Barfuß zur Schule, Uni oder zur Arbeit ? (Hobby? Barfuß! 1)

Ulrich @, Monday, 31.08.1998, 17:13 (vor 9579 Tagen) @ Sebastian

Hi zusammen,

in der Freizeit barfuß herumzulaufen - so zum Shopping, Eisessen, Kino,
Straßencafe ist natürlich ziemlich prickelnd - wer genießt denn die
Freiheiten, bei richtig knackig heißem Wetter auch barfuß zur Schule
oder zur Uni oder ins Büro gehen zu können ???

Schreibt doch mal von eurem prickelndsten Barfuß-Trip !!!

Barfüßige Grüße von Sebastian

Hallo, Ihr Mit-Barfuesser!

Ich bin letzte Woche auf das "Hobby?Barfuss!"-Forum aufmerksam geworden.
Nach ich die Diskusionsbeitraege der Seite durchgelesen habe und ich - bedingt
durch das wieder schoenere Wetter - gerade in der Stimmung bin, mich mit dem
Thema "Barfusslaufen" zu befassen (natuerlich sitze ich barfuessig am Rechner,
waehrend ich diese und die folgenden Zeilen schreibe), moechte ich aus der
Anonymitaet eines Nur-Mitlesers heraustreten und einen eigenen Beitrag liefern.

Vom Stil Eurer Diskusionsseite bin ich begeistert (Kompliment an die
Hauptteilnehmer der Diskusion!!!). Es tut gut, von anderen lesen, dass sie zum
Barfusslaufen die gleiche Einstellung und die gleichen Empfindungen haben wie
man selbst. Beispielsweise erinnerte mich Katjas Schilderung "Barfuss beim
Friseur" daran, wie ich mich fuehlte, als ich selbst das erste Mal den Mut
fasste, auf der Strasse, beim Einkaufen oder auf dem Uni-Gelaende barfuss zu
gehen.

Ich bin z.Z. 30 Jahre alt und Promotionsstudent (Physik) an der Uni Frankfurt.
Leider habe ich erst recht spaet, mit 18, angefangen haeufiger barfuss zu gehen.
In meiner Familie und im Freundeskreis waren leider keine Vorbilder, von denen
ich mich haette anstecken lassen koennen. An einem sehr heissen Hochsommertag
(36 Grad im Schatten) - ich hatte seit ein paar Monaten den Fuehrerschein und
kurz darauf mein erstes Auto - ergab es sich dann, dass ich im noch viel
heisserem Auto sass und auf meine Mutter wartete, die ich zum Einkaufen
gefahren hatte. Ich selbst hatte keine Lust gleichfalls in den Laden zu gehen.
Waehrend ich nun so dasass und schwitze, sah ich unter den vorbeigehenden
Personen ausser einer Gruppe spielender barfuessiger Grundschulkinder auch
einige (zwei oder drei) Erwachsene, die sich in anbetracht des Wetters
entschlossen hatten, ganz selbstverstaendlich barfuss zu gehen. Irgendwie hat
mich der Gedanke, dass es - hier, in Mitteleuropa - auch fuer Erwachsene
moeglich ist, barfuss zu gehen, so sehr beeindruckt, dass ich mich, nach Hause
zurueckkehrt entschloss, fuer den Rest des Tages selbst ohne Schuhe zu gehen
und dies auch oefters zu wiederholen.

Im Laufe der folgenden Jahre ging ich dann immer oefter barfuss, zuerst
zuhause in Wohnung und Garten, dann in der Umgebung des Hauses auch auf der
Strasse und schliesslich traute ich mich, auch barfuss auf belebtere Strassen.
Mit der Zeit gewoehte ich mir auch das Barfussgehen ab immer niedrigeren
Temperaturen an, bis ich vor etwa 5 Jahren bei ca. 18-20 Grad (je nach
Witterung) meine Grenze erreichte.

Nachdem ich als Diplomand ganztaegig in der Uni taetig war, sah ich im
Sommer immmer wieder einmal auch Studenten (hauptsaechlich natuerlich
Studentinnen), die barfuss unterhalb des Fensters meines Arbeitszimmers
vorbeiliefen. (In Frankfurt gehen zwar, wie von anderer Seite - Oliver -
bereits bemerkt wurde, nur sehr wenige Studenten(m/w) barfuss, aber 2-3
Mit-Barfussern begegnet man an einem Sommertag innerhalb des Semesters doch.)
Auch im Institut, wo ich meine Diplomarbeit schrieb, gab es eine Doktorandin
und einen Mitdiplomanden - beide haben das Institut inzwischen verlassen -, die
wenigstens im Zimmer und auf dem Gang oefters barfuss war. Ich schloss mich
ihnen natuerlich in dieser Angewohnheit an, fand aber gleich, dass ich, wenn
ich schon den ganzen Tag im Institut barfuss lief, auch auf dem Nachhauseweg
- zumindest soweit der im Sommer heisse Asphalt der Buergersteige dies zulaesst
- lieber ohne Schuhe gehe.

Inzwischen ist es fuer mich zu einer festen Gewohnheit geworden, im Sommer
nicht nur in der Freizeit - da sowieso und fast immer - sondern auch im
Institut und auf einem Grossteil des Nachhausewegs barfuss zu gehen.
Lediglich am Frankfurter Hauptbahnhof ziehe ich es vor, Schuhe zu tragen
(d.h., in anbetracht der Blutflecken von Fixern und eines scharfen Uringeruch
im Bereich der Treppenaufgaenge, ziehen ich den Gedanken vor, von dem DORTIGEN
Boden durch ein Paar Schuhsohlen getrennt zu sein). Da ich im Taunus wohne, wo
es, selbst im Sommer, fruehmorgens meist noch etwas frisch ist - nicht nur im
vielbesungenen, benachbarten Westerwald pfeift der Wind so kalt... - muss ich
auch auf dem Hinweg zur Uni meist noch Schuhe tragen. Wenn moeglich gehe ich
aber wenigstens das letzte Stueck zwischen Strassenbahnhaltestelle und Uni
barfuss.

Zum Abschluss noch ein Botmots, das ich vor zwei Jahren aus dem Gespaech
zweier Schlipstraeger am Frankfurter Messegelaende - zwischen Uni und besagter
Strassenbahnhaltestelle - aufgeschnappt habe, nachdem diese meine blossen
Fusse entdeckten:

"Man sieht, die Universitaet ist nicht weit!"

Bis zum naechsten Mal und (im Sommer)
"... immer KEINE Handbreit Schuhsohlen unter den Fuessen!"

Ulrich


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