Ex-Freundin motiviert zum Barfußlaufen (Füßemagazin)
Zusammenfassung mehrerer Beiträge im Sommer 1998
Gelegentlich, wenn ich alleine unterwegs bin, gehe ich schon mal barfuß durch Fußgängerzonen, vorbei an Cafés etc., aber für größere Unternehmungen fehlt mir ohne Aufmunterung, wie ich sie lange genossen habe, der Mut.
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Allerdings fürchte ich mich auch ständig davor, angesprochen zu werden, oder gar auf jemanden zu treffen, den ich kenne, deshalb mache ich es hier zu Hause in meiner kleinen Stadt auch nicht, und niemand hier weiß von meinen ganz privaten "Hobbies". Zum Glück bin ich sehr viel unterwegs wo mich niemand kennt und dann gehe ich mit nackten Füßen spazieren. Wenn ich mich mit meiner Ex-Freundin treffe, zu der ich nach wie vor guten Kontakt habe und mit der ich auch immer wieder beruflich zusammenarbeite, praktiziere ich das Barfußgehen sehr ausführlich. Sie kennt meine Ticks und fordert mich dazu heraus, mich auch in "peinliche Situationen" zu begeben. Interessant und besonders auffällig ist es, im Herbst oder Frühling barfuß zu gehen, nicht nur im Sommer. Ich habe das oft gemacht (in diesem Frühling hatte ich allerdings keine Gelegenheit), einige Male bin ich sogar im Winter barfuß zu öffentlichen Veranstaltungen gegangen, allerdings unter Anleitung meiner Freundin, sonst hätte ich mich nicht getraut.
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Die Barfuß - Abenteuer mit meiner Ex-Freundin sind nun schon eine Weile her (ein Jahr oder länger), irgendwie vermisse ich das sehr. Wir haben erst recht harmlos angefangen (Einkaufen gehen etc.) und die ganze Sache dann immer mehr kultiviert, d. h. Situationen gesucht, die auffallend sind. Das hängt auch immer von der Stadt ab, wo man sich befindet, z. B. ist München sehr "tolerant", seltsamerweise auch die Schweiz, dort schauen die Leute ziemlich neugierig (was wir ja auch wollten), aber machen keine Bemerkungen. Am intolerantesten in dieser Beziehung ist Düsseldorf, was ich nicht gedacht hätte.
Ich bin z. B. barfuß zum Klamotten kaufen gegangen, ins Restaurant, im Winter ins Museum, Kirchen besichtigen (sie liebt Kunst). Eine besonders "sinnreiche" Angelegenheit war, Plätze aufzusuchen, die mit den Barfüßern zusammenhängen (z. B. Barfüßerplatz in Basel, Nürnberg etc.). Höhepunkte waren aber immer Konzertbesuche, da wir Musiker sind (klassisch), dort fiel es am meisten auf, und hat mich natürlich am meisten Überwindung gekostet.
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Zum Beispiel bin ich barfuß im Smoking in klassische Konzerte gegangen etc., wie die Leute geschaut haben, könnt ihr Euch denken. Allerdings hat mich dies große Überwindung gekostet und eines vorherigen "Trainings" bedurft, das waren so die Höhepunkte meiner "Karriere" als Barfußgeher. Ich erinnere mich, dass meine Freundin einmal nach der Konzertpause auf zwei freie Plätze in der 1. Reihe wechseln wollte und mich die ganze Pause lang überredet hat, vor allen Leuten mit nackten Füßen nach vorne zu gehen und dort Platz zu nehmen. Das war mir sehr, sehr peinlich, aber im Nachhinein war ich stolz, dass ich es gemacht habe.
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Ich bin eigentlich nur sehr selten auf meine nackten Füße angesprochen worden, zwar begaffen mich alle, schauen aber gleich weg, wenn man ihren Blicken begegnet. Wenn doch einer mal fragt, warum ich das mache, dann ist es meist freundlich oder lustig gemeint und man muss dann nur eine unbefangene Antwort wie "mir macht es eben Spaß" oder "warum gehen Sie nicht barfuß, dann wäre ich nicht ganz allein hier auf der Straße" geben. Unangenehme Erlebnisse hatte ich nie. Übrigens habe ich festgestellt, dass man bei regelmäßigem "Training" abhärtet und sich nicht soviel Gedanken macht, was "passieren" könnte, wenn die Leute auf einen schauen. Allerdings bin ich im Moment so ziemlich außer Training, aber unsere Korrespondenz macht mir wieder Lust, damit zu beginnen.
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Viele barfüßige Grüße,
Tom