Barfüßige Opernszenen (Hobby? Barfuß! 1)

Lorenz ⌂ @, Thursday, 22.10.1998, 23:53 (vor 9558 Tagen)

Hallo Barfüßler,

Auch bei mir muß es nicht immer Natur sein, des öfteren zieht es mich in die Stadt zum Opernbesuch. Es fing ja auch gut an: schon bei meinem ersten Opernbesuch fegten Barfüßler über die Bühne - es waren Hänsel und Gretel und ich steckte noch in den Kinderschuhen. Der gute Engelbert Humperdinck war nun mal ein Barfuß-Fan, in den "Königskindern" läßt er die Gänsemagd nur barfuß auftreten -- sogar im Schnee, obwohl der verliebte Königssohn sich doch so große Sorgen um ihre Gesundheit macht. Gott sei Dank ist der Schnee auf der Bühne ja nicht echt!

Bei Humperdincks großem Vorbild Wagner geht's allerdings weniger barfuß-freundlich zu: die Rheintöchter wären zwar gute Kandidatinnen, aber sie haben dummerweise Fischschwänze. Die Walküren haben das Handicap, daß bloße Füße zur Ritterrüstung bescheuert aussehen und die Nibelungen müssen Sicherheitsschuhe tragen, weil es die Arbeitssicherheit verlangt. In den Meistersingern ist gar ein Schuhmacher Tag und Nacht beschäftigt, um allen Nürnbergern Schuhe zu verpassen. Sogar für seinen ärgsten Widersacher schafft er Schuhwerk heran -- allerdings klopft er die Sohle so weich, daß dieser ein Beinahe-Barfuß-Gefühl entwickelt, das ihn etwas aus dem Gleichgewicht bringt.
Nur Evchen Pogner muß mal kurzzeitig ihr Füßchen zeigen, damit der Schuh richtig gefittet werden kann -- und prompt springt der erotische Funken: ihrem Junker Stolzing fällt endlich die so dringend benötigte dritte Strophe seines Preisliedes ein.

Meine Lieblingsbarfüßerin auf der Opernbühne ist übrigens Tatjana in "Eugen Onegin"; sie schreibt ihre Liebesbriefe zu meiner Freude im Negligé, und dazu passen keine Schuhe -- oder etwa Birkenstock-Sandalen?
Aber Spaß beiseite: Eugen Onegin ist meine Lieblingsoper

Gruß, Lorenz, der diesmal auf Kultur macht

[image] Darf ich mich vorstellen?


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