch immer, anziehe oder es vorziehe, barfuß zu gehen).
Da gebe ich Dir natürlich völlig recht, daß Barfußlaufen kein Zeichen von Armut sein sollte. Aber als ich damals in den Westen kam, hatte ich
schon die Vorstellung, daß sich alle teure Klamotten leisten können. Ich erinnere mich auch, daß einige meiner Mitschülerinnen sich Schulsachen
vom eigenen Taschengeld kaufen mußten und das Geld lieber für andere Sachen als Turnschuhe ausgegeben haben.
Jedenfalls hast Du Dich ja von den anderen motivieren lassen. Ging diese Motivation denn auch über die Turnhalle hinaus, beim Sport
im Freien oder auch sonst in der Schule oder Freizeit ?
Wir sind beim Sport nicht allzuoft rausgegangen (die Jungs öfter zum Fußballspielen). Unsere Lehrerin hat uns dann wohl vorgewarnt, aber, Macht
der Gewohnheit, kam es doch vor, daß ich und andere ihre Turnschuhe vergessen haben. Jedenfalls habe ich noch konkrete Erinnerungen, an einige
barfüßige Runden im Sommer auf der neuen Kunststoffbahn vor unserer Halle, die mit ziemlich heißen Sohlen endeten.
Mit einigen Freunden sind wir auch sonst schon mal barfuß spazieren gegangen und fanden das eigentlich immer ziemlich lustig und frech. Aber soweit,
wie einige es hier beschrieben haben, nämlich tagaus, tagein habe ich es nie praktiziert.
Du schriebst neulich, daß Du Dich meist (also nicht immer ?) der "Norm" unterwirfst. Vielleicht gilt ja auch in diesem Kontext :
"Gefahr erkannt, Gefahr gebannt !".Dein Selbstbewußtsein reicht bestimmt aus, um zumindest in einem Umfeld, wo Du
voraussichtlich nicht auf Bekannte triffst, die Norm Norm sein zu lassen und DEINE Wünsche und DEIN Wohlbefinden in den
Mittelpunkt zu stellen ...
Das gilt bestimmt auch für Eure Volleyballgruppe. Wenn die anderen Dich schätzen, werden sie auch Deine Entscheidung akzeptieren,
barfuß zu spielen, wenn DU es so willst. Ob Du Dich dabei anfangs für die "Turnschuhe vergessen" - Variante entscheidest oder aber
offen sagst, daß Du früher barfuß gespielt hast und jetzt im Internet Michaela und Katja, Kristin und Silvia kennengelernt hast, die
auch gerne barfuß spielen, kannst Du dann ja je nach Stimmung entscheiden.
Hierzu habe ich Thomas eine Antwort geschickt, weil ich wie er den "Turnschuh vergessen"-Trick angewendet habe - erfolgreich!
So, ganz schön spät geworden, jetzt geht´s barfuß ins Bett,
viele Grüße
Sonja